durchaus möglich. Das Beil mit lappenartiger
Rudimentärzier (Taf. 35, 5) ist aus dem Hall-
statt-B-Hort von Weinheim - Nächstenbach
(Nordbaden) belegt265. Die Aufrauhung des
Öhrs durch Kerben, zwecks besseren Sitzes der
Verschnürung, ist bemerkenswert. Das nicht
sicher vom Würzburger Boden stammende
schlichte Tüllenbeil (Taf. 35, 3) ist nicht selten,
ebenso das kurze Stück mit verbreiterter Schnei-
de (Abb. 21).
Lanzenspitzen treten leider in keinem geschlos-
senen Fund auf (Abb. 23,1; Taf. 34). Bei allen
setzt sich die Tülle wulstartig bis zur Spitze
fort und besitzt gegenständige Nietlöcher. Ne-
ben schlichten Formen mit mehr oder weniger
langer Tülle, tritt ein schön geschweiftes Blatt
mit abgesetzten Randteilen auf (Taf. 34, 6). Pa-
rallelen hierzu finden sich z.B. in Hessen266.
Nach Hallstattstufe B zu datieren ist zufolge
der Zierwülste an der Tülle die Lanze von Orb
(Taf. 34, 3)267. Das gleiche gilt für das Stück von
Mainaschaff (Taf. 34, 5). Parallelen bieten z. B.
der Hort von Hanau268.
Pfeilspitzen begegnen meist in der Form mit
Tülle (Großlangheim, Elsenfeld: Abb. 18, 2-6,
Hellmitzheim, Gädheim: Taf. 32, 2.4.5), mehr-
fach außerdem mit Seitendorn (Elsenfeld: Abb.
18,2. 3. 6, Gädheim: Taf. 32, 2. 4). Widerhaken
sind in der Regel kräftig gebildet, die Tülle
geht bis zur Spitze durch. Ein Stück aus Gäd-
heim besitzt den Rest eines Griffdornes (Taf.
32,3).
Sicheln treten in der Form der Knopfsichel und
der Zungensichel in vier Horten auf und zwar
zweimal frühe Zungensichelformen mit Knopf-
sicheln zusammen (Taf. 30; 33, 9-12), einmal eine
späte Zungensichel mit einem mittelständigen
Lappenbeil (Taf. 35, 1-2). Drei Knopfsicheln mit
ein bis zwei Rückenwülsten führt der Hort von
Straßbessenbach, Ldkr. Aschaffenburg269.
Trensenteile enthält der Hort von Niedernberg
(Taf. 30, 8-9).
Unter den Messern steht an erster Stelle das
schöne Stück mit reich verziertem Vollgriff von
Aub (Taf. 32, 20). Eine Parallele erbrachte ein
Urnengrab von Salching, Ldkr. Straubing270.
Ebenfalls zur älteren Urnenfelderkultur gehö-
ren Messer mit durchbohrtem Griffdorn (Eß-
feld, Großheubach Grab IV: Taf. 31,2. 17; 40,
26), sowie die mit umgeschlagenem Griffdorn:
Mainaschaff-Strietwald271, Eichelsbach, Ldkr.
Obernburg272, Mainbernheim (Taf. 33,4), Nie-
dernberg (Taf. 32, 26) und Üttingen (Taf. 33, 3).
Offenbar die Form mit einfachem Dorn, dem
nur erhaltenen Photo zufolge, ist in Reisten-
hausen vertreten (Taf. 47,6). Gegen ein zu wei-
tes Vorrutschen des Griffes werden erst Schei-
ben eingeschoben und führen zu dem für die
jüngere Urnenfelderzeit kennzeichnenden Zwi-
schenfutter mit Wulst273: Pflaumheim (Taf.
33, 7), Retzbach (Taf. 33, 8). Hierher gehört trotz
Fehlens eines Wulstes das Messer von Aufstet-
ten (Taf. 33, 5). Die schön geschweifte Klinge
mit zwei Rückenwulsten und geometrischer
Zier am Rücken läßt das Stück aus Limbach
mit einfacher Griffangel hier einreihen (Taf.
33, 6).
Als Rasiermesser begegnet nur eine sehr frühe
Form mit ovalem Blatt und reich durchbroche-
nem Griff (Taf. 32, 1). Die Grate auf dem Blatt
sind durch Grätenbänder verziert. Eine Paral-
lele ohne so reich durchbrochenen Griff lieferte
ein Hallstatt-A-Grab von Heidelberg-Gruben-
hof274.
Fibeln treten dreimal in zweiteiliger Form mit
Spiralscheiben beiderseits des Bügels auf, in
Aub und Goldbach in der kleinen Variante mit
Spiralbügel (Taf. 32, 18; 39, 21-22), für deren Her-
stellungsgebiet H. Müller-Karpe auf eine Häu-
fung am Untermain hinweist275. In der größe-
ren Form mit Wellenbandbügel tritt die Fibel
in Eßfeld auf (Taf. 31,13). Die Funde von Aub
und Eßfeld gehören der älteren Stufe an, Gold-
bach Grab XV wohl auch. Ob der Bronzedraht
von Reistenhausen (Taf. 47,1) von einem har-
fenfibelähnlichen Schmuck stammt, kann man-
gels erhaltenen Originals nicht mehr sicher
entschieden werden. Es wäre dies sehr bedeut-
sam, weil die westlichste Harfenfibel bisher aus
Linz stammt276.
265) Bad. Fundber. 3, 1933, Taf. 2, 13 (P. H. Stemmermann).
266) H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 25, C 1.
267) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 101.
268) H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 35.
269) Präh. Staatsslg. München.
270) Germania 29, 1951, 281 f. u. Abb. 1 (H.-J. Hundt). — BVBI. 21, 1956, 215 u. Abb. 34, 5 (J. Keim).
271) Mus. Aschaffenburg.
272) Präh. Staatsslg. München.
273) Vgl. W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 98 f.
274) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 99; Taf. 10, H 3; 41, 10.
275) H. Müller-Karpe a. a. O. 52. — Germania 29, 1951, 196 f. (H. Müller-Karpe).
276) Jb Oberösterr. Musealverein 94, 1949, 117 u. Taf. IV, 29 (J. Kneidinger). — JB der Stadt Linz 1953,
1954, S. LXVIII ff.
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Rudimentärzier (Taf. 35, 5) ist aus dem Hall-
statt-B-Hort von Weinheim - Nächstenbach
(Nordbaden) belegt265. Die Aufrauhung des
Öhrs durch Kerben, zwecks besseren Sitzes der
Verschnürung, ist bemerkenswert. Das nicht
sicher vom Würzburger Boden stammende
schlichte Tüllenbeil (Taf. 35, 3) ist nicht selten,
ebenso das kurze Stück mit verbreiterter Schnei-
de (Abb. 21).
Lanzenspitzen treten leider in keinem geschlos-
senen Fund auf (Abb. 23,1; Taf. 34). Bei allen
setzt sich die Tülle wulstartig bis zur Spitze
fort und besitzt gegenständige Nietlöcher. Ne-
ben schlichten Formen mit mehr oder weniger
langer Tülle, tritt ein schön geschweiftes Blatt
mit abgesetzten Randteilen auf (Taf. 34, 6). Pa-
rallelen hierzu finden sich z.B. in Hessen266.
Nach Hallstattstufe B zu datieren ist zufolge
der Zierwülste an der Tülle die Lanze von Orb
(Taf. 34, 3)267. Das gleiche gilt für das Stück von
Mainaschaff (Taf. 34, 5). Parallelen bieten z. B.
der Hort von Hanau268.
Pfeilspitzen begegnen meist in der Form mit
Tülle (Großlangheim, Elsenfeld: Abb. 18, 2-6,
Hellmitzheim, Gädheim: Taf. 32, 2.4.5), mehr-
fach außerdem mit Seitendorn (Elsenfeld: Abb.
18,2. 3. 6, Gädheim: Taf. 32, 2. 4). Widerhaken
sind in der Regel kräftig gebildet, die Tülle
geht bis zur Spitze durch. Ein Stück aus Gäd-
heim besitzt den Rest eines Griffdornes (Taf.
32,3).
Sicheln treten in der Form der Knopfsichel und
der Zungensichel in vier Horten auf und zwar
zweimal frühe Zungensichelformen mit Knopf-
sicheln zusammen (Taf. 30; 33, 9-12), einmal eine
späte Zungensichel mit einem mittelständigen
Lappenbeil (Taf. 35, 1-2). Drei Knopfsicheln mit
ein bis zwei Rückenwülsten führt der Hort von
Straßbessenbach, Ldkr. Aschaffenburg269.
Trensenteile enthält der Hort von Niedernberg
(Taf. 30, 8-9).
Unter den Messern steht an erster Stelle das
schöne Stück mit reich verziertem Vollgriff von
Aub (Taf. 32, 20). Eine Parallele erbrachte ein
Urnengrab von Salching, Ldkr. Straubing270.
Ebenfalls zur älteren Urnenfelderkultur gehö-
ren Messer mit durchbohrtem Griffdorn (Eß-
feld, Großheubach Grab IV: Taf. 31,2. 17; 40,
26), sowie die mit umgeschlagenem Griffdorn:
Mainaschaff-Strietwald271, Eichelsbach, Ldkr.
Obernburg272, Mainbernheim (Taf. 33,4), Nie-
dernberg (Taf. 32, 26) und Üttingen (Taf. 33, 3).
Offenbar die Form mit einfachem Dorn, dem
nur erhaltenen Photo zufolge, ist in Reisten-
hausen vertreten (Taf. 47,6). Gegen ein zu wei-
tes Vorrutschen des Griffes werden erst Schei-
ben eingeschoben und führen zu dem für die
jüngere Urnenfelderzeit kennzeichnenden Zwi-
schenfutter mit Wulst273: Pflaumheim (Taf.
33, 7), Retzbach (Taf. 33, 8). Hierher gehört trotz
Fehlens eines Wulstes das Messer von Aufstet-
ten (Taf. 33, 5). Die schön geschweifte Klinge
mit zwei Rückenwulsten und geometrischer
Zier am Rücken läßt das Stück aus Limbach
mit einfacher Griffangel hier einreihen (Taf.
33, 6).
Als Rasiermesser begegnet nur eine sehr frühe
Form mit ovalem Blatt und reich durchbroche-
nem Griff (Taf. 32, 1). Die Grate auf dem Blatt
sind durch Grätenbänder verziert. Eine Paral-
lele ohne so reich durchbrochenen Griff lieferte
ein Hallstatt-A-Grab von Heidelberg-Gruben-
hof274.
Fibeln treten dreimal in zweiteiliger Form mit
Spiralscheiben beiderseits des Bügels auf, in
Aub und Goldbach in der kleinen Variante mit
Spiralbügel (Taf. 32, 18; 39, 21-22), für deren Her-
stellungsgebiet H. Müller-Karpe auf eine Häu-
fung am Untermain hinweist275. In der größe-
ren Form mit Wellenbandbügel tritt die Fibel
in Eßfeld auf (Taf. 31,13). Die Funde von Aub
und Eßfeld gehören der älteren Stufe an, Gold-
bach Grab XV wohl auch. Ob der Bronzedraht
von Reistenhausen (Taf. 47,1) von einem har-
fenfibelähnlichen Schmuck stammt, kann man-
gels erhaltenen Originals nicht mehr sicher
entschieden werden. Es wäre dies sehr bedeut-
sam, weil die westlichste Harfenfibel bisher aus
Linz stammt276.
265) Bad. Fundber. 3, 1933, Taf. 2, 13 (P. H. Stemmermann).
266) H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 25, C 1.
267) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 101.
268) H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 35.
269) Präh. Staatsslg. München.
270) Germania 29, 1951, 281 f. u. Abb. 1 (H.-J. Hundt). — BVBI. 21, 1956, 215 u. Abb. 34, 5 (J. Keim).
271) Mus. Aschaffenburg.
272) Präh. Staatsslg. München.
273) Vgl. W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 98 f.
274) W. Kimmig, Urnenfelderkultur, 99; Taf. 10, H 3; 41, 10.
275) H. Müller-Karpe a. a. O. 52. — Germania 29, 1951, 196 f. (H. Müller-Karpe).
276) Jb Oberösterr. Musealverein 94, 1949, 117 u. Taf. IV, 29 (J. Kneidinger). — JB der Stadt Linz 1953,
1954, S. LXVIII ff.
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