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Nun fanden sich auf dem Fundgebiete des Altars zerstreut elf ganz gleiche
Postamente. Daß alle zusammengehörten, war nicht zu verkennen, und es entstand die
Frage, was sie getragen haben könnten. Eine Inschrift hatte keines; überhaupt schien
es mir unwahrscheinlich, daß Standbilder schön aufmarschiert auf ihnen gestanden hätten;
dem widerspricht auch die regelmäßige Anordnung der
Dübellöcher. Es zeigte sich nun, daß die Basen der
»Doppelsäulen« die Maße der Postamentenoberssäche
hatten; ein fast vollständiges Stück wurde auf ein Posta-
ment gelegt und paßte vorzüglich nach Größe und Dübel-
stellung, auch nach dem Maßstabe und der Arbeit. Nach-
dem dies einmal erkannt war, sanden sich bald weitere
dazugehörige Architekturteile: zuerst Stücke der Anten-
poftamente, dann verhältnismäßig zahlreiche Stücke der
Anten selbst. Die Zusammengehörigkeit der »Doppel-
säulen«, Antenstücke und Postamente wurde noch da-
durch bekräftigt, daß die Werkzeichen aller dieser
Stücke als gemeinsames Kennzeichen ein oben oder unten angesetztes Häkchen haben.
Als ich nun versuchte, die Anten wieder aufzubauen und in dem sicher bekannten
System der Säulenhalle unterzubringen, fließ ich auf mancherlei Schwierigkeiten, so daß
ich zweifelhaft wurde, ob die »Doppelsäulen« überhaupt zum Altar gehörten. Dazu
kam, daß die meisten Antenstücke zwar am Abhänge nach der Theaterterrasse, aber bei
den Gemächern südlich des Theaters, also nicht mehr unterhalb des Altarplatzes,
gefunden wurden. Auch die Werkzeichen unterscheiden sich von denen der anderen
Altarstücke; sie sind sehr klein und bestehen nur aus einem, nicht aus zwei Buchstaben.
Als besonderes Kennzeichen haben sie, wie schon erwähnt, oben oder unten ein kleines
Häkchen. Einige Werkstücke sind aus schon einmal benutzten Quadern gefertigt, was
bei den übrigen erhaltenen Architekturgliedern des Altars nicht nachzuweisen ist. Da
nun auch die Arbeit der »Doppelsäulen« nicht ganz so gut ist wie die der anderen
Säulen, so hielt ich auf dem Stadtberge Umschau nach einem anderen Gebäude als dem
Altar im Fundbereiche der »Doppelsäulenostücke, von dem diese flammen könnten,
fand aber trotz der sorgfältigen Erwägung aller Möglichkeiten für sie keinen andern
Platz als den Altar. Ist dies gesichert, io mussen wir auch das, was uns die »Doppel-
säulen« und ihr Zubehör, besonders der sicher zu ermittelnde Antengrundriß, angeben,
als gesichert betrachten und uns durch die hieraus für die Grundrißanordnung ge-
wonnenen wichtigen Ergebnisse darüber trösten lassen, daß wir über manche Einzelheiten
des Aufbaues nicht völlige Klarheit schaffen können.
Die »Doppelsäulen« und die zu ihnen gehörigen Bauglieder sind von außerordent-
licher Zierlichkeit in den Einzelbildungen (vgl. Tafs. XI. XII).
Das Kapitell, in freier Nachahmung des ionischen gebildet, zeigt an den seitlichen
Rollen wechselnden Schmuck durch verschieden gestaltetes Blattwerk. Bruchstücke von
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