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Conze, Alexander [Hrsg.]
Altertümer von Pergamon (Band I, Text 3): Stadt und Landschaft — Berlin, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.931#0075
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Die AquSdukt-Lelaing. Die unterste Wasserleitung an der Ostseite des Stailtberges. ^C)Q
die Ausgrabungsperiode in diesem Jahre dauerte. Der Verlaus der Leitung ist in die Karte
des Burgberges (Tal. III) eingetragen. Das Prosil der Leitung ilt aus Beiblatt ioo, Fig. 7 wieder-
gegeben. Fig. (5 gibt die Einarbeitung in den Fellen; der Kanal ilt in der Sohle abgerundet,
die Seiten waren anseheinend verputzt, und er war mit Steinplatten abgedeckt, wofür die An-
arbeitungen im Fels noch vorhanden sind. Solcher Stellen sind eine Reihe ausgegraben, die
Seitenwände haben je nach der Felsgröße verschiedene Höhen, so daß das Prosil Fig, 6 nur
einen der verschiedenen QuerSchnitte wiedergibt.
Wo der Kanal in der Erde lag, bestand er aus Bruchlteinmauerwerk mit Mörtel und
kleinen Steinen, die Wunde 50—60 cm breit (Fig. 7). Innen war er mit Ziegelplatten ausge-
kleidet, lowohl auf dem Boden wie an den Seiten, und oben zur Abgleichung des Mauer-
werks ein Ziegelltcin eingesügt, da wo das Gewölbe ansetzte. Von letzterem ilt nichts cr-
erhalten, aber man muß ein soiehes nach dem umherliegenden Schutt und nach dem Beispiel
der anderen römischen Kanäle annehmen. Die Ziegelplatten an den Seitenwänden waren schräg-
geltelit, so daß die Breite des Kanals unten am Boden 38 cm, oben 52 cm wurde. Es ist eine
Form, die wir lbnit. nicht linden.
Andere wichtige Merkmale bietet die Leitung nicht, iie solgt den Bergwindungen in einem
Sehr Ichwachen Gesalle. Die Sohle liegt in dem Felsgrat an der Eumenischen Mauer aus 172,94 m,
zwei Felsspaltcn weiter auf 173,51 m. Der zuletzt ausgedeckte Punkt nähert lieh schon dem
kleinen Aquädukt. Das geringe Gesälle itt mit Absicht gewählt, denn die Leitung tollte an der
EinSenkung beim großen Aquädukt, welche auf rd. 175 m liegt, noch in der Erde bleiben, um
sür lie eine dükerartige Untersührung oder eine Übersührung auf Bogen oder aus einer Mauer zu
vermeiden. Weiterhin wird die Leitung, den Bergwindungen solgend, ins obere Kctiostal hinein-
gesührt worden sein, dort Quellen aussuchend.
Interessanter gestaltet sich der Lauf des Kanals nach der Kreuzung der Eumenischen Mauer
und nach dem Eintritt ins innere Stadtgebiet.
Zuerst durchschneidet er noch mehrcremal die Felsen und zeigt dann auf eine Länge
von etwa 130 m wieder das gemauerte, oben beschriebene Prosil. Unterhalb der Psorte in der
Eumenischen Mauer kreuzt er ein älteres griechisches Gebäude, etwa 50 cm über dem Fußboden
der Innenräume sich hinziehend. Das Gebäude wurde bei den Ausgrabungsarbeiten ausgedeckt
und ill oben S. 223 besprochen. Es ist nach den darin gesundenen Architekturltücken ein Bau
aus hclleniltischer Zeit, Icheint Handwerkszwecken gedient zu haben, nach den runden Ein-
arbeitungen in den Feilen zur Austeilung von großen Gesäßen usw. zu Schließen. Daneben
waren mehrere Wohnräume. Beim Bau des Kanals war das Gebäude aber schon verfallen.
Der Kanal solgt dann wieder einem tiefen Bergeinschnitt, dasselbe Gesälle beibehaltend, und
endet etwa 100 m hinter dem ebengenannten kleinen Gebäude in einem intcrellanten Klär-
becken, welches auf Beiblatt 100 ' genauer dargcltellt ilt und (ich von denen, die wir srüher kennen
gelernt haben, nicht unerheblich unterscheidet. Es besiehl aus mehreren Abteilungen in versehiede-
ner Höhenlage. Zuerst mündet der Kanal, auf Fig. 2 mit a bezeichnet, scharf umbiegend in ein qua-
dratisches Becken (b) von 1,06 m Seite, welches durch eine in einen Falz eingesügte, nur 5 cm
Harke Platte in zwei ungleiche Teile zersällt. Die bis auf den Boden reichende Platte ilt dazu
beilimmt, einen Sandsang abzutrennen, denn der Boden des Bassins liegt 42 cm unter dem Ein-
sall. Das Waller setzt also etwa mitgebrachte Sinkltoile hier ab, tritt dann über die Plane und
sällt in den Schmaleren kleineren Teil, von wo es weiteren Abfluß in Tonröhren erhält. Ursprüng-
lich waren es zwei Tonrohrleitungen (c und d) von 0,22 m lichter Weite, die lymmetrisch in der
Mitte der Südseite 10 cm über dem Boden abgingen. Eine von den Tonröhren war mit einem
Iteinernen Spund abgeschlolsen. Derartige SteinStopsel haben wir Schon mehrsach angetrossen.
Die Schmale Zwischenwand war ursprünglich einige Zentimeter höher als die Sohle des Ein-

1 Aus Heiblau ioo ist in Fig. 1 Hau ABC vielmehr abe zu setzen und in Fig. 3 D-C (tau C-D.
 
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