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Passavant, Johann David
Kunstreise durch England und Belgien — Frankfurt am Main, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.2218#0022
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12 NATIONAL GALLEKY.

rück. Dieser stellte jetzt den Preis auf 3000 Guineen, den
er auch ton der National-Gallerie erhielt.

Glücklicherweise steht gegenwärtig an der Spitze dieser
Anstalt ein Mann, dessen grofse Kenntnisse in Gemälden
sowohl, als vielerprobte Redlichkeit keine solche Mißgriffe
mehr befürchten lassen. Es ist Herr Segur, welcher zu-
gleich die Aufsicht aller königlichen Kunstwerke hat. Zur
Vermehrung der National-Gallerie aber kann er nur wenig
thun, indem keine Gelder dazu angewiesen sind und ohne
Parlaments-Beschlufs kein Kauf kann abgeschlossen werden.
Am meisten ist durch Legate und Geschenke für die allmäh-
lige Bereicherung der Gallerie zu erwarten.

Aufser der Sammlung Angerstein und einigen wenigen
gekauften Gemälden besteht die Gallerie aus dem ansehn-
lichen Vermächtnifs des Rev. W..Holwell Carr und den Schen-
kungen der Lords Farnborongh, Liverpool und Stafford,
des Sir George Beaumont, des Rev. W. Long und der Herren
G. J. Cholmondely, M. Zachary und Wilkins.

Die besten dieser Gemälde sind vorläufig in zwei gröfseren
und einem kleineren Zimmer in Pall Mall aufgestellt, sie
erwarten aber ein geräumigeres und anständigeres Local,
welches man zu diesem Behufe besonders zu erbauen beab-x
sichtigt. Nach neulich erhaltenen Nachrichten soll das neue
Gebäude nach dem Plane des Architecten Wilkins in Charing
Cross errichtet werden und sowohl für die Gallerie, als für
die königliche Akademie und deren jährliche Ausstellungen
bestimmt seyn. 50000 Pfund Sterling sind vorläufig dafür
angewiesen, sowie auch die Materiale an Sandsteinen und
Säulen des ehemaligen Pallastes Carltonhouse. Das Haupt-
gebäude mit zwei Flügeln soll 461 Fufs lang werden und
eine Tiefe von 56 Fufs erhalten. Für die Gemäldegallerie
sind 4 Säle und 4 kleinere Zimmer bestimmt.

Hier folgt nun die Angabe der Gemälde mit einigen hi-
storischen Notizen. Sicher würden alle Kunstfreunde mir
nun mit Vergnügen folgen, wenn ich, wie durch einen Zau-
berschlag, sie vor die Kunstwerke selbst führen oder doch
durch beigefügte Abbildungen die Gegenstände dem Sinne
 
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