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hätten. Die Beschaffenheit der Kassettentafeln mit den für die Pferde passenden Stand-
spuren lehrt jedoch, daß dies nicht der Fall war. Sie können nach ihrer Zurichtung und
ihren Abmeisungen weder an einer Ecke gestanden haben, noch an der Treppenseite, noch
an der Stirn der Treppenwangen, also nicht an der Westseite. Als Standort für die Pferde
kommen daher in Betracht die Nord-, Ost- und Südseite, mit Ausnahme der Ecken; auf
den erhaltenen Kassetteneckstücken ist nicht die geringste Spur eines Auflagers zu sehen.
An denselben Seiten, aber ebenfalls nicht an den Ecken, sind die beiden anderen Kassetten-
blöcke mit Standspuren (Abb. c und d) unterzubringen. Die runde Spur auf dem Steine d
paßt nach Form und Abmessungen etwa zu den Plinthen der Tritonen. Nach dem Platze
der Auflagerspur haben sowohl die Pferdchen als die zu
der runden Auflagerspur gehörigen Skulpturen zu zwei und
zwei über den Säulen gestanden.
Die zweite Gruppe, fünf Götterstatuen in dreiviertel
Lebensgröße, darf man mit großer Wahrscheinlichkeit auf
die Bettungen der Oberssäche des Opferaltarkranzgesimses
stellen. Schrader, von dem die Zuteilung dieser Figuren
zum Opferaltar herrührt, sagt darüber: »Die Figuren ent-
sprechen mit ihrer Plinthenbreite vollkommen dem Maße der
Bettungen von 65 cm. Lebhaft bewegt, wie von starkem
Windhauch umweht, machen sie ganz den Eindruck von
Akroterien, die wir uns, wie Stirnziegel am Dachrande,
rings am Rande des Podiums aufgestellt denken. Ähnlichen
Altarschmuck kann ich anderswo bisher nicht nachweisen;
das Fremdartige der Vorstellung aber mag gemildert werden
durch die Erinnerung daran, daß Griechen wie Italiker
Götterbilder auf den Herd zu stellen liebten.« Wir geben
auf Taf. XVII, 1 eine Ansicht der im Pergamon-Museum zur
Veranschaulichung der Hypothese gewählten Aufstellung.
Es bleibt noch die etwa 30 überlebensgroße Frauenfiguren umfassende dritte
Gruppe von Statuen. Diese sind im ganzen Fundgebiete des Altars gefunden worden,
auf dem Altarplatz selbst, auf dem Markte und in der byzantinischen Mauer, aber
auch auf dem den Altarplatz und die Athenaterrasse verbindenden Abhang. Besonders
zahlreich lagen sie nördlich des Altarfundamentes. Es heißt darüber im I. Vorberichte
über die Ausgrabungen (Jahrbuch d. K. Preuß. Kunstsamml. 1880, S. 69): »Besonders
an der Nordseite lag eine Anzahl von Statuen derartig unter die Reste der ionischen
Säulenhalle gemischt dicht am Fundamente des Baues entlang, daß man den Ein-
druck erhielt, es sei alles zusammen von der Höhe heruntergefallen, wo es dann bei
der an dieser Seite der Bodenformation wegen begreiflicherweise besonders früh ein-
tretenden Verschüttung durch von der Höhe herabgeschwemmtes Erdreich beizeiten
begraben werden mußte.« Nach diesen Fundumständen ist an derselben Stelle die
 
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