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Derartige Szenen des einfachen häuslichen Lebens sind aber, wie die Kabinettbilder in den ge-
malten Wanddekorationen schließen lassen, auch in hellenistischer Zeit nicht ausschließlich in
Grabbildern dargestellt worden. So bleibt neben der an sich nächstliegenden Annahme der Ver-
wendung als Grabschmuck die Möglichkeit, daß das Relief zu ähnlicher Bestimmung gearbeitet
worden ist wie vielleicht das Relief n. 334, mit dem es den sorgfältig geglätteten und ohne Um-
rahmung gelausenen Grund gemein hat und dem es in der
feinen, in etwas steifen Linien durchgeführten Zeichnung,
wie in dem intimen Reiz und der ruhig vornehmen Eleganz
der Ausführung nahe verwandt ist.
332. Mann und Knabe.
Berlin, K. Museen. Marmor. Höhe 0,235 m> Breite 0,15 m,
Dicke 0,09 m.
Auf allen Seiten gebrochen. Es ist die Figur eines in
Vorderansicht dargestellten Mannes und neben dessen rechter
Seite der obere Teil eines nach links flehenden Knaben
erhalten. Der fehlende Kopf des Mannes war in den mulden-
förmig ausgehöhlten Hals eingesetzt und mit einem Stift
befestigt. Die Hände und Füße sind abgebrochen, die Ober-
fläche ist verstoßen.
Der Mann ist mit einem kurzärmeligen Chiton und
einem vom Unterkörper über die linke Schulter gezogenen
Mantel bekleidet. Der linke Arm liegt gebogen über der
Hüste an, die Hand hielt den Zipfel des von der Schulter
niederhängenden Mantels, der rechte Arm ist nach rechtshin
ausgestreckt, die Hand wird mit einem hier in dem fehlen-
den Teile des Reliefs vorauszusetzenden Gegenstande in
Berührung gewesen sein, auch der Knabe, der einen Kasten
oder etwas derartiges hält, ist nach diesem hingewendet.
Es kann ein Altar oder eine Herme gewesen sein, wie auf den in der Komposition ähn-
lichen, kleinasiatischen Grabreliefs, die Pfuhl im Arch. Jahrb. des Insi. 1905 S. 77f. n. 7. 8. 11. 14.
15. 20. 25 zusammengestellt hat. Von einem Grabstein wird auch das pergamenische Bruch-
stück herrühren. Es zeigt den Stil der Königszeit in frischer, wenn auch
gering handwerksmäßiger Ausführung.
333. Mädchen mit Kärtchen.
Pergamon, Burg (Nordseite der oberen Agora). Weißer großkristallinischer
Marmor. Höhe 0,15 m, Breite 0,12 m, Dicke 0,05 m. In der ersten Periode der
Ausgrabungen »in der Agora« gefunden.
Links glatte Randfläche, an den übrigen Seiten gebrochen. Die Ober-
fläche ist sehr verwittert. Die Rückseite ist glatt und seitwärts mit etwas
vortretendem Rand versehen.
Eine mit lang herabfallendem ungegürtetem Chiton bekleidete weibliche Figur hält in der
(nicht sichtbaren) Linken ein Kärtchen, aus dem sie mit der Rechten etwas herausnehmen will.
Zur Linken ist die Darsteilung von einem 0,03 m breitem Randstreifen eingefaßt. Das Bruch-
stück wird von einem Grab- oder Votivrelief herrühren. Vgl. Arch. Jahrb. des Inst. 1905 S. 97
n. 20, S. 129 n. 23.
Derartige Szenen des einfachen häuslichen Lebens sind aber, wie die Kabinettbilder in den ge-
malten Wanddekorationen schließen lassen, auch in hellenistischer Zeit nicht ausschließlich in
Grabbildern dargestellt worden. So bleibt neben der an sich nächstliegenden Annahme der Ver-
wendung als Grabschmuck die Möglichkeit, daß das Relief zu ähnlicher Bestimmung gearbeitet
worden ist wie vielleicht das Relief n. 334, mit dem es den sorgfältig geglätteten und ohne Um-
rahmung gelausenen Grund gemein hat und dem es in der
feinen, in etwas steifen Linien durchgeführten Zeichnung,
wie in dem intimen Reiz und der ruhig vornehmen Eleganz
der Ausführung nahe verwandt ist.
332. Mann und Knabe.
Berlin, K. Museen. Marmor. Höhe 0,235 m> Breite 0,15 m,
Dicke 0,09 m.
Auf allen Seiten gebrochen. Es ist die Figur eines in
Vorderansicht dargestellten Mannes und neben dessen rechter
Seite der obere Teil eines nach links flehenden Knaben
erhalten. Der fehlende Kopf des Mannes war in den mulden-
förmig ausgehöhlten Hals eingesetzt und mit einem Stift
befestigt. Die Hände und Füße sind abgebrochen, die Ober-
fläche ist verstoßen.
Der Mann ist mit einem kurzärmeligen Chiton und
einem vom Unterkörper über die linke Schulter gezogenen
Mantel bekleidet. Der linke Arm liegt gebogen über der
Hüste an, die Hand hielt den Zipfel des von der Schulter
niederhängenden Mantels, der rechte Arm ist nach rechtshin
ausgestreckt, die Hand wird mit einem hier in dem fehlen-
den Teile des Reliefs vorauszusetzenden Gegenstande in
Berührung gewesen sein, auch der Knabe, der einen Kasten
oder etwas derartiges hält, ist nach diesem hingewendet.
Es kann ein Altar oder eine Herme gewesen sein, wie auf den in der Komposition ähn-
lichen, kleinasiatischen Grabreliefs, die Pfuhl im Arch. Jahrb. des Insi. 1905 S. 77f. n. 7. 8. 11. 14.
15. 20. 25 zusammengestellt hat. Von einem Grabstein wird auch das pergamenische Bruch-
stück herrühren. Es zeigt den Stil der Königszeit in frischer, wenn auch
gering handwerksmäßiger Ausführung.
333. Mädchen mit Kärtchen.
Pergamon, Burg (Nordseite der oberen Agora). Weißer großkristallinischer
Marmor. Höhe 0,15 m, Breite 0,12 m, Dicke 0,05 m. In der ersten Periode der
Ausgrabungen »in der Agora« gefunden.
Links glatte Randfläche, an den übrigen Seiten gebrochen. Die Ober-
fläche ist sehr verwittert. Die Rückseite ist glatt und seitwärts mit etwas
vortretendem Rand versehen.
Eine mit lang herabfallendem ungegürtetem Chiton bekleidete weibliche Figur hält in der
(nicht sichtbaren) Linken ein Kärtchen, aus dem sie mit der Rechten etwas herausnehmen will.
Zur Linken ist die Darsteilung von einem 0,03 m breitem Randstreifen eingefaßt. Das Bruch-
stück wird von einem Grab- oder Votivrelief herrühren. Vgl. Arch. Jahrb. des Inst. 1905 S. 97
n. 20, S. 129 n. 23.