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https://doi.org/10.11588/diglit.2157#0010
failo bemalten Holzschnitzwerke eines Juan Martinez Montanes
und Alonso Cano im südlichen, und eines Gregorio Hernandez
im nördlichen Spanien, sodann die Gemälde der Sevillaner
Schule, aus der Zurbaran, Velasquez und Murillo hervorge-
gangen sind. Alle übrigen Werke der Kunst, von den antiken
Epochen an bis in das 16. Jahrhundert, tragen das Gepräge
ausländischen Einflusses oder der Herrschaft, welche fremde
Nationen auf Spanien ausgeübt. Sei es, dass Phönizier und
Carlbaginienser sich darin angesiedelt, die Römer es unter-
jocht, die Gothen es überschwemmt hatten, oder die Mauren
sich dessen langen Besitzes erfreuten. Und als die christliche
Bevölkerung nach heldenmüthigem Kampfe endlich wieder zur
vollen Herrschaft kam, war sie kirchlich aufs engste mit Rom
und der übrigen katholischen Christenheit verbunden und folgte
im Wesentlichen den Kunstrichtungen, welche hier zur Blüthe
kamen. Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass ein stolzes
Gefühl der Nationalität und eine hohe religiöse Begeisterung
ihr zu ausserordentlichen Werken den Muth gab und sie be-
fähigte, selbst der entlehnten Kunst einen eigentümlichen
Stempel aufzudrücken. Die Richtungen der christlichen Kunst
in Spanien, bis in das 17. Jahrhundert, mit Andeutungen bis
auf unsere Tage, hier übersichtlich darzustellen, will ich nun,
so weit es mir nach den selbst gehabten An-
schauungen vergönnt ist, in gedrängter Weise ver-
suchen.
I. DIE BAUKUNST.
Die Westgothen zertrümmerten zwar im 5. Jahrhundert'
die Herrschaft der Römer in Spanien und ergaben sich dem
Christenthum, aber, einer eigenthümlichen Kunst haar, nahmen
sie für ihre Bedürfnisse die Bauweise der Besiegten an. Das
seilen wir noch an den erhaltenen Befestigungen und Thürmen
in Ralica und Toledo, welche nach römischer Weise in grossen
Quadern aufgeführt sind. Mit wie wenig Einsicht in das
Wesen der Construction jedoch diese Nachahmung von ihnen
gehandhabt wurde, davon finden wir ein Beispiel in einem
und Alonso Cano im südlichen, und eines Gregorio Hernandez
im nördlichen Spanien, sodann die Gemälde der Sevillaner
Schule, aus der Zurbaran, Velasquez und Murillo hervorge-
gangen sind. Alle übrigen Werke der Kunst, von den antiken
Epochen an bis in das 16. Jahrhundert, tragen das Gepräge
ausländischen Einflusses oder der Herrschaft, welche fremde
Nationen auf Spanien ausgeübt. Sei es, dass Phönizier und
Carlbaginienser sich darin angesiedelt, die Römer es unter-
jocht, die Gothen es überschwemmt hatten, oder die Mauren
sich dessen langen Besitzes erfreuten. Und als die christliche
Bevölkerung nach heldenmüthigem Kampfe endlich wieder zur
vollen Herrschaft kam, war sie kirchlich aufs engste mit Rom
und der übrigen katholischen Christenheit verbunden und folgte
im Wesentlichen den Kunstrichtungen, welche hier zur Blüthe
kamen. Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass ein stolzes
Gefühl der Nationalität und eine hohe religiöse Begeisterung
ihr zu ausserordentlichen Werken den Muth gab und sie be-
fähigte, selbst der entlehnten Kunst einen eigentümlichen
Stempel aufzudrücken. Die Richtungen der christlichen Kunst
in Spanien, bis in das 17. Jahrhundert, mit Andeutungen bis
auf unsere Tage, hier übersichtlich darzustellen, will ich nun,
so weit es mir nach den selbst gehabten An-
schauungen vergönnt ist, in gedrängter Weise ver-
suchen.
I. DIE BAUKUNST.
Die Westgothen zertrümmerten zwar im 5. Jahrhundert'
die Herrschaft der Römer in Spanien und ergaben sich dem
Christenthum, aber, einer eigenthümlichen Kunst haar, nahmen
sie für ihre Bedürfnisse die Bauweise der Besiegten an. Das
seilen wir noch an den erhaltenen Befestigungen und Thürmen
in Ralica und Toledo, welche nach römischer Weise in grossen
Quadern aufgeführt sind. Mit wie wenig Einsicht in das
Wesen der Construction jedoch diese Nachahmung von ihnen
gehandhabt wurde, davon finden wir ein Beispiel in einem