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Max Perl <Berlin> [Editor]
Katalog einer reichhaltigen Kollektion von Handzeichnungen und Aquarellen berühmter Meister aller Schulen des XV. bis XX. Jahrhunderts: aus zwei bekannten Berliner Privatsammlungen ; darunter interessante Arbeiten von: Et. Aubry, Fra Bartolommeo, Baudouin, Bellegambe ... ; Versteigerung am 8. und 9. November 1926 (Katalog Nr. 111) — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.22061#0094
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Die Anordnung dieses vortrefflichen Werkes gestattet
ein rasches Nachschlagen des gewünschten Künstlers,
sei es Maler, Kupferstecher, Zeichner oder Baumeister,
Bildhauer, Elfenbeinarbeiter usw., und bringt in er-
schöpfender Weise alles Wissenswerte. Zur näheren
Orientierung gebe ich nachstehend einige verkürzte
Proben:

CRANACH, Lucas, auch Kranach, Müller und Sunder genannt. Maler,
Kupferstecher und angeblich auch Formschneider, wurde 1472 zu Cronach
im Bambergischen, nicht in Westfalen, wie Basan und Strutt sagen, geboren.
Mehrere Schriftsteller geben irrig sein Geburtsjahr auf 1470 an; sie be-
rufen sich auf Christ, welcher in einer Abschrift von handschriftlichen
Urkunden, die er von einem Nachkommen des Lucas C. erhalten hatte,
diese Jahreszahl vorgefunden haben soll. Daß dieses falsch sei, bezeugt
seine Grabschrift bei St. Jakob in Weimar, auf welcher angegeben, daß
Cranach nach 1553 im 81. Jahre gstorben.

Dann folgt die Aufstellung seiner Kupferstiche und Holzschnitte.

HALLER VON HALLERSTEIN, Carl Freiherr, Architekt von Nürnberg,
ein Mann, dessen Name sich an wichtige Entdeckungen knüpft. Von Liebe
zur Kunst getrieben, ging er 1808 nach Rom, um die großartigen Über-
bleibsel einer herrlichen Kunstwelt zu sehen und den Geschmack durch
das Studium derselben zu bilden. Es war dieses zu jener Zeit, als sich in
Rom Baron von Stackelberg, Bitter Bröndsted, M. J. Linkh, G. H. Koes zu
einer wissenschaftlichen Reise nach Griechenland vorbereiteten und an
diese schloß sich auch Haller an, da er sich schon lange sehnte, Griechen-
land und seine Monumente zu sehen usw.

VOSTRE, Simon, Formschneider, oder vielmehr der Monogrammist V. S.,
von welchem man Rlätter mit der Jahreszahl 1533 findet. Sie stellen Szenen
aus dem Alten und Neuen Testament dar. H. 7 Z.,6. L., Rr. 4Z., 10 L.
Ob der Formschneider S. Vostre heißt, bleibt dahingestellt; in keinem
Falle aber kann Virgil Solis darunter verstanden werden. Es lebt indessen
zu Paris ein Ruchdrucker Simon Vostre, welcher sein Zeichen auf die
Titel der Druckwerke setzte, wie auf jenem der ,,Hore beate Marie virginis
secundum usum Romanum ad longum absque aliquo recursu cum illius
miraculis et figuris apocalpsis et biblianis una cum triumphis cesaris".
(Paris 1510), 8. Dieses Werk enthält 21 Holzschnitte in Rlattgröße und in
den Einfassungen kommt eine doppelte Folge von 66 Darstellungen des
Totentanzes vor. Es fragt sich aber, ob die Rlätter von Vostre herrühren.
Ist dies der Fall, so gehört er zu den vorzüglichsten Künstlern seines Faches.
 
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