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Winter, Franz
Altertümer von Pergamon (Band VII,Text 2): Die Skulpturen mit Ausnahme der Altarreliefs — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.926#0060
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202

Auf einem würfelförmigen, mit einem durchgehenden breiten Auflager versehenen Sitze
sitzt eine weibliche Figur, den rechten Fuß vorgesetzt, den linken (anscheinend mit Sandale)
zurückgezogen. Sie ist bekleidet mit einem langen Chiton, darüber dem Mantel, der auf der
linken Seite von der Schulter in einem Ende neben dem Sitz herabfällt. Er war wohl über
den Rücken genommen, kommt mit umgewundenem Rande an der rechten Hüfte heraus und
bedeckt beide Beine. Ein Zipsel fällt von einem Knoten im Schöße zwischen den Unterschen-
keln, ein anderer vom linken Oberschenkel bis auf den Boden
herab. Die Figur sleht wie eine kleine, in grober Ausführung
hergestellte Reminiszenz an die großen beim Altare ge-
fundenen Sitzfiguren n. 50 fr. aus. Die kräftigen Faltentiefen
sind slüchtig angegeben.


218. Unterteil einer Statue.
Pergamon, Burg (östlich am Markt aufgereiht). Weißer Marmor.
Höhe 0,33 m. In der ersten Periode der Ausgrabungen, wahr-
scheinlich auf der Agora gefunden.
Die Spitzen der Füße und der vordere Rand der hinten
21K runden Basis sind abgebrochen, die Rückseite ist in etwas
ssacher Ausführung bearbeitet.
Die unterlebensgroße weibliche Figur war mit fest aufgesetztem linkem und im Knie ge-
bogenem rechtem Bein slehend dargestellt. Über dem lang herabreichenden Untergewand, das
hinten mit der Rückseite der Basis abschneidet, ist unter dem rechten Knie der schräg nach
links oben laufende Rand des Mantels sichtbar.
Leblose, äußerliche Arbeit vermutlich späterer Zeit.

219. Unterteil einer weiblichen Statuette.
Berlin, K. Museen. Marmor. Höhe 0,48 m.
Die fehlenden Teile, der Oberkörper bis zu den Hüften
und die Spitze des linken Fußes mit der Ecke der Plinthe
sind abgebrochen. Die Bruchsläche oben ist schräg und so
regelmäßig eben, daß sie mehr wie Ansatzfläche auslieht,
doch könnte der Oberkörper kaum ohne Befestigung durch
einen Metallzapfen aufgesetzt gewesen sein. Die Rückseite ist
in den Hauptzügen ausgearbeitet.
Im Standmotiv und in der Anlage des übergürteten,
rechts ofsenen und in breit übereinanderliegenden Zickzack-
falten herabhängenden Chiton schließt die Darstellung an den
Athenatypus des fünften Jahrhunderts an, aber die Aus-
führung aller Einzelheiten ist ganz im Charakter der Königs-
zeit gehalten, deren Stil namentlich in den schweren und tief
unterarbeiteten Gewandmassen zwischen und neben den Beinen
und in der tropfenartigen Furchung der Fläche der mitt-
leren Chitonfalte deutlich ist. Die Arbeit ist sehr bestimmt,
aber wenig fein.


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