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Pecht, Friedrich
Kunst und Kunstindustrie auf der Weltausstellung von 1867: Pariser Briefe — Leipzig, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.1266#0143
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Die deutsche Malerei.

nung, einer unmittelbar packenden Krast der Anschauung
schildert, daß ste darin auf der Ausstellung ganz einzig da-
steht und nothwendig in Elihu Burrit's oder der jetzigen
Friedensliga Befitz übergchen müßte.

Auch Horschell, der Nachfolger des Peter Heß, wie Ram-
berg der Schwind's, zeigt ähnliche Eigenschasten in seinem
Gesecht aus dem Kaukasus, und wenn cr uns nicht den-
selben Anthcil für seine Personen einzuflößen vermag, so
entschädigt er dafür durch eine noch festere, grandiosere
Zcichnung, wie sie besonders in seinen herrlichen Com-
posttionen von Kriegsscenen aus dem Kaukasus sich mit einer
unübcrtrefflichen correcten Meisterschaft geltend macht, der
nur noch etwas mehr Freiheit des Bortrags zu wünschen
wäre, um sie zu vollendcten Meisterwerken zu stempeln.
Vesonders ansprechend ist noch die Karavane dieses Künst-
ers, kin Bild von so feinem Foniien- und Farbenreiz,
daß es seine Bataille darin weit übertriffl, und deu fo
vielen deutschen Bildern gcmeinsamen Fehler, zu unruhig
und fleckig zu sein, die Plane und Maffen nicht gehörig sest-
zustellen, zu viele Reflere zu malen und die Körperhaf-
tigkeit der Tinge dadurch aiiszuheben, meistens vermeidet.

Nicht so vollständig gelang letztercs dem schönen male-
rischen Talent Brandt's, einem Schüler Adam'S, in sciner
Schlacht von Choczin, die dagegen durch ebenso viel coloristischc
Begabung als reiche Phantasie in dcr Composition sesselt.

Nechnen wir nun zu diesen noch Kotzebue, der ja auch
ein Deutscher ist, LÄllemand, vor allem aber Menzel und
endlich Camphausen, so gibt diese deutsche Schlachtenmalerei
die allergünstigste Vorahnung davon, wie sich dereinst die
deutschen Soldaten selber zu den sranzösischcn stellen werden,
wenn uus cin solchcr Kampf nicht erspart irerden svllte.
Obgleich die französische Schlachtenmalerci mit Aufträgen,
Gold und Ehren überschütlet, die deutsche nur aus die mes-
guinste Weise oder am licbstcn gar nicht gefördert wird,
so erweist fie sich jener doch vollständig gewachsen.

Wenn man die ärmlickien Austräge sieht, die Camp-
hausen und Menzel, der begabteste von allen, in Berlin,
LÄllemand in Wien crhalten, während Adam und Horschelt
 
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