lediglich in ihren Mitteln bestand." Und wenn wir heute
bewundernd vor den Schöpfungen eines Adolf Hildebrand
stehen, so sehen wir in ihnen gleichzeitig zum Teil ein Denk-
mal für den Geist, der von Marees ausgegangen und eines
solchen Denkmals wohl würdig ist.
Denn in unsrer Zeit trifft man unter der grofsen Schar
derer, die sich zu den bildenden Künstlern zählen, wahrlich
nicht allzuviele, die sich eine klare Grundauffassung über
das Wesen und die Aufgaben der Kunst gebildet haben. Die
grofse Mehrzahl bescheidet sich damit, ihr von der Natur
empfangenes technisches Talent zu üben und zu verwerten,
indem sie Teile der sie umgebenden Welt abbilden. Und hat
von ihnen einer noch dazu irgendwelche Einfälle, die er
illustrieren kann, so dünkt er sich womöglich auf der Höhe
der Kunst angelangt. Indessen, technisches Virtuosentum,
ein empfindsames Gemüt, gute Beobachtungsgabe, inter-
essante Motive machen die Kunst nicht aus, ebensowenig,
wie geistreiche Einzelgedanken die Philosophie. Fruchtbar
kann dies alles nur werden und wirklich Grofses nur ver-
sprechen, wenn es in den Dienst einer prinzipiellen Auffas-
sung tritt, die als Brennpunkt und Lichtquelle zugleich das
ganze Gebiet der Kunst durchleuchtet. Wo das sich findet,
da erst ist auch wahres Künstlertum. Das beweist die Ge-
schichte. Ein wahrer Künstler in diesem Sinne war Hans
von Marees! Trotz allem, was die Kritik an seinen Werken
mit Recht zu beanstanden findet, bleibt für die Gesamtheit
seiner Schöpfungen der letzten Jahre das Urteil voll und ganz
bestehen, das Marees einmal selbst geäufsert hat: „Ein ge-
wisser Zusammenhang mit dem Besten und eine wenigstens
grofse Gesinnung wird dem Verständigen aus diesen Sachen
entgegentreten."
Otto Krebs
HANS VON MAREES
C "8 D
bewundernd vor den Schöpfungen eines Adolf Hildebrand
stehen, so sehen wir in ihnen gleichzeitig zum Teil ein Denk-
mal für den Geist, der von Marees ausgegangen und eines
solchen Denkmals wohl würdig ist.
Denn in unsrer Zeit trifft man unter der grofsen Schar
derer, die sich zu den bildenden Künstlern zählen, wahrlich
nicht allzuviele, die sich eine klare Grundauffassung über
das Wesen und die Aufgaben der Kunst gebildet haben. Die
grofse Mehrzahl bescheidet sich damit, ihr von der Natur
empfangenes technisches Talent zu üben und zu verwerten,
indem sie Teile der sie umgebenden Welt abbilden. Und hat
von ihnen einer noch dazu irgendwelche Einfälle, die er
illustrieren kann, so dünkt er sich womöglich auf der Höhe
der Kunst angelangt. Indessen, technisches Virtuosentum,
ein empfindsames Gemüt, gute Beobachtungsgabe, inter-
essante Motive machen die Kunst nicht aus, ebensowenig,
wie geistreiche Einzelgedanken die Philosophie. Fruchtbar
kann dies alles nur werden und wirklich Grofses nur ver-
sprechen, wenn es in den Dienst einer prinzipiellen Auffas-
sung tritt, die als Brennpunkt und Lichtquelle zugleich das
ganze Gebiet der Kunst durchleuchtet. Wo das sich findet,
da erst ist auch wahres Künstlertum. Das beweist die Ge-
schichte. Ein wahrer Künstler in diesem Sinne war Hans
von Marees! Trotz allem, was die Kritik an seinen Werken
mit Recht zu beanstanden findet, bleibt für die Gesamtheit
seiner Schöpfungen der letzten Jahre das Urteil voll und ganz
bestehen, das Marees einmal selbst geäufsert hat: „Ein ge-
wisser Zusammenhang mit dem Besten und eine wenigstens
grofse Gesinnung wird dem Verständigen aus diesen Sachen
entgegentreten."
Otto Krebs
HANS VON MAREES
C "8 D