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Schrammen, Jakob
Altertümer von Pergamon (Band III,1, Text): Der grosse Altar - der obere Markt — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.922#0053
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nehmen, daß diese Säulenreihen die Innenseite der Hofwand gerade so begleiteten wie
die äußere Halle die Außenseite. Man erhielte dann einen prächtigen, von Säulen um-
gebenen Hof, der durch die weite Öfsnung der Treppenseite dem auf dem Platze vor
dem Altar versammelten Volke den Blick auf die auf der Höhe des Altars stattsindende
sakrale Handlung freiließ. Diese Anordnung wählte Bohn in seiner ersten Rekonstruk-
tionsskizze, Pontremoli führte sie dann weiter aus. Daß sie dennoch, trotz der Münze,
nicht richtig ist, wie schon Bohn erkannte, ergibt die Betrachtung der auf S. 40
(a. b. c, oben) abgebildeten Eckstücke der schmaleren Deckplatten der Hofmauer. Diese
Steine können nirgends anders als auf den Ecken der Hofrückwand gesessen haben.
Zu dieser Anordnung paßt auch ihr Fundort und der der zu ihnen gehörenden Wand-
architraveckstücke. Auf ihrer Oberssäche ist nun deutlich sichtbar, daß nur an den
Außenseiten, nicht an den Innenseiten Kassettentafeln auflagen. In eine dieser Ecken
darf man darum das erhaltene einspringende Eckstück des Geisons, auf dem sicher
Kassettentafeln aufgelegen haben, nicht setzen.
Die Säulenhalle, die von der Treppe herkam, kann also nicht bis in diese Ecke
hineinreichen, sondern muß eher umbiegen.
Wenn hiernach die von der einspringenden Ecke in die Richtung parallel den
Treppenstufen umbiegende Säulenreihe vor der Hofrückwand nicht flehen kann, so muß
noch eine vierte Wand vorhanden gewesen sein, vor der die Säulen der umbiegenden
Halle standen und die den Altarhof an der noch ofsenen Treppenseite abschloß. Wo
diese Mauer sich hinzog, läßt sich aus den Bauresten nicht ermitteln, doch wird man
annehmen dürfen, daß die vor ihr flehende Säulenreihe sich der Treppe soweit als
möglich näherte, damit der Altarhof die größte mögliche Tiefe erhielt. Als Platz sür
die einspringende Ecke könnte dann die fünfte oder die sechste Stütze hinter der Flucht
der Säulen an der Wangenstirn in Betracht kommen, die Ecksäule mitgerechnet. Lassen
wir die Säulenhalle über der fünften Stütze umbiegen, so schneiden die Säulenbasen
noch in die oberste Treppenstufe ein. Man müßte dann annehmen, daß sie auf kleinen
Postamenten gestanden hätten. Gefunden sind keine derartige Bauglieder.
Dagegen ist ein beistehend abgebildeter Stein vorhanden,
der — mangels eines anderen Beweisstückes — dazu dienen
Sk .1 •: r •* •• 1 kann, das Zurückrücken der Halle bis auf die sechste Stütze
wahrscheinlich zu machen. Es ist eine Platte von der
Arbeit und dem Material der Altarstufen. Sie ist auch so
hoch wie die Stufen und lag weltlich des Altars auf der
Theaterterrasse. Auf der Oberfläche zeigt sie die Auflager-
spur einer einspringenden Ecke. Diejenigen Marmorplatten
nun, die wahrscheinlich Reste des Plattenbelages im Altarhofe sind, haben 17 cm Höhe.
Man kann darum vielleicht mit einer gewissen Berechtigung den Stein in die ein-
springende Ecke des breiteren Absatzes zwischen der obersten Treppenstufe und der
Stylobatplatte setzen, der in der Höhe der Deckgesimsoberssäche entsteht, wenn man

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