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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig, 1.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.2776#0190
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186 Kuno Mittenzwey, Versuch z. e. Darstellg. d. PKEUDschen Neurosenlehre.

innerungen an solche umschlinge, in dem es einer Erinnerung mög-
lich sei, ihren Affekt durch körperliche Phänomene zu äußern, ohne
daß die Gruppe der anderen seelischen Vorgänge, das Ich, darum
wisse oder hindernd eingreifen könne; und die Erinnerung an die
allbekannte psychologische Verschiedenheit von Schlaf und Wachen
hätte das Fremdartige dieser Annahme verringern können. Man
wende nicht ein, daß die Theorie einer Spaltung des Bewußtseins
als Lösung des Rätsels der Hysterie viel zu ferne liegt . . . Tatsäch-
lich hatte das Mittelalter doch diese Lösung gewählt, indem es die
Besessenheit durch einen Dämon für die Ursache der hysterischen
Phänomene erklärte; es hätte sich nur darum gehandelt, für die
religiöse Terminologie jener dunklen und abergläubischen Zeit die
wissenschaftliche der Gegenwart einzusetzen. Charcot betrat nicht
diesen Weg zur Aufklärung der Hysterie . . . « — Weiterhin wird
dann insbesondere auch Charcots ätiologische Theorie von der
»famille névropathique« und seine Überschätzung der Heredität, die
für die Erwerbung von Neuropathien keinen Raum übrigließ, als
unzureichend bezeichnet.

(Fortsetzung folgt.)
 
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