DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3240#0084
Deutsche Kunst und Dekoration.
#-J»e.
PFLEGT DEUTSCHE KUNST! So selbstverständlich dieser Mahnruf klingt,
so nöthig ist es, ihn von Zeit zu Zeit zu erheben, ganz besonders aber in der Gegen-
wart, als in der Zeit des Kampfes um die ideelle und materielle Selbstständigkeit unserer
Kunst und unseres Kunstgewerbes. Durch den übermächtigen Aufschwung, welchen
die technischen Künste im Auslande, vornehmlich in England, Amerika, Frank-
reich und Belgien, genommen haben, droht der spezifisch germanischen Produktion
mehr denn je eine ernste Gefahr. Nicht als ob es uns an hervorragenden Künstlern
und Kunstgewerbetreibenden mangelte, welche mit den ausländischen in die
Schranken treten könnten; nein, die betrübende Thatsache, dass der Deutsche seine
heimathliche Kunstweise nur allzuoft vernachlässigt, dass er ausländischen Er-
zeugnissen nicht selten den Vorzug vor gleichwerthigen inländischen giebt, und vor
Allem, dass er das Schaffen der germanischen Künstler nicht mit regstem Interesse
verfolgt, ja dass der Gebildete oft die hervorragendsten Vertreter seiner heimath-
lichen Kunst nicht einmal kennt: das sind die Gründe, warum die gegenwärtige
Lage so schwierig geworden ist.
Hier aufmunternd, helfend und überzeugend einzutreten, entschloss sich
der unterfertigte Verlag vor einem halben Jahre, die Monatsschrift »Deutsche Kunst
und Dekoration« in's Leben zu rufen. Das ideale Ziel, welches er sich gesteckt hat,
ist, dahin zu wirken, dass jeder Gebildete Antheil nimmt an den Bestrebungen der
Kunst, besonders der Kunst, welche berufen ist, das deutsche Haus und Heim zu ge-
stalten und zu schmücken; ferner, dass jeder Gebildete die ausserordentliche Trag-
weite und Bedeutung gerade dieser Kunst erkennen lernt: denn auf ihr beruht die
Bildung des Geschmackes und künstlerischen Sinnes der Jugend, des ganzen Volkes!
Es ist wahrlich keine kleine Sache, als deren Hüter die »Deutsche Kunst und
Dekoration« aufgefasst werden will und muss: es ist ein grosses Stück nationalen Lebens,
ächtesten deutschen Volksthums und Geistes, zu dessen Pflege und Vertiefung sie
mit aller Kraft zu wirken entschlossen ist.
Die grosse Begeisterung, mit welcher die Künstler, Kenner und Kunstfreunde
aller germanischen Völker des Kontinentes unser Unternehmen aufgenommen haben, die
fast überreiche Fülle von Entwürfen und Nachbildungen nach ausgeführten Werken,
welche sie uns zur Verfügung stellen, lässt uns zuversichtlich annehmen, dass wir
den rechten Weg beschritten haben. Und darum wollen wir immer und immer
wieder an die Gebildeten aller Stände herantreten, ihnen zeigen, welche Entwicklungs-
stufe die heimathliche Kunstweise neuen Stiles erreicht hat, und ihnen zurufen:
lasst dieses hohe nationale Gut nicht in schimpflicher Abhängigkeit von der Fremde
gerathen, achtet auf unsere Künstler und unser künstlerisches Gewerbe, verfolgt
ihr Streben und Schaffen, wie wir es in unseren Heften mit möglichster Voll-
ständigkeit vorführen, ehrt und pflegt deutsche, germanische Kunst!
Einmüthig hat die Tages-, wie die Fach-Presse unseren Bestrebungen und
Leistungen Beifall gezollt. Insbesondere konstatirte sie auf Grund der bis jetzt
vorliegenden 6 ersten Hefte folgendes:
#-J»e.
PFLEGT DEUTSCHE KUNST! So selbstverständlich dieser Mahnruf klingt,
so nöthig ist es, ihn von Zeit zu Zeit zu erheben, ganz besonders aber in der Gegen-
wart, als in der Zeit des Kampfes um die ideelle und materielle Selbstständigkeit unserer
Kunst und unseres Kunstgewerbes. Durch den übermächtigen Aufschwung, welchen
die technischen Künste im Auslande, vornehmlich in England, Amerika, Frank-
reich und Belgien, genommen haben, droht der spezifisch germanischen Produktion
mehr denn je eine ernste Gefahr. Nicht als ob es uns an hervorragenden Künstlern
und Kunstgewerbetreibenden mangelte, welche mit den ausländischen in die
Schranken treten könnten; nein, die betrübende Thatsache, dass der Deutsche seine
heimathliche Kunstweise nur allzuoft vernachlässigt, dass er ausländischen Er-
zeugnissen nicht selten den Vorzug vor gleichwerthigen inländischen giebt, und vor
Allem, dass er das Schaffen der germanischen Künstler nicht mit regstem Interesse
verfolgt, ja dass der Gebildete oft die hervorragendsten Vertreter seiner heimath-
lichen Kunst nicht einmal kennt: das sind die Gründe, warum die gegenwärtige
Lage so schwierig geworden ist.
Hier aufmunternd, helfend und überzeugend einzutreten, entschloss sich
der unterfertigte Verlag vor einem halben Jahre, die Monatsschrift »Deutsche Kunst
und Dekoration« in's Leben zu rufen. Das ideale Ziel, welches er sich gesteckt hat,
ist, dahin zu wirken, dass jeder Gebildete Antheil nimmt an den Bestrebungen der
Kunst, besonders der Kunst, welche berufen ist, das deutsche Haus und Heim zu ge-
stalten und zu schmücken; ferner, dass jeder Gebildete die ausserordentliche Trag-
weite und Bedeutung gerade dieser Kunst erkennen lernt: denn auf ihr beruht die
Bildung des Geschmackes und künstlerischen Sinnes der Jugend, des ganzen Volkes!
Es ist wahrlich keine kleine Sache, als deren Hüter die »Deutsche Kunst und
Dekoration« aufgefasst werden will und muss: es ist ein grosses Stück nationalen Lebens,
ächtesten deutschen Volksthums und Geistes, zu dessen Pflege und Vertiefung sie
mit aller Kraft zu wirken entschlossen ist.
Die grosse Begeisterung, mit welcher die Künstler, Kenner und Kunstfreunde
aller germanischen Völker des Kontinentes unser Unternehmen aufgenommen haben, die
fast überreiche Fülle von Entwürfen und Nachbildungen nach ausgeführten Werken,
welche sie uns zur Verfügung stellen, lässt uns zuversichtlich annehmen, dass wir
den rechten Weg beschritten haben. Und darum wollen wir immer und immer
wieder an die Gebildeten aller Stände herantreten, ihnen zeigen, welche Entwicklungs-
stufe die heimathliche Kunstweise neuen Stiles erreicht hat, und ihnen zurufen:
lasst dieses hohe nationale Gut nicht in schimpflicher Abhängigkeit von der Fremde
gerathen, achtet auf unsere Künstler und unser künstlerisches Gewerbe, verfolgt
ihr Streben und Schaffen, wie wir es in unseren Heften mit möglichster Voll-
ständigkeit vorführen, ehrt und pflegt deutsche, germanische Kunst!
Einmüthig hat die Tages-, wie die Fach-Presse unseren Bestrebungen und
Leistungen Beifall gezollt. Insbesondere konstatirte sie auf Grund der bis jetzt
vorliegenden 6 ersten Hefte folgendes: