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Peyssonnel, Charles de; Varrentrapp & Wenner [Editor]
Frankreichs Politische Lage und seine gegenwärtige Verhältnisse mit den übrigen europäischen Mächten: Dem Könige und der Nazionalversammlung zugeeignet ; Aus dem Französischen übersezt (2. Theil) — Frankfurt am Main: bei Varrentrapp und Wenner, 1790 [VD18 90792491]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49683#0065
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scheinlicher Werse wäre dies Projekt auch schon zur
Würklichkeit gebrach: worden, hatte nicht Frankreich
dieser Republik ihren Schuz angedeihen lassen.
Das Betragen der Republik Genua gegen leztere
Macht , seine einzige und norhwendige-Beschüße-
rinn, ist sehr veränderlich gewesen. Zuweilen gab sie
Frankreich Proben einer würklichen Zuneigung und
Treue: oft aber entfernte sich die Republik auch von
der Unterwürfigkeit und Erkenntlichkeit die es
Frankreich schuldig war. Die Genueser wollten sich
unter den Schuz Ludwig XII. begeben, der sie aber
zum Teufel schikre. s u dwig XIV. sähe sich gezwun-
gen, sie 1684. zu züchtigen, die Stadt Genua wurde
von einer französischen Flotte beschossen, und seit die-
ser Zelt haben die Genueser einen unversöhnlichen Haß
gegen Frankreich behalten. Doch dieser Gesinnungen
ohngeachtet, riefen sie 1746- Frankreich um Beistand
an, um sich von dem österreichischen Joche zu befreien,
und dieses ließ sich auch bereitwillig dazu finden, und
zerstöhrte die Absichten des Wiener und Turiner Hofes,
die schon ehedem von Carl Emanuel I., in Vor-
schlag gebracht, damals aber aufs neue hervorgesucht
wurden.
Die Absicht gedachter beider Höfe war, die Re-
publik gänzlich zu zernichten, und deren Besitzungen
unter sich zu theilen; als Vorwand um Genua anzu-
greifen, diente das von denGenmsern in Besiz genom-
mene Marguisat linal, welches Oesterreich an Sardi-
nien abzutreten sich unterstand, um dadurch dessen
Allianz zu erkaufen, wiewohl es selbiges kurz zuvor an
Genua rechtmäßig verkauft, und die Bezahlung dafür
auch erhalten hatte. Genua wurde damals von diesen
beiden Machten unterjocht, der ganze genuesische Staat
inBesiz genommen, und das vorlangst gefaßte Thei-
lungsprojckt sollte nnnmehro zur Würklichkeit gebracht
werden; allein durch das überaus muthige Betragen
 
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