diese Leistungen sind zum gröfsten Teil von aufsen angeregt
worden. Da könnte die Befürchtung ausgesprochen werden,
dafs es über einen halb spielenden, planlosen Anlauf bei uns
nicht hinaus kommen, dafs das „solide" Kunsthandwerk in
seiner Nachahmungund Anpassung an die älteren Kunstepochen
doch seine Herrschaft behalten wird. Solchen Kleinmütigen
gegenüber mufs hier noch einmal daraufhingewiesen werden,
dafs da, wo diese moderne Kleinkunst heute am weitesten ge-
diehen und zur Herrschaft gelangt ist, dafs in den Vereinigten
Staaten erst vor drei Jahrzehnten der alte Tiffany mit seinen
eigenartigen Goldschmiedearbeiten hervortrat, dafs John
Lafarge erst 1878 seine ersten Versuche in der Erzeugung und
künstlerischen Verwendung von farbigem Glas gemacht hat
und dafs fast zehn Jahre vergingen, bis sich jene eigenartige,
vollendete und mannigfaltige Kunst daraus entwickelte, ja dafs
sogar heute noch einige wenige Künstler mit ihren grofsen
Ateliers, vor allem Tiffany — Vater und Sohn — und John
Lafarge die Ausübung des dekorativen Kunsthandwerks in
Amerika so gut wie allein in der Hand haben. Da ist der Um-
stand, dafs sich bei uns nur erst vereinzelte Keime zeigen, keines-
wegs ein Grund, verächtlich davon zu sprechen oder ihnen gar
die Möglichkeit gedeihlicher Entwickelung entziehen zu
wollen. Nicht nur der Energie der einzelnen Künstler, sondern
fast ebensosehr der Unterstützung seitens des wohlhabenden
Publikums, den Aufträgen im Kleinen und Grofsen verdankt die
Kleinkunst in den Vereinigten Staaten ihre rascheEntwickelung,
ihre Blüte. Möge diese Unterstützung bei uns nicht zu spät
kommen, wo in der Regel die „neue Kunst" vom Publikum
und vom Staat anerkannt wird, wenn sie bereits veraltet ist
oder ihre Triebe im sterilen Boden abgestorben sind.
W. Bode
C iao D
worden. Da könnte die Befürchtung ausgesprochen werden,
dafs es über einen halb spielenden, planlosen Anlauf bei uns
nicht hinaus kommen, dafs das „solide" Kunsthandwerk in
seiner Nachahmungund Anpassung an die älteren Kunstepochen
doch seine Herrschaft behalten wird. Solchen Kleinmütigen
gegenüber mufs hier noch einmal daraufhingewiesen werden,
dafs da, wo diese moderne Kleinkunst heute am weitesten ge-
diehen und zur Herrschaft gelangt ist, dafs in den Vereinigten
Staaten erst vor drei Jahrzehnten der alte Tiffany mit seinen
eigenartigen Goldschmiedearbeiten hervortrat, dafs John
Lafarge erst 1878 seine ersten Versuche in der Erzeugung und
künstlerischen Verwendung von farbigem Glas gemacht hat
und dafs fast zehn Jahre vergingen, bis sich jene eigenartige,
vollendete und mannigfaltige Kunst daraus entwickelte, ja dafs
sogar heute noch einige wenige Künstler mit ihren grofsen
Ateliers, vor allem Tiffany — Vater und Sohn — und John
Lafarge die Ausübung des dekorativen Kunsthandwerks in
Amerika so gut wie allein in der Hand haben. Da ist der Um-
stand, dafs sich bei uns nur erst vereinzelte Keime zeigen, keines-
wegs ein Grund, verächtlich davon zu sprechen oder ihnen gar
die Möglichkeit gedeihlicher Entwickelung entziehen zu
wollen. Nicht nur der Energie der einzelnen Künstler, sondern
fast ebensosehr der Unterstützung seitens des wohlhabenden
Publikums, den Aufträgen im Kleinen und Grofsen verdankt die
Kleinkunst in den Vereinigten Staaten ihre rascheEntwickelung,
ihre Blüte. Möge diese Unterstützung bei uns nicht zu spät
kommen, wo in der Regel die „neue Kunst" vom Publikum
und vom Staat anerkannt wird, wenn sie bereits veraltet ist
oder ihre Triebe im sterilen Boden abgestorben sind.
W. Bode
C iao D