Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Kapitel
Die Trierer Mosaiken vom ausgehenden 3. Jahrhundert
bis zum Ende der römischen Zeit

Die Katastrophe der Germaneneinfälle, die in den Jahre 260—275 n. Chr. über die Rhein-
gebiete und auch Trier hereingebrochen ist, bedeutete auch einen tiefen Einschnitt in der
Geschichte der Trierer Mosaiken1). Was wir aus der Folgezeit an musivischen Werken nach-
weisen können, verdankt seine Entstehung im wesentlichen der Bedeutung, die Trier im
4. Jahrhundert als Kaiserresidenz gehabt hat. In der Folge der umwälzenden Verwaltungs-
reformen Diokletians residierte vermutlich seit 286/87 der ,,Augustus“ des Westreiches
häufig in Trier; am 1. 1. 287 trat Maximinian sein erstes Konsulat in Trier an, wo er sich
zweifellos auch sonst wiederholt aufgehalten hat. Seit 293 residierte Constantius Chlorus
nach seiner Erhebung zum Caesar, zum Unterkaiser für Gallien und Germanien, offiziell
in Trier. Von diesem Kaiser ist nur eine große Ehreninschrift erhalten, an deren Fundstelle
W. v. Massow mit guten Gründen den Trierer Circus vermutete2). Möglicherweise liegen der
regen Bautätigkeit, die sein Sohn, Constantin der Große, im ersten Viertel des 4. Jahrhun-
derts in Trier entfaltet hat, Planungen zugrunde, die in die Zeit vor seinem 306 erfolgten
Regierungsantritt zurückreichen. Aus diesem Grunde haben wir bereits im letzten Jahrzehnt
des 3. Jahrhunderts mit einer tatkräftigen Wiederaufbautätigkeit in der neuen Residenz zu
rechnen.
In diese Zeit läßt sich ein Mosaik3) datieren, das 1935 auf dem Palastplatz südöstlich der
Basilikavorhalle festgestellt und 1937 untersucht wurde. Es schmückte einen etwa 3,75 m
breiten, hallenartigen Raum, der sich von Norden nach Süden erstreckt und an seinem süd-
lichen Ende nach Westen umbiegt. Die Gliederung des Bodens scheint in einer Reihung von
quadratischen Partien bestanden zu haben, die mit kleinen, rechteckigen Teppichen ab-
wechseln. Die auf einen roten Wandstreifen folgende Umrahmung bilden abgetreppte Drei-
ecke und schwarz-weiße Streifen. Die Zone der ornamentierten Felder wird von einem ein-
fachen, kontinuierlichen Flechtband gegliedert. In der Mitte des südlichen Feldes befindet
sich in einem quadratischen Flechtbandrahmen ein Peltenkreuz. An den vier Seiten ist
dieses Quadrat von achteckigen Rosettenfeldern umgeben, die durch Flechtbandwinkel
miteinander verbunden sind. Den übrigen Teil der Fläche nehmen Rauten und Dreiecke
mit roter oder schwarzer Füllung ein. In feiner Entsprechung wiederholen sich die beiden
gegenüberliegenden Rosetten und übereck die Flechtbandwinkel, bei denen der dunkle
Grund des einen Paares in kleine abgetreppte Dreiecke übergeht. Das auf die anschließende
Flechtbandmatte folgende Feld ist großenteils zerstört. Seinem Gliederungschema liegt das
Schema übereck ineinandergestellter Quadrate zugrunde, die durch ihre Überschneidungen
*) Vgl, für den historischen Rahmen Steinhausen SK. 391 ff.
2) TrZ. 18, 1949, 149 ff.
3) H. Koethe, TrZ. 13, 1938, 243 Abb. 17 — ders., BMImpR. 9, 1938 (in BullCom. 40, 1938) 101 Abb. 15 — Gerster,
NdtV. 14, 1938, 237 Taf. 62, 2.

Taf. 50, 2

7 Röm.-Germ. Forschungen 23.

49
 
Annotationen