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HERMANN SANDKUHL, THOR

GEDICHTE

VON CÄSAR FLAISCHLEN

LEHR- UND WANDERJAHRE

Mitunter freilich kommen Stunden

und was du nie bewufst empfunden:

gleich einem grauen Regen regnets dir in's Herz

und wie ein scheuer Bettler bleibst du stehn,

verstohlen durch die Hecken zu spähn,

hinter denen sie sitzen und plaudern und lachen,

fröhliche Menschen in fröhlichen Kleidern . .

plaudern, lachen, singen und küssen

so leichten Bluts,

so frohen Muts:

als ob es all das Schwere gar nicht gäbe,

an das du so viel Kraft verfehlst!

als ob der Kampf, von dem du sprichst,

und all die Müh und Sorge .. nichts!

als ob es eitel Hirngespinnste,

worüber du dich härmst uns quälst!

und als ob allen, die da sitzen,

so kinderfroh
und singen und spielen, tanzen und küssen,

erfüllt schon längst,
was du als letzten Dank dir denkst,
als Endlohn für Jahre voll Kampf und Schmerz..

<[ 89 D ,2
 
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