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Königliche Museen <Berlin> [Hrsg.]
Führer durch die Ruinen von Pergamon — Berlin, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.921#0030
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zwei Bauperioden zu unterscheiden. Errichtet wurde er in
der Königszeit, wir wissen nicht für weiche Gottheit, viel-
leicht für den Kultus der Könige. Von diesem ursprünglichen
Bau stehen außer dem Fundament mit der Treppenanlage
nur noch drei Mauern mit dem auf der Rückseite besonders
gut erhaltenen, aufserordentlich schönen Sockelprofil; aufser-
dem rühren von ihm auch noch einzelne andere Baugtieder
her, die unter den Marmorlrümmern umherliegen. Der über-
wiegenden Mehrzahl nach, wie bei den meisten schon an der
groben Ornamentik zu erkennen ist, rühren diese Glieder
aber von einem steh auf die ganze Fassade erstreckenden
römischen Umbau her, durch welchen der Tempel, wie die
nur in den Befestigungslöchern der verschwundenen Bronze-
buchstaben auf dem Architrav erhaltene Inschrift sagt, dem
Kaiser Caracalla (211—217 n. Chr.) geweiht wurde. Zum
guten Teile sind es aber auch von oben vom Trajaneum
herabgestürzte Werkstücke.

Von der Vorhalle des ionischen Tempels aus sieht
man die Theatersitze (32) von der Terrasse ab aufsteigen,
und über ihnen in der Höhe fällt ein von spätem Gemäuer
überhöhtes Stück einer Pfeilerstellung auf, welche den oberen
Rand des Zuschauerraumes umgab. Dahinter liegt das
Athenaheiligtum (21). Weiterhin etwas tiefer gelegen ist
die Altarterrasse (17) an dem einen der modernen Wächter-
häuser, das auf ihrer vorspringenden Südwestecke erbaut ist,
kenntlich.

Wenn man die Tempelstufen wieder hinab und durch
die Orchestra des Theaters hin die Terrasse südwärts zurück-
geht, so sind jenseit des Theaters linker Hand am Abhänge
die Überreste eines antiken Baus, welcher wahrscheinlich der
Schauspielergesellschafl der Atlalisten angehörte, und einer
byzantinischen Kirche (35) mit einer in den Felsen hinein-
gearbeiteten christlichen Grabanlage zu bemerken.

Endlich erreicht man unter der Südwestecke des
Marktes (14) hin, wo die Stützmauern verschiedener Epochen
in schönem Quadergefüge noch besonders gut erhalten
 
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