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Die Malerei der übrigen Nationen.
zugewinnen, als dies bei deiu alten der Fall ist, er versteht
es, die bloße Anekdote, die der alte erzählt, zu einem förm-
lichen Geschichtsbild auszuweiten, voll Reichthum der mannich-
falligllen Charakleristik in der Jndividualistrung der Führer
wie der Massen, voll dramatischen Reizes und der starken
Spannung, die eine große historische Handlung von welt-
geschichtlichen Folgen allemal vor dem blos persöniichen Ge-
schick zweier gemeiner Reiter, die aufeinander loshauen, wie
bei Wouverman oder Artois, voraushat, selbst wenn
diese besser gemacht sind, wie es in der Regel allerdings
der Fall.
Da es sörmlich Mode geworden ist, immer anf die moderne
Kunst loszuhacken, so wird es um so mehr Pflicht, auch diese
Forkschritte anzuerkennen, wenn man sich den Vorwurf der
Ungerechtigkeit ersparen will.
Bei Kotzebue liegt nun das Hauptgewicht unstreitig in der
malerischen Schilderung des ganzen Norgangs, ihr wciß er
allemal ein großes Jnteresse durch seine ebenso klare als in-
teressante Erzählung zu geben, und dürfte hicrin wie in der
Charakterisirung der Maffen, der großen dramatischen Leben-
digkeit, hinter keinem modernen Künstler zurückstehen, ja die
meisten überlrcffen.
Recht hübsch ist auch der Einzug Suworow's in Mailand,
von Charlemagne, der sich offenbar an Kotzebue gebildet.
Ebenso erscheint durch den barbarisch wilden Prunk, wel-
cher dabei mit weit mehr Genauigkeit als Talent gezeigt ist,
die Revue des Zaren Alerander Michailowitsch über seine
Truppen von Nik. Swertchkoff inlereffant, eine wahre Muster:
karte asiatisch aussehcnder Völkerschaften und Nationalrostüme,
dcnen man allen zutraut, daß sic ihr Rindsteisch unterm Sattcl
gar reiten.
Unter den Genrebildern stcchen vor allen durch große Fein-
heil der Charakteristik wie Dclicatesse der Aussührung rie
Bilder zweier jüdischen Spnagogen in Livland und Rom von
Rizzoni hervor, einem sehr talentvollen Künstler in der Art
des Meissonier, von welchcm Saul ich freilich auch nicht weiß,
wie er unter die russischen Propheten kommt. Reimers und
Peroff haben ebenfalls Genrebilder ausgesteüt, die durch daS
Die Malerei der übrigen Nationen.
zugewinnen, als dies bei deiu alten der Fall ist, er versteht
es, die bloße Anekdote, die der alte erzählt, zu einem förm-
lichen Geschichtsbild auszuweiten, voll Reichthum der mannich-
falligllen Charakleristik in der Jndividualistrung der Führer
wie der Massen, voll dramatischen Reizes und der starken
Spannung, die eine große historische Handlung von welt-
geschichtlichen Folgen allemal vor dem blos persöniichen Ge-
schick zweier gemeiner Reiter, die aufeinander loshauen, wie
bei Wouverman oder Artois, voraushat, selbst wenn
diese besser gemacht sind, wie es in der Regel allerdings
der Fall.
Da es sörmlich Mode geworden ist, immer anf die moderne
Kunst loszuhacken, so wird es um so mehr Pflicht, auch diese
Forkschritte anzuerkennen, wenn man sich den Vorwurf der
Ungerechtigkeit ersparen will.
Bei Kotzebue liegt nun das Hauptgewicht unstreitig in der
malerischen Schilderung des ganzen Norgangs, ihr wciß er
allemal ein großes Jnteresse durch seine ebenso klare als in-
teressante Erzählung zu geben, und dürfte hicrin wie in der
Charakterisirung der Maffen, der großen dramatischen Leben-
digkeit, hinter keinem modernen Künstler zurückstehen, ja die
meisten überlrcffen.
Recht hübsch ist auch der Einzug Suworow's in Mailand,
von Charlemagne, der sich offenbar an Kotzebue gebildet.
Ebenso erscheint durch den barbarisch wilden Prunk, wel-
cher dabei mit weit mehr Genauigkeit als Talent gezeigt ist,
die Revue des Zaren Alerander Michailowitsch über seine
Truppen von Nik. Swertchkoff inlereffant, eine wahre Muster:
karte asiatisch aussehcnder Völkerschaften und Nationalrostüme,
dcnen man allen zutraut, daß sic ihr Rindsteisch unterm Sattcl
gar reiten.
Unter den Genrebildern stcchen vor allen durch große Fein-
heil der Charakteristik wie Dclicatesse der Aussührung rie
Bilder zweier jüdischen Spnagogen in Livland und Rom von
Rizzoni hervor, einem sehr talentvollen Künstler in der Art
des Meissonier, von welchcm Saul ich freilich auch nicht weiß,
wie er unter die russischen Propheten kommt. Reimers und
Peroff haben ebenfalls Genrebilder ausgesteüt, die durch daS