Die Erinnerungstäuschungen der reduplizierenden Paramnesie« usw. 581
Bei einigen Fällen war die reduplizierende Paramnesie dauernd,
bei einigen episodisch. Die Ursache für das nur episodenhafte
Auftreten dürfte in 2 Fällen (in Delirien) in der stärkeren Be-
wußtseinstrübung zu suchen sein; mit dem Klarwerden des Be-
wußtseins verschwindet beidemal die Störung, in zwei weiteren Fällen
(ein Korsakow, ein Paralytiker) ist sie mangels einer genügenden
Krankengeschichte unklar.
In jedem der genügend untersuchten Fälle läßt sich eine äußere
Veranlassung für das Auftreten der reduplizierenden Paramnesie
auffinden. Dies ist gelegentlich eine Transferierung aus einem
Zimmer in das andere, ein Ausgang, gelegentlich eine Wahnidee
(letzter Fall). Das Material zur reduplizierenden Paramnesie liefern
stets länger dauernde Erlebnisreihen, zumeist ist es der klinische
Aufenthalt, gelegentlich das Zuhause, seltener sind es die Er-
fahrungen von Personen, welche gespalten werden.
Die Regel ist eine Zweiteilung des Ereignisses, und nur in einem
Fall1 kommt es zu einer Dreiteilung. Ein Zerfall einer Erlebnis-
reihe in vier oder fünf identische Gruppen ist nicht beobachtet
worden, offenbar würde er einem totalen Zerfall schon sehr nahe
kommen, was zu Störungen führen würde, welche Düpee als Topoa-
gnosie bezeichnet.
Bei den unter a), b) und c) angeführten Fällen war die Merk-
fähigkeit entweder schwer gestört (KoRSAKOW-Fälle und Presbyo-
phrenie) oder zumindest herabgesetzt (Paralysen und Delirien);
und im Falle d) kann man das letztere, obwohl es in der Kranken-
geschichte nicht erwähnt wird, zumindest mit Recht vermuten.
Coriat hat bereits erwähnt, daß die »gaps« (Spalten, Lücken)
von Bedeutung für das Entstehen der reproduzierenden Paramnesie
seien. Er erwähnt sehr richtig, daß diese Lücken im »Erlebnis« von
Patienten nicht bemerkt werden, obwohl er dies nicht genügend
in den Vordergrund setzt. Denn würden sie bemerkt werden, so
wäre wenigstens dadurch eine Verbindung zwischen den einzelnen
Teilen des Erlebnisses geschaffen.
Wenn ich beispielsweise mitten während einer 10 stündigen Eisen-
bahnfahrt 3 Stunden schlafe, so identifiziere ich die beiden Teile der
1 Da der zweite Fall Coriats ausscheidet.
Bei einigen Fällen war die reduplizierende Paramnesie dauernd,
bei einigen episodisch. Die Ursache für das nur episodenhafte
Auftreten dürfte in 2 Fällen (in Delirien) in der stärkeren Be-
wußtseinstrübung zu suchen sein; mit dem Klarwerden des Be-
wußtseins verschwindet beidemal die Störung, in zwei weiteren Fällen
(ein Korsakow, ein Paralytiker) ist sie mangels einer genügenden
Krankengeschichte unklar.
In jedem der genügend untersuchten Fälle läßt sich eine äußere
Veranlassung für das Auftreten der reduplizierenden Paramnesie
auffinden. Dies ist gelegentlich eine Transferierung aus einem
Zimmer in das andere, ein Ausgang, gelegentlich eine Wahnidee
(letzter Fall). Das Material zur reduplizierenden Paramnesie liefern
stets länger dauernde Erlebnisreihen, zumeist ist es der klinische
Aufenthalt, gelegentlich das Zuhause, seltener sind es die Er-
fahrungen von Personen, welche gespalten werden.
Die Regel ist eine Zweiteilung des Ereignisses, und nur in einem
Fall1 kommt es zu einer Dreiteilung. Ein Zerfall einer Erlebnis-
reihe in vier oder fünf identische Gruppen ist nicht beobachtet
worden, offenbar würde er einem totalen Zerfall schon sehr nahe
kommen, was zu Störungen führen würde, welche Düpee als Topoa-
gnosie bezeichnet.
Bei den unter a), b) und c) angeführten Fällen war die Merk-
fähigkeit entweder schwer gestört (KoRSAKOW-Fälle und Presbyo-
phrenie) oder zumindest herabgesetzt (Paralysen und Delirien);
und im Falle d) kann man das letztere, obwohl es in der Kranken-
geschichte nicht erwähnt wird, zumindest mit Recht vermuten.
Coriat hat bereits erwähnt, daß die »gaps« (Spalten, Lücken)
von Bedeutung für das Entstehen der reproduzierenden Paramnesie
seien. Er erwähnt sehr richtig, daß diese Lücken im »Erlebnis« von
Patienten nicht bemerkt werden, obwohl er dies nicht genügend
in den Vordergrund setzt. Denn würden sie bemerkt werden, so
wäre wenigstens dadurch eine Verbindung zwischen den einzelnen
Teilen des Erlebnisses geschaffen.
Wenn ich beispielsweise mitten während einer 10 stündigen Eisen-
bahnfahrt 3 Stunden schlafe, so identifiziere ich die beiden Teile der
1 Da der zweite Fall Coriats ausscheidet.