Pan <Berlin> (3.1897-98 (Heft III und IV))

NEUES AUS DINGSDA.

IM LADEN.

Ich sitze auf einem Korinthenfafs und sehe zu, wie Herr Haberland
verkauft.

Wunder meinte ich, wie früh ich heute aufgestanden, aber Herr Haber-
land ist nun schon reichlich eine Stunde auf den Beinen und hat hinter seinem
Ladentische alle Hände voll zu thun.

Es geht mir so durch den Sinn: ich weifs nicht, ob es gerade nötig ist,
zu wissen, dafs es einen lieben Gott giebt, sicher aber ist es von nöten, dafs
z. B. Herr Haberland heute für so und so viele Reichsmark Ware umsetzt.
Vielleicht komm ich darauf, weil er so privatim ein bischen Freigeist ist, viel-
leicht bringt mich aber auch seine Geschäftigkeit auf diesen Einfall.

Denn das ist ein wahres Vergnügen, ihm zuzusehn!

Schon diese nervöse Beweglichkeit, die beinahe etwas Kellnerhaftes hat!
Sie pafst ganz zu seinem Wuchs. Die Ladentischkante reicht ihm bis über den
Bauch, der übrigens ein sehr diskreter Bestandteil seiner Persönlichkeit ist und
sich augenblicklich hinter der grünen Schürze verbirgt; die grüne Latzschürze
mit der Messingkette — wer hat in seinem Leben noch nicht einen klein-
städtischen Krämer in dieser Schürze vor seiner Ladenthür das duftende Kaffee-

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