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Bohn, Richard
Altertümer von Pergamon (Band IV, Text): Die Theater-Terrasse — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.919#0048
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4o
Ein zweites zum Vergleiche heranzuziehendes Beispiel bietet die grosse Marktanlage
zu Alinda in Karien1); auch sie ist dreigeschossig, nach Welten gerichtet und bildet den
Abschluss des geräumigen Marktplatzes; nur ist sie tiefer und deshalb in zwei Schisfe geteilt.
Das untere Stockwerk ösfnet (ich in einzelnen breiten Thüren nach der davor gelagerten
Terrasse, nur liegen diese nicht so regelmässig wie in Pergamon und Aegae. Das Mittel-
geschoss ist durch Ichmale Schlitzsenster erhellt. Das Wichtige an diesem Bau ist aber,
dass jetzt noch ein Teil des Obergeschosses steht. Dadurch wird es unzweifelhaft, dass
wenigstens die Schmalseite des Oberbaues durch eine Pilasterstellung gegliedert war. Für
die äussere Langseite lässt Fabricius (a. a. O. S. 29) zwar die Frage offen. Wenn man
aber den Zeichnungen bei Le Bas trauen dars — und die Form des nordwestlichen
Eckpfeilers, so wie er auf der photographischen Aufnahme (a. a. O. Abb. 27) sich darsteilt,
bestätigt dieses —, so war auch die Eangseite in gleicher Weise durch eine Stützen-
stellung geöfsnet.
Auf diese Beispiele mich stützend, habe ich versucht, den weltlichen Abschluss der
pergamenischen Halle zu ergänzen, so wie er sich in den Umrisslinien aus Taf. XVII und
in der Ansicht Taf. XXXXVI darstellt. Schwierigkeiten machen hierbei noch die Strebe-
pseiler. Wie war ihre obere Endigung gelöst? Da der Neigungswinkel nur an kurzen
Stücken messbar ist und man hierbei noch zu verschiedenem Ergebnis gelangt, so lässt
sich der obere Ansallspunkt nicht genau bestimmen. Es ist möglich, dass auf ihnen vor-
tretende Hauptpfeiler ruhten, so dass die sonst etwas eintönige Fläche zunächst in grössere
Felder geteilt war, die dann durch zurückliegende Pseiler weiter gegliedert waren, also
ähnlich, wie Le Bas dieses in Alinda annimmt. Es erscheint aber nicht ausgeschlossen,
dass die Strebepfeiler gleichzeitig oder auch nur als Stützen sür einen Längsträger dienten.
Zu dieser Annahme berechtigt namentlich ein Kragstein, welcher an Stelle des nördlichsten
Strebepfeilers aus der Mauer heraustritt, mit dem Loch daneben in der Quermauer.
Beides zusammengenommen lässt sich wohl nur als Auflager eines Balkens erklären, der
noch in die Wand eingriff. Diente dieser als Pfette sür ein Schutzdach, das sich vor den
Gemächern hinzog?

') Le Bas, vog. arch. Archit. II, Blatt 4 und 5. Fabricius bei Bohn, Altertümer von Aegae, S. i-]i.
 
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