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Den altmodischen Strohhut mit Bindebändern über das windzerzauste,
angegraute Haar herabgekrämpt und in der verarbeiteten trockenen Hand ein
lächerliches Zwitterding von Arbeitsbeutel und Reisetasche, wie aus Grofs-
mutters Zeiten . . .

Nach einer Weile zieht sie langsam die Uhr . . eine kleine silberne Uhr
an geflochtenen Seidenschnürchen . .

und plötzlich werden ihre Augen tieftraurig . . als ob mit einem Mal Alles,
was hinter das Meer versunken lag, mit der kleinen Uhr vor sie träte; alles,
was sie so gemacht, wie sie war, hart und grau . .

Kopfschüttelnd kapselt sie das Gehäuse auf, sieht in das Werk, zieht die
Hutnadel und tippt in den Räderchen herum . . .

Immer wieder steht die Viertelstunde vor mir:

Diese grofse Freude . . diese kleine Uhr . . die Hutnadel mit dem
schwarzen Glasknopf . . und dieses tiefe, stille Leid plötzlich . . mitten in der
Erfüllung eines Lebens.

SO REGNET ES SICH LANGSAM EIN . .

So regnet es sich langsam ein und immer kürzer wird der Tag und
immer seltener der Sonnenschein . .

Ich sah am Waldrand gestern ein paar Rosen stehn . .

Gieb mir die Hand und komm . . wir wollen sie uns pflücken gehn . .

Es werden wohl die letzten sein! ~ ^

Caesar Flaischlen

ARNOLD BOECKUN, SIRENE

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