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ADOLF HILDEBRAND, WEIBLICHE BÜSTE

TAGEBUCH-AUFZEICHNUNGEN UEBER
ARNOLD BOECKLIN VON RUD. SCHICK

HERAUSGEGEBEN VON HUGO VON TSCHUDI

FORTSETZUNG

ERFAHRUNGEN IN BASEL

1868

13. September 68.

Wenn man aus Deutschland oder der Schweiz zum
zweiten Mal nach Italien zurückkommt, dann gehen Einem
erst die Augen auf, warum es dort so schön ist: die Ueppig-
keit der Vegetation, die Schönheit der Baumformen; das
Einzelstehen der Gruppen auf Haideflächen, dahinter eine
senkrechte Felswand, eine Hochebene, die Mäfsigkeit des
Grüns und die Fülle von grauen Tönen; das Oasenhafte der
einzelnen Baumgruppen in wüster Fläche und die herrliche
Felsbodenformation. Die römische Campagna übertreffe darin
auch weitaus die Gegend von Neapel und das empfindet fast
jeder, der von Neapel durch die Campagna nach Rom zurück-
kehrt. Hier in der Schweiz findet sich blutwenig, was Einen
zum Malen anregt. Im Gebirge finden sich wohl Stellen,
wo die Situationen im ganzen nicht übel sind, doch werden
sie durch tausenderlei kleinliche Dinge, die sich malerisch
gegenseitig stören, um ihre Wirkung gebracht. Zu viel und

zu scharfes Grün in Terrain und Vegetation. Unruhige
Felsenformationen, struppige Bäume, langweilige, unendliche
Wiederholungen etc.

Projekt zu den Museums-Fresken.

Erster Treppenabsatz.

Als erstes Hauptbild entwarf Böcklin eine Allegorie:
die schöpferische Natur darstellend. (Demeter oder dergl.)
Sie steigt aus dem Wasser auf, oder wird vielmehr von Tri-
tonen auf einer Muschel emporgetragen. Sie ist halbbekleidet
mit einem rosafarbenen Gewand und trägt in der Rechten die
Erdkugel. In der Linken jedoch hält sie eine Fackel hoch.
Oben Fries mit zwei Löwen. Böcklin meinte, er müsse
durchaus an der Idee des Teppichs festhalten; denn nur dann
habe er völlige Freiheit und brauche sich an die bestehende
architektonische Einteilung nicht zu kehren. Darum hält er
den Fries und den untern Teil ornamental und seitwärts orna-
mental behandelte Blattreihen, mit roten Blumen dazwischen.

C 107 B

H*
 
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