sart und Rhön besitzen ein rauhes Klima14. Die
Niederschlagshöhe beträgt 750 bis mehr als
1000 mm durchschnittlich im Jahr, die Schnee-
decke dauert 30—60 Tage15, gegenüber 20—30
im Maintal (mit Spessartvorland) und auf der
Gäuplatte16. Wir haben daher hier zufolge des
oben angeführten Bodens ausgedehnte Waldun-
gen, keine vorgeschichtliche und auch heute
noch eine verhältnismäßig spärliche Besied-
lung17.
Auch die Keuperstufe (Steigerwald, Haßberge)
kann nicht als wetterbegünstigt gelten18. Hier
beträgt die durchschnittliche Niederschlagshöhe
650 bis mehr als 750 mm und Schnee liegt 40
bis 60 Tage19. Auf den armen und ärmsten
Keupersandböden steht viel Wald. Die Besied-
lung ist wie im Spessart heute noch schwach,
für vorgeschichtliche Zeit nur auf den zur Ver-
teidigung gewählten Bergkuppen belegt.
Warme und trockene Witterung herrschen auf
der Gäuplatte: Früher Frühling, warmer Herbst
und milder Winter (höchstens 20—30 Tage
Schneedecke). Die Julitemperaturen betragen
17° C. Im Regenschatten von Odenwald, Spes-
sart und Rhön entsprechen die Niederschläge
den trockensten Gebieten der Rheinebene: Haß-
furt 599, Kitzingen 580, Königshofen 552, Würz-
burg 550, Schweinfurt sogar nur 490 mm10, ".
Die Wasserdurchlässigkeit des Kalkgesteins
verstärkt die Trockenheit, so daß an vielen in-
selartigen Stellen, „wo die warmen Böden des
Wellenkalks und Gipskeupers die ohnedies gro-
ße Trockenheit des Gebietes noch wirksamer
machen"10, eine reiche Steppenheideflora ge-
deiht20.
Besonders klimatisch begünstigt ist das untere
Maintal im Westteil unseres Arbeitsbereiches.
So beträgt die mittlere wirkliche Lufttempera-
tur im Januar dort ab Miltenberg über 0°, wäh-
rend die Gäuplatten —1° und die Gebirge —%°
haben21. Die Julitemperaturen weisen sogar ab
der Urpharschlinge 18° auf. Dieselbe Begünsti-
gung beweist ein früherer Beginn der Apfel-
blüte, des Kartoffelaufgangs, der Winterroggen-
blüte, der Winterroggen- und der Haferernte22.
Haben die Gäuplatten bis 30 Eistage, die Ge-
birge bis 40, die Rhön sogar bis fast 70, so
zeigt das Maintal, sogar bis Ochsenfurt, und
das Saaletal bis Bad Kissingen nur bis 20 Eis-
tage23.
Vom geologischen Untergrund, Relief, Boden
und Klima abhängig, ist die Flora. Bei ihrer
Betrachtung muß man besonders den histori-
schen Zustand zu ermitteln suchen, weil gerade
die Pflanzenwelt durch den Menschen stark ver-
ändert wurde. Leider waren über die früheste
botanische Entwicklung Unterfrankens direkte
Untersuchungen erst spärlich möglich, weil un-
tersuchbare Moore selten und deren Pollen
schlecht erhalten sind24. Die Lößdecken bewei-
sen uns, daß während der Eiszeiten eine sub-
polare Tundra mit dichter Kraut- und Gras-
vegetation herrschte. Es folgte im Spätglazial
eine „Birken-Kiefernzeit noch ohne die Pollen
wärmebedürftiger Gehölze und zunächst wahr-
scheinlich mit noch geringer Walddichte"25.
Während im südlichen Steigerwald und seinem
Vorland die Kiefer und Fichte lange vorherr-
schend blieben, dürfte nach Einwanderung von
Eichenmischwäldern (im Atlantikum) mit der
älteren Nachwärmezeit (Subatlantikum) die
wieder in den Mooren faßbare Buchenzeit fol-
gen24. Das bedeutet natürlich nicht, daß damit
das Vorkommen von Eichen endete.
Im Spessart und Odenwald finden sich heute
„meist artenarme, bodensaure Buchen- und z. T.
14) J. Siebert, Der Spessart. Eine landeskundliche Studie. 1934. -— H. Mensching, Geomorphologie der Ho-
hen Rhön u. ihres südlichen Vorlandes. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957, 47 ff.
15) Vgl. E. Hebner, Karte der Dauer der Schneedecke in Deutschland. Forsch, z. Dt. Landes- u. Volkskunde
XXVI, 2, 1928.
16) H. Jäger, Kulturgeographie des südlichen Mainvierecks. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957,
125 ff. H. Jäger danke ich für mannigfache geographische Hinweise.
17) H. Jung, Die Siedlung im Spessart. Diss. Gießen 1916.
18) L. Weismantel, Die Haßberge. Abh. d. Phys. Med. Ges. Würzburg NF 343, 1914. — G. Kreuzer, Kultur-
u. Naturlandschaft im Keuperbergland zwischen Main u. Aisch. Petermanns Geogr. Mitteilungen 1948.
19) Klima-Atlas von Bayern. Bearbeitet von der Klima-Abteilung des Zentralamtes des Dtsch. Wetterdien-
stes in der US-Zone unter Leitung von K. Knoch, 1952.
20) E. Kaiser, Die Steppenheiden in Thüringen u. Franken zwischen Saale u. Main. Sonderschr. d. Akad. ge-
meinn. Wiss, zu Erfurt, 1930. — K. Gauckler, Das südlich-kontinentale Element in der Flora von Bayern,
mit bes. Berücksichtigung des Fränkischen Stufenlandes. Abh. Nat. Ges. Nürnberg 24, 1930, Sonderband.
21) M. Manig in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 6.
22) F. Schnelle in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 69—73.
23) K. Brose in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 21.
24) H. Zeidler, Untersuchungen an Mooren im Gebiet des mittleren Mainlaufes. Zeitschr. f. Botanik 34,
1939, Iff.
25) Vgl. F. Firbas, Waldgeschichte Mitteleuropas 2, 1952, 60 ff. mit älterem Schrifttum.
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Niederschlagshöhe beträgt 750 bis mehr als
1000 mm durchschnittlich im Jahr, die Schnee-
decke dauert 30—60 Tage15, gegenüber 20—30
im Maintal (mit Spessartvorland) und auf der
Gäuplatte16. Wir haben daher hier zufolge des
oben angeführten Bodens ausgedehnte Waldun-
gen, keine vorgeschichtliche und auch heute
noch eine verhältnismäßig spärliche Besied-
lung17.
Auch die Keuperstufe (Steigerwald, Haßberge)
kann nicht als wetterbegünstigt gelten18. Hier
beträgt die durchschnittliche Niederschlagshöhe
650 bis mehr als 750 mm und Schnee liegt 40
bis 60 Tage19. Auf den armen und ärmsten
Keupersandböden steht viel Wald. Die Besied-
lung ist wie im Spessart heute noch schwach,
für vorgeschichtliche Zeit nur auf den zur Ver-
teidigung gewählten Bergkuppen belegt.
Warme und trockene Witterung herrschen auf
der Gäuplatte: Früher Frühling, warmer Herbst
und milder Winter (höchstens 20—30 Tage
Schneedecke). Die Julitemperaturen betragen
17° C. Im Regenschatten von Odenwald, Spes-
sart und Rhön entsprechen die Niederschläge
den trockensten Gebieten der Rheinebene: Haß-
furt 599, Kitzingen 580, Königshofen 552, Würz-
burg 550, Schweinfurt sogar nur 490 mm10, ".
Die Wasserdurchlässigkeit des Kalkgesteins
verstärkt die Trockenheit, so daß an vielen in-
selartigen Stellen, „wo die warmen Böden des
Wellenkalks und Gipskeupers die ohnedies gro-
ße Trockenheit des Gebietes noch wirksamer
machen"10, eine reiche Steppenheideflora ge-
deiht20.
Besonders klimatisch begünstigt ist das untere
Maintal im Westteil unseres Arbeitsbereiches.
So beträgt die mittlere wirkliche Lufttempera-
tur im Januar dort ab Miltenberg über 0°, wäh-
rend die Gäuplatten —1° und die Gebirge —%°
haben21. Die Julitemperaturen weisen sogar ab
der Urpharschlinge 18° auf. Dieselbe Begünsti-
gung beweist ein früherer Beginn der Apfel-
blüte, des Kartoffelaufgangs, der Winterroggen-
blüte, der Winterroggen- und der Haferernte22.
Haben die Gäuplatten bis 30 Eistage, die Ge-
birge bis 40, die Rhön sogar bis fast 70, so
zeigt das Maintal, sogar bis Ochsenfurt, und
das Saaletal bis Bad Kissingen nur bis 20 Eis-
tage23.
Vom geologischen Untergrund, Relief, Boden
und Klima abhängig, ist die Flora. Bei ihrer
Betrachtung muß man besonders den histori-
schen Zustand zu ermitteln suchen, weil gerade
die Pflanzenwelt durch den Menschen stark ver-
ändert wurde. Leider waren über die früheste
botanische Entwicklung Unterfrankens direkte
Untersuchungen erst spärlich möglich, weil un-
tersuchbare Moore selten und deren Pollen
schlecht erhalten sind24. Die Lößdecken bewei-
sen uns, daß während der Eiszeiten eine sub-
polare Tundra mit dichter Kraut- und Gras-
vegetation herrschte. Es folgte im Spätglazial
eine „Birken-Kiefernzeit noch ohne die Pollen
wärmebedürftiger Gehölze und zunächst wahr-
scheinlich mit noch geringer Walddichte"25.
Während im südlichen Steigerwald und seinem
Vorland die Kiefer und Fichte lange vorherr-
schend blieben, dürfte nach Einwanderung von
Eichenmischwäldern (im Atlantikum) mit der
älteren Nachwärmezeit (Subatlantikum) die
wieder in den Mooren faßbare Buchenzeit fol-
gen24. Das bedeutet natürlich nicht, daß damit
das Vorkommen von Eichen endete.
Im Spessart und Odenwald finden sich heute
„meist artenarme, bodensaure Buchen- und z. T.
14) J. Siebert, Der Spessart. Eine landeskundliche Studie. 1934. -— H. Mensching, Geomorphologie der Ho-
hen Rhön u. ihres südlichen Vorlandes. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957, 47 ff.
15) Vgl. E. Hebner, Karte der Dauer der Schneedecke in Deutschland. Forsch, z. Dt. Landes- u. Volkskunde
XXVI, 2, 1928.
16) H. Jäger, Kulturgeographie des südlichen Mainvierecks. Würzburger Geographische Arbeiten 4/5, 1957,
125 ff. H. Jäger danke ich für mannigfache geographische Hinweise.
17) H. Jung, Die Siedlung im Spessart. Diss. Gießen 1916.
18) L. Weismantel, Die Haßberge. Abh. d. Phys. Med. Ges. Würzburg NF 343, 1914. — G. Kreuzer, Kultur-
u. Naturlandschaft im Keuperbergland zwischen Main u. Aisch. Petermanns Geogr. Mitteilungen 1948.
19) Klima-Atlas von Bayern. Bearbeitet von der Klima-Abteilung des Zentralamtes des Dtsch. Wetterdien-
stes in der US-Zone unter Leitung von K. Knoch, 1952.
20) E. Kaiser, Die Steppenheiden in Thüringen u. Franken zwischen Saale u. Main. Sonderschr. d. Akad. ge-
meinn. Wiss, zu Erfurt, 1930. — K. Gauckler, Das südlich-kontinentale Element in der Flora von Bayern,
mit bes. Berücksichtigung des Fränkischen Stufenlandes. Abh. Nat. Ges. Nürnberg 24, 1930, Sonderband.
21) M. Manig in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 6.
22) F. Schnelle in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 69—73.
23) K. Brose in Klima-Atlas, Anm. 17, Blatt 21.
24) H. Zeidler, Untersuchungen an Mooren im Gebiet des mittleren Mainlaufes. Zeitschr. f. Botanik 34,
1939, Iff.
25) Vgl. F. Firbas, Waldgeschichte Mitteleuropas 2, 1952, 60 ff. mit älterem Schrifttum.
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