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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig und Berlin, Ergänzungsband 1.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.2775#0189
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Studie über das Assoziationsexperiment mit be-
sonderer Berücksichtigung der Alkoholiker.

Von

Dr. med. Yera Eppelbaum-Strasser.

Unter der Wirkung der Züricher Schule, (Bleuler, Jung, Eiklin)
kam das Assoziationsexperiment zu vielseitiger Entfaltung. Man ging
yon weitschauenden Voraussetzungen aus. Man erwartete und sah
in ihm Abspiegelungen aller möglichen inneren Wechselwirkungen
der Psyche. Nicht nur das Bild der Denkgesetze weise es, sondern
auch Lust und Unlust, die Gemütszustände Überhaupt, auch der
Wille müsse hineingewoben werden, wie endlich selbstverständlicher-
weise die Beziehungen zwischen äußerer und innerer Welt. Man
versuchte, die ganze, psychische Konstitution aus ihm herauszu-
modellieren. Für forensische Zwecke sollte es gleichfalls von Be-
deutung sein. Nicht nur der Psychologie wollte es dienen, sondern
auch der Psychopathologie. Man gab ihm den Wert eines diagnos-
tischen Hilfsmittels.

Es wäre interessant, bevor wir uns zu den Versuchen bei Alko-
holikern wenden wollen, festzustellen, worin der Grund zu den großen
Hoffnungen zu suchen ist, welche man in die Assoziationsexperimente
überhaupt hineingelegt hat.

Der Mensch im allgemeinen, wie also auch der Wissenschaftler
hat ein Bedürfnis, das Geschehen in diskontinuierliche Zustände auf-
zulösen1, wenn er sogar von einer kontinuierlichen Linie ausgeht.
Man ging von der Assoziationstätigkeit aus und sah in ihr, teilweise
gewiß mit Recht, >das ganze psychische Sein der Vergangenheit und

1 S. Paul Schrecker: Bergsons Philosophie der Persönlichkeit. E. Rein-
hardt. München. 1912.
 
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