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Das Fundament.

Ungefähr in der Mitte zwischen Nord- und Südstützmauer, der Westgrenze des
Platzes auf 20 m nahegerückt, liegen die traurigen Reste des Altarbaues. Der gesamte
Aufbau war bei der Aufdeckung bis auf zwei Werkstücke der untersten Marmorstufe
an der Ostseite (Taf.VI, 2) verschwunden, übrig nur der aus Trachyttufs hergestellte
Fundamentkern, ein trüber Anblick für den Wanderer, der zum ersten Male die heilige
Stätte betritt, die einst so viel Schönheit barg.
Das Fundament ist ein dem Quadrat genähertes Rechteck, von dem aber nur
drei Ecken erhalten sind; die vierte, die Südostecke, ist zerstört. Zwei Systeme von
parallel und in gleichen Abständen voneinander laufenden Mauern schneiden sich recht-
winklig, so daß ein Netzwerk oblonger Zellen entsteht. Die Zellen sind ringsum an den
Außenseiten des Fundaments von einer 3,0 bis 3,5 m breiten massiven Mauer umschlossen,
die sich an der Nordseite durch Hereinziehen eines Felsklotzes noch bedeutend ver-
breitert. Die von Nord nach Süd laufenden Mauern sind etwa 0,50 m breit, die dazu
lenkrechten rund 1,0 m; der Baustosf ist ein weicher lehmhaltiger Trachyttuff, der auch
sonst in Pergamon zu Fundamenten benutzt worden ist. Die Quadern sind grob gespitzt
und ohne Verbindung durch Klammern oder Dübel, die in dem weichen Steine ja doch
nicht hielten, zusammengeschichtet. Der Fugenschluß ist gut. Die Zellen sind mit Erde
und Steinen von manchmal beträchtlicher Größe, darunter auch Vasenscherben und
anderen kleinen Resten aus hellenistischer Zeit, ausgefüllt und waren — sind es teilweise
noch — mit Platten abgedeckt. So entstand ein Podium, das für die Ausgestaltung
des Bauwerks völlige Freiheit ließ, uns heute aber leider nicht einmal darüber
Auskunst gibt, wo die Mauerzüge des verschwundenen Oberbaues entlangliefen. Die
größte Erhebung der noch vorhandenen Tuffmauern über der untersten Marmorstufe
des Aufbaues beträgt ungefähr 2,80 m.
 
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