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Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0248
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208

Johannes Pauli

kam der Beichtvatter zü im und fragt in, ob er das Lorn het ußgelihen. Er
sprach: ^a.' Ser Beichtvatter sprach: ^V?ie heissen die Namen?' Er sprach:
^Ser erst heißt Vatter unser, von dem Geschlecht Ser du bist in den Himlen.
Ser ander heißt Geheiligt werd dein Nam von dem Geschlecht Zükum dein
Reich', und also durch ußhin. Sa lacht der Beichtvatter. Er sprach: ^er,
warumb lachen ir?' Ser Beichtvatter sprach: ^Sarumb das ir künnen betten
und nennen allein die Namen.' Sa was der reich Man fro und schanckt den
armen Lüten das gelihen Lorn, und schanckt dem Beichtvatter auch ein Rock.

XXXV. Von dem Bapst.
Von Schimpff das 33Y-
Ser Bapst voüsch denen lr Küß.
s ist gewonlich, das der Bapst Mölff armen Mannen die
Küß wescht an dem grünen Surstag. Sa der Babst inen die Küß wusch
oben anhin und macht ein Lrütz und küsset sie, da sprach einer unter
inen: ^Heiliger Vatter, zwüschen den Zehen ligt der Schatz.' Ser Bapst lacht
und hieß im me geben dan den andern.
x>on Schimpff das 340.
—Ser Graf begert von dem Bapst die Kläden zü essen am Osteravent.
s kam ein Graf von Böhem gen Rom, Sani Peter und
Sani Paul zü süchen. Es kam dem Babst für, der Bapst schickt nach im.
Sa er zü im kam, da neigt sich der Graff zü des Babsts Küssen und küßt
fle. Sa sprach der Babst: ^Sun, stand uff und sstz her neben mich!' Er sprach:
^Zch bin hie bei euwern Küssen, ich sol nit neben dem Babst sitzen, mein Vatter
ist nie neben keinem Babst gesessen.' Ser Babst antwurt: ^Mein Vatter ist
auch nie uff keins Babsts Stül gesessen, ich sitz aber daruff.' Ser Graff saß neben
in. Ser Babst fragt in von dem Lünig, von seinem Regiment, von dem
crtstenlichen Glauben und von mancherlei Sachen. Ser Graff gab im alwegen
güten Bescheid. Zü dem leisten sprach der Babst: ^Sun, nun beger etwas von
Gnad und Aplaß an Lirchen, das man auch in deinem Land wiß, das du zü
Rom bei dem Babst seiest gewesen!' Ser Graff sagt: heiliger Vatter, unser
Lirchen sein wol begabt mit Ablaß. Aber die Gnad beger ich, das wir unß
erlauben an dem Osterabend die Kläden zü essen, dieweil sie noch warm sein.
 
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