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Passavant, Johann David
Die christliche Kunst in Spanien — Leipzig, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.2157#0040
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besetzt und mit Filigran reich verziert. Die auf das Kreuz
bezüglichen Inschriften schliessen mit der Angabe: Hoc opus
perfectum est in era DCCCXLVI. A. D. 808. — Dem
10. Jahrhundert scheint der ebendaselbst befindliche soge-
nannte Reise-Altar der Apostel anzugehören; es ist ein Dip-
tychon von Elfenbein, in einem silbernen Verschlag, gleic
einem Buch. Sicher aus dieser Zeit ist das Kreuz des Pa~
layus, la cruz de la victoria genannt, welches angeblich vor
der Schlacht bei Cangas vom Himmel gefallen ist. Nach einer
gleichzeitigen Inschrift ist es ein Geschenk von „Adefonsus
et Schemena (Ximena) era 946 A. D. 908." — Von grösse-
rem Interesse als Werk der Sculptur des 11. Jahrhunderts er-
scheint das etwa einen Fuss hohe Kruzifix in Elfenbein, wel-
ches Nicodemus gefertigt haben soll und dem Styl nach dem
kleineren in Bronze sehr ähnlich ist, das sich zu Salamanca
befindet. Da dieses der Cid stets in den Gefechten vor sich
hertragen Hess, heissl es: el crueifijo de las Batallas. Die
Krone ist schwarz, die Schürze vergoldet, mit weissem, da-
menbrettartig mit Gold verziertem Gürtel. Die Beine stehen
neben einander, das Gewand um die Hüften reicht bis nahe
an die Knie, ganz ähnlich wie bei dem grösseren Kruzifix in
Elfenbein von besserer Arbeit, welches Kaiser Heinrich IL,
der Heilige, in den Dom zu Bamberg gestiftet hat und das
sich daselbst noch befindet.

Von einigen Sculpturen in Stein vom 11. bis 13. Jahr-
hundert an Kirchen zu Barcelona, Salamanca und Burgos war
schon gelegentlich im Abschnitt über die Baukunst in Spanien
die Rede und wurde dabei angegeben, dass sie mit denen in
Frankreich und Deutschland aus jenen Zeiten im Wesentlichen
übereinstimmen. Dieses ist auch der Fall mit mehreren lie-
genden Figuren auf Grabmälern des 13. Jahrhunderts, na-
mentlich in der alten Kathedrale zu Salamanca. Von beson-
derem antiquarischen Interesse sind die Sculpturen an der
nördlichen Puerta de los Apostoles der Kathedrale zu Bur-
gos, welche der Mitte des 13. Jahrhunderts anzugehören
scheinen. Im Spitzbogen des Portals thront der Heiland, zu
 
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