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Pelcke, Johann Bernhard von; Katharina Barbara <Baden-Durlach, Markgräfin> [Gefeierte Pers.]
Das unsterbliche Leben der Gerechten, welches unter dem Bilde der durch Tugend belebten Tabea zum unsterblichen Angedencken der Weyl. Durchlauchtigsten Fürstin und Frauen, Printzessin Catharina Barbara, Marggräfin zu Baaden und Hochberg ... nach gehaltener Gedächtniß-Predigt ... den 24. Febr. 1733. in einer Gedächtniß-Rede vorgestellet wurde — Karlsruhe, [1733] [VD18 14128837]

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https://doi.org/10.11588/diglit.25647#0003
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Rcud und Leyd / Glück und Unglück /
Ruh und Unruh sind auf dem Schau-Gerüste dieser
Erden bey uns Sterblichen nichts anders/ als Wechsel-
Kinder oder Zwillinge / welche mit uns gcbohren wer-
den/ und wieder zu Grabe gehen. Der Helle Tag/ dcrbcyunsc-
rcrGeburt mit angenehmen Sonnen-Blicken uns bestrahlet/ wird
auch wohl vor Abend mit schwartzcnWolckcn vcrdunckelt. Unser
elcndcsLeben / welches durch beständige Zufälle die Unbeständigkeit
unserer zerbrechlichen Hütte anzeigct / rufft uns allezeit diescsLcko zu:
Ickeu! lrsu! r>vL miteror toru; I^omuncio nil cck;
6cncli5 und Lxoclm, das ist/ gebohren werden und sterben/ folgen ein-
ander gewisser/ als die Leichen-Begleitcr dem Sarge. Hier ist nichts/
als ein Auf - und Abtritt. und V-ilc ist aller Sterblichen
Sprache / oder die zwcy Wechsel - Wörter aller Menschen. Das
Reich der Natur zeigt so viel Spiegel / als Wunder / und wir selbst sind
nur Schau - Gläser menschlicher Veränderungen / wo unser Leben öff-
ters mit einer kürtzern Ellen abgemessen wird / als der Jammer selbst.
Unsere Leiber haben MltfonL Kürbiß cnicrlcy Sicherheit / weil sie eine
von Staub und Aschen zusammen-gesetzte I^uII und Nichtigkeit blei-
ben. EsmagdieWelt wegen der vielen O-c/cr men/ so darausleben/
ein Land der Lebendigen heissen / so wird doch keiner von der Wahrheit
fehlen/ wann er sic nachdcmseremm cinWürgc-Thal nennet/ ein
Feld L^eckicli;, ree/onemmorim, ein Land dcrTodtenundTodtcn-
Gcbcine/ wo uns lauter begegnen / und wir selbst bas Gerich-
te deß Todes verstellen; Denn wir finden mehr Gräber unter der Er-
den / alsHäusser aufdcrselbcn. Za/ der gantzcErd - Boden wird
mit nichts mehr gcdünget/ denn mit derTodten-Asche so vieler allbe-
rcitsverstorbenen Menschen. Gewiß/ dasgantzcRund ist das allge-
meine Bein-Haust und Sammel-Platz derTodtcn - Knochen Aller/
so jemals gewesen / und noch kommen werden. Zm alten Ulis-
A 2 MLIW
 
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