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fluß sieht H. Müller-Karpe bis nach Oberbay-
ern (Grünwald)233. Häufiger ist dieses Gefäß
mit Schulterleiste und Rauhung darunter. Es
begegnet dreimal in Goldbach (Taf. 37,3)234,
darunter einmal mit durch Tupfen verziertem
Wulst und ebenso gebildeter Kante des Mund-
saumes (Taf. 41,24).
Typisch ebenfalls nur für die Untermainisch-
Schwäbische Gruppe ist die randlose Kegelbals-
urne, unverziert in Goldbach (Taf. 37,4) und
Mainaschaff235, verziert in Kleinheubach Grab I
(Taf. 42, 28), mit Stufenprofil in mehreren Grä-
bern in Goldbach (Taf. 37,9. 14; 38,26; 39,14.
17.19). Ein Gefäß mit Girlandenriefen unter
Stufen und mit Blendbuckel aus Stockstadt
nennt H. Müller-Karpe als Parallele zu sei-
nem Typ 2, III, der in der mittleren Wet-
terau und einmal im Hanauer Gebiet vor-
kommt236. Hier anzuschließen sind Töpfe von
Goldbach und Kleinheubach (Taf. 39,9; 41, 19).
Vereinzelt ist ein Doppelkonus mit flauer Kon-
tur von Stetten (Taf. 44, 20). Nachdem die erst
nach Tafelausdruck mögliche Identifizierung
ergab, daß die Tasse Taf. 44, 19 zu den bron-
zezeitlichen Hügelgrabbestattungen gehört, ist
dieser Topf als Einziges von dem 1934 gefun-
denen Urnengrab erhalten geblieben. Seine Pa-
rallelen sind in Mittelfranken zu suchen237.
Becher treten in der Untermainisch-Schwäbi-
schen Gruppe in vier Formen entgegen: dop-
pelkonisch und mit Zylinder- oder Kegelhals,
jeweils in hoher und breiter Form238. Neben die
doppelkonische hohe Form (Taf. 38, 13. 16. 19) ist
auch schon in der frühen Urnenfelderzeit die
breite Form in verschiedenen Größen (Taf. 32,
23; 37,2.5; 38,14; 39,26; 41,9. 11; 42, 1. 12. 14) zu
stellen. Die andere Becherform repräsentiert
die Zylinder- bzw. Kegelhalsurne in klein
(Taf. 38,25; 39,1; 40, 8.15; 42, 16.23.26; 44,14).
In der breiten Form ist sie in Elsenfeld (Abb.
18, 11); Kahl, Ldkr. Alzenau239; Mainaschaff240;
Mainsondheim (Taf. 43, 15) und Mellrichstadt
(Taf. 42, 3. 5) belegt, ohne Rand mit Girlanden-
kannelur (Taf. 38, 23). Mit Henkeln sind hier

Formen aus Eßfeld (Taf. 31,10-11), Goldbach
(Taf. 38, 21) und Großostheim (Taf. 42, 10) anzu-
schließen. Verwaschen in der Form ist ein Ke-
gelhalstopf von Haard (Taf. 44, 17) und ein Ge-
fäß von Reundorf (Taf. 45, 3).
Die auch in der Rheinisch-Schweizerischen
Gruppe vorkommenden konischen Schalen las-
sen sich nicht nur auf die frühe Urnenfelderzeit
begrenzen: Mainaschaff231; Pflaumheim (Taf.
44,15); Mainsondheim Grab II, III und V (Taf.
43, 7. 19-21. 26. 29); Goldbach (Taf. 37,10; 39, 11-13.
18. 23. 25); Großheubach (Taf. 40, 3. 7. 9-14. 16. 30; 41,
5. 8. 13. 16) und Mellrichstadt (Taf. 42, 2).
„Die Leitform für den Gesamtbereich der Un-
termainisch-Schwäbischen Gruppe" mit Schwer-
punkt in der untermainischen Provinz sind in-
dessen nach W.Kimmig die Schalen mit abge-
knickter Wandung (Taf. 37—44), außerdem
Kahl, Ldkr. Alzenau241. Erst im Verlaufe der
Frühstufe entwickelt sich aus ihr eine elegante
Form, die gern als Deckschale für die Urnen
verwandt wurde (Taf. 37,13; 41,3; 42; 43,4. 25;
44), und in verschliffenen Formen besonders
typisch für die fortgeschrittene Urnenfelderzeit
ist (Taf. 38, 3. 8). Bemerkenswert ist die reiche
Innenzier der Schüssel aus Goldbach Grab 3
(Taf. 37,17). Ähnliches findet sich in Baden242.
Einmal erscheint eine kleine Schale auf 3 Füß-
chen (Taf. 38, 1).
Ein flacher Tonteller mit kurzer steiler Wan-
dung liegt aus der Siedlung von Fuchsstadt vor
(Taf. 43, 5). Ein ähnliches Stück konnte heute
noch nicht identifiziert werden (Taf. 41, is).
Sehr langlebig, bis in die Frühhallstattzeit, ist
der Spitzbecher, ein ausgesprochener Vertreter
der Untermainisch-Schwäbischen Gruppe (Taf.
41,17; 44, 11)243.
Die Gebrauchsform der Henkeltasse ist weder
chronologisch noch chorologisch empfindlich,
tritt daher auch in der Rheinisch-Schweizeri-
schen Gruppe und darüber hinaus entgegen. Eine
bestimmte Form wird nicht eingehalten (Taf.
32,9-10; 38,4. 18; 39, 24.27; 40, 6.17; 41,6; 42,4;
43; 44,3; 45, 4). In Eßfeld kommen indessen

233) H. Müller-Karpe a. a. O. 17.
234) I Stück im Mus. Aschaffenburg, Inv. Nr. 298/49.
235) AuhV V, 236 Abb. 2 a. — G. Behrens, Brzt. SDtschlds. 131 Abb. 41 a.
236) Mus. Aschaffenburg, alte Inv. Nr. 113. — H. Müller-Karpe a. a. O. 19.
237) Abhdlg. NHG Nürnberg 21, 1926, Taf. 72, 29 (K. Hörmann); 28, 1956, Taf. 8; 10, 4; 11; 13; 15 (F. Voll-
rath).
238) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 55 f. u. 169 ff.
239) F. Kutsch, Katalog Hanau, 48, 1. 2, Beilage 6, Abb. 8.
240) AuhV V, Taf. 44, 750. — G. Hock, Frankenland, Taf. 2, 14.
241) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 57 f.; 176 ff. u. Karte Taf. 48. — K. Kutsch, Katalog Hanau 48, 1. —
H. Müller-Karpe a. a. O. 71 u. Taf. 23.
242) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, Taf. 5, D 3; 6, F 1; 13, D 1; 24, D 2. 8; 33, B 12. 13.
243) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 65 f., 181 f. u. Karte Taf. 49.

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