Giovanni Santi. 7
von Giovanni Santi besessenen gehörte, jene Inschrift hat
setzen lassen, so gab er zu dein Irrthum Aulass, des grossen
Meisters Geburtshaus sei nur das kleine gewesen.
Über einige Jugendarbeilen Rafael's.
Zu diesen sind hauptsächlich viele der Zeichnungen in
der Sammlung der Akademie zu Venedig zu zählen, welche
einst einem Skizzenbuch Rafael's angehörten. Im zweiten
Theil dieses Werks, S. 466 Ig., befindet sich darüber ein
genaues Verzeichniss und die Angabe, dass dieselben den
Jahren 1500 bis 1506 angehören dürRcn; keine derselben
trägt jedoch eine Jahreszahl, noch kann die Eutstehungszeit
von keinem der Blätter mit Sicherheit bestimmt werden.
Dagegen besitzt das Slädersche Kunstinstilut in Frankfurt
die interessante Federzeichnung eines zu Pferde sitzenden
S. Martin, welcher seineu Mantel mit einem fast ganz enl-
blösslen Manne thcilt. Da nun auf der Itückseite sich der
Entwurf zu einer Taufe Christi von Pietro Perugino befin-
det, welche dieser im Jahre 1503 für die Augusliuerkirche
zu Perugia als Allarblalt in Öl ausgeführt hat und Rafael
sicherlich nicht ein Blatt Papier mit der Zeichnung seines
Meislers für seine Zeichnung benutzt haben wird, während
das umgekehrte Verhältniss wohl zulässig ist, so dürfen wir
annehmen, dass Rafael jenen S. Martin um 1502 gezeich-
net hat. So jugendlich schülerhaft nun diese Zeichnung
auch ist, so fällt darin doch schon die schöne Zeichnung des
Nackten auf, namentlich die der nackten Beine des Bettlers
von weit vollerer Form, als sie je bei Perugino vorkommen.
Sehr bcachlenswerth ist es auch, dass die, wenn auch noch
sehr ungeschickte Zeichnung des Pferdes doch in den Haupt-
armen, besonders in der des Kopfes schon jene eigentüm-
liche Bildung zeigt, die wir auch noch in der spätem Dar-
stellung dieses^ Thiers bei Rafael antreffen.
^ Zu den Gemälden, welche bisher als Jugendweihe Ra-
lael's gegolten und selbst in unserm Werke als solche er-
wähnt sind, die sich aber als Werke von Spagna erwiesen,
gehören die Geburt Christi ausTodi, jetzt in der Vaticani-
schen Sammlung, und das Temperabild der Anbetung der
von Giovanni Santi besessenen gehörte, jene Inschrift hat
setzen lassen, so gab er zu dein Irrthum Aulass, des grossen
Meisters Geburtshaus sei nur das kleine gewesen.
Über einige Jugendarbeilen Rafael's.
Zu diesen sind hauptsächlich viele der Zeichnungen in
der Sammlung der Akademie zu Venedig zu zählen, welche
einst einem Skizzenbuch Rafael's angehörten. Im zweiten
Theil dieses Werks, S. 466 Ig., befindet sich darüber ein
genaues Verzeichniss und die Angabe, dass dieselben den
Jahren 1500 bis 1506 angehören dürRcn; keine derselben
trägt jedoch eine Jahreszahl, noch kann die Eutstehungszeit
von keinem der Blätter mit Sicherheit bestimmt werden.
Dagegen besitzt das Slädersche Kunstinstilut in Frankfurt
die interessante Federzeichnung eines zu Pferde sitzenden
S. Martin, welcher seineu Mantel mit einem fast ganz enl-
blösslen Manne thcilt. Da nun auf der Itückseite sich der
Entwurf zu einer Taufe Christi von Pietro Perugino befin-
det, welche dieser im Jahre 1503 für die Augusliuerkirche
zu Perugia als Allarblalt in Öl ausgeführt hat und Rafael
sicherlich nicht ein Blatt Papier mit der Zeichnung seines
Meislers für seine Zeichnung benutzt haben wird, während
das umgekehrte Verhältniss wohl zulässig ist, so dürfen wir
annehmen, dass Rafael jenen S. Martin um 1502 gezeich-
net hat. So jugendlich schülerhaft nun diese Zeichnung
auch ist, so fällt darin doch schon die schöne Zeichnung des
Nackten auf, namentlich die der nackten Beine des Bettlers
von weit vollerer Form, als sie je bei Perugino vorkommen.
Sehr bcachlenswerth ist es auch, dass die, wenn auch noch
sehr ungeschickte Zeichnung des Pferdes doch in den Haupt-
armen, besonders in der des Kopfes schon jene eigentüm-
liche Bildung zeigt, die wir auch noch in der spätem Dar-
stellung dieses^ Thiers bei Rafael antreffen.
^ Zu den Gemälden, welche bisher als Jugendweihe Ra-
lael's gegolten und selbst in unserm Werke als solche er-
wähnt sind, die sich aber als Werke von Spagna erwiesen,
gehören die Geburt Christi ausTodi, jetzt in der Vaticani-
schen Sammlung, und das Temperabild der Anbetung der