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VORWORT

Unter den vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen Bayerns ist die des Mainfränkischen
Museums in Würzburg eine der bedeutendsten. Ihr Bestand war bislang so gut wie gar nicht
publiziert, was besonders schwer wog, da sich der Sammlungsbereich praktisch auf den gan-
zen Regierungsbezirk Unterfranken erstreckte und dadurch in der prähistorischen Fachlite-
ratur mit dem Fortgang der Forschung eine von Jahr zu Jahr stärker empfundene, großräumige
Lücke klaffte. Die Fundbestände waren während des Krieges zudem durch die Auslagerung
ganz unvermeidlich in gewisse Unordnung geraten, sie hatten auch Schaden genommen und
standen somit selbst dem reisenden oder Auskunft erbittenden Fachmann nicht mehr zur Ver-
fügung. Dies änderte sich, als 1953 die ansehnlichsten Funde wieder in einer allgemein zugäng-
lichen Schausammlung arrangiert wurden. Was damals noch ausstand, war die Durchsicht
und Bestimmung des großen Teiles der museal nicht nutzbaren, wissenschaftlich aber wich-
tigen Kleinfunde, die viel bescheidene Ordnungsarbeit verlangten.
Angesichts solcher Situation trat des Bayerische Landesamt für Denkmalpflege nun an die
Museumsleitung mit dem Vorschlag heran, von der ganzen Sammlung einen wissenschaftlichen
Katalog zu publizieren. Wir danken Herrn Museumsdirektor Dr. M. H. von Freeden, daß er
seine Zustimmung hierfür gab und daß er die Möglichkeit zur Fundaufnahme in den Räumen
der Sammlung schuf. So werden nun die reichen prähistorischen Fundbestände der Stadt Würz-
burg, welche anfangs durch die rührige Tätigkeit von Vereinen gesammelt und nach dem
Jahre 1908 vornehmlich durch den in Würzburg amtierenden Hauptkonservator des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege, Herrn Univ. Prof. Dr. G.Hock beigebracht worden waren, über
die am Ort gegebenen Studienmöglichkeiten hinaus auch außerhalb nutzbar werden. Wenn seit
der Jahreswende 1954 auf 1955 der Verfasser des hier vorliegenden ersten Bandes, Herr Dr.
Chr. Pescheck, seine Fundaufnahme auf dem Marienberg durchführen konnte, so wurde diese
Tätigkeit insoweit von doppeltem Nutzen, weil der Betreuer der Sammlung, Herr Professor P.
Endrich, sortierend und Auskunft erteilend Hand in Hand das ganze außerhalb der Schau-
sammlung befindliche Fundgut zu einem übersichtlichen Depot ordnete.
All diese Tätigkeit war aber ganz allein nur dadurch möglich geworden, weil wir bei der Re-
gierung und beim Bezirk Unterfranken wirksame finanzielle Förderung fanden. Herrn Re-
gierungspräsidenten Dr. J. Hölzl heute dafür an erster Stelle zu danken, ist uns darum ein
herzliches Bedürfnis. Er hat den Gang der mühsamen Arbeit stets mit besonderem Interesse
und Wohlwollen verfolgt. Besonders zu danken haben wir ferner Herrn Regierungsdirektor
a.D. H. Häusner und dem Geschäftsführer des Bezirks Unterfranken, Herrn H. Mil-
tenberger. — Und weiter sind wir wiederum Herrn Ministerialdirigenten Chr. Wa11 enrei-
ter beim Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus verpflichtet, denn in die Bearbei-
tungszeit dieses Werkes fallen entscheidende Verbesserungen in der Ausstattung der Zweigstelle
Franken des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, welche sich auf den Fortgang der
Arbeiten sehr förderlich auswirkten.
Der Katalog Würzburg kann keine Darstellung der Vor- und Frühgeschichte Unterfrankens
im eigentlichen Sinne bringen. Er wird aber als Sammlung und wissenschaftliche Wertung der
meisten Funde eine entscheidende Vorarbeit hierfür sein. Eine zweite, das Inventar der ober-
tägigen Geländedenkmäler des Regierungsbezirks, ist bereits in Angriff genommen, so daß es
nicht mehr allzu lange dauern wird, bis der wesentliche vor- und frühgeschichtliche Quellen-
bestand Unterfrankens überschaubar vorgelegt sein und zu weiterer Nutzung bereitstehen wird.
K. Schwarz

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