266 Der Menfhenfobhn
20
Zwei Lieder Hingen in uns auf, wenn wir die Sefchichte
Sefu ung durdh das Mittel der Zonkunft gegenwärfig
halten wollen. „Sin feßte Burg ift unfer Gott” das
eine, und das andere „D Haupt voll Blut und Wun-
den‘, Ss find Lieder von fheinbar fehr verfhiedenem
Wefen, und dennoch fühlen wir das Einheitlihe in ihnen,
dasg einander Ergänzende, das erft in diefer Mifchung
dem Mann der neuen Botfchaft den Charakter gibt, der
unferer Auffaffung des Heldifchen entfpricht. Es ift
Dürer gelungen, das Auseinanderftrebende in eing 3u
faffen und damit die Geftalt des Erlöfers fo 3zu Fenn-
zeichnen, wie wir feitdem fie gar niht anders mehr uns
denkfen Fönnen.
Behaglich wie ein Bolkserzähler, der nichts auslaffen
mag, feßt Dürer ein mit der Sefchichte vom Sündenfall
und der. Bertreibung, der unfeligen Sache, ohne die alles .
gut gewefen märe. Es ift in diefen Blättern, und ebenfo
in den beiden nächften, „VBerkündigung‘“ und „„SGeburt
Chrifti/‘, noch viel vom Märchenton des Marienlebens.
‚ Doch fchon die folgende Seite, „der Abfchied‘‘, bringt
die Wendung ing Ernfie. Sleich danach dann mit vollem
Klang der eigentlihe Paffionston: „Chrifti Einzug in
NKerufalem‘/.
Als ein Aufrechter, FL in fih SGefefteter zieht Chriftus
daher. Das ift nicht mehr der wehrlofe Dulder Martin
Schongauers oder die um Mitleid bittende, rührende Ge-
ftalt der SGotik, ESin Mann ift e8, ein zur Führung Be-
20
Zwei Lieder Hingen in uns auf, wenn wir die Sefchichte
Sefu ung durdh das Mittel der Zonkunft gegenwärfig
halten wollen. „Sin feßte Burg ift unfer Gott” das
eine, und das andere „D Haupt voll Blut und Wun-
den‘, Ss find Lieder von fheinbar fehr verfhiedenem
Wefen, und dennoch fühlen wir das Einheitlihe in ihnen,
dasg einander Ergänzende, das erft in diefer Mifchung
dem Mann der neuen Botfchaft den Charakter gibt, der
unferer Auffaffung des Heldifchen entfpricht. Es ift
Dürer gelungen, das Auseinanderftrebende in eing 3u
faffen und damit die Geftalt des Erlöfers fo 3zu Fenn-
zeichnen, wie wir feitdem fie gar niht anders mehr uns
denkfen Fönnen.
Behaglich wie ein Bolkserzähler, der nichts auslaffen
mag, feßt Dürer ein mit der Sefchichte vom Sündenfall
und der. Bertreibung, der unfeligen Sache, ohne die alles .
gut gewefen märe. Es ift in diefen Blättern, und ebenfo
in den beiden nächften, „VBerkündigung‘“ und „„SGeburt
Chrifti/‘, noch viel vom Märchenton des Marienlebens.
‚ Doch fchon die folgende Seite, „der Abfchied‘‘, bringt
die Wendung ing Ernfie. Sleich danach dann mit vollem
Klang der eigentlihe Paffionston: „Chrifti Einzug in
NKerufalem‘/.
Als ein Aufrechter, FL in fih SGefefteter zieht Chriftus
daher. Das ift nicht mehr der wehrlofe Dulder Martin
Schongauers oder die um Mitleid bittende, rührende Ge-
ftalt der SGotik, ESin Mann ift e8, ein zur Führung Be-