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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 11 - Nr. 20 (15. Januar - 25. Januar)
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bet den Pofi u ı. bei der Expedition Zwingerfiraße 7.



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— — —

Sr. D

Berauworilicher Redalteur:
Zultus Yeder in Heidelberg.

8*






dn 20 „Sannat

*

btilleti dienfig


| Druck, Berlag u. Expedition von Gebr. Yuber
| in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.

*










Beſtellungen

„Pfälzer Boten für die


auf den

ommen





gegenzen



8 f





Deutſches Reich.

* Berlin, 18. Januar Das Herrenhaus
wird ſchon zum 20. ds. einberufenen um die Sperr⸗!
gelder-Korlage zu berathen, welche in dieſen
Tagen dort eingeht. Man hofft die Vorlage alsbald
ohne weiteres zu erledigen.

—— AD i
Deukſcher Reichstag.
Berlin, 17 Januar.

Die Kontrole des Etats für 1890/91 wird in dritter
8* genehmiat; hierauf werden einzelne Petitionen er-
ediat.

. @ folgen Wahlprüfungen. Die Beſchlußfaſſung über
die Baͤhl des AWbg. von Henk (Konf.) wird ausgefebt,
über die Wahl des Abe Weyrauch (fon].) follen weitere
Erhebungen angeſtellt werden, die Wahl des Aba Oertzen-

kecklenbura Streliß (fonf.) ruft eine lange Dehatte her-
bor, in der Träger, Pachnicke, Rickert (freif.), |
Mehnert (fonf), Windthorſt und Stauffenberg
wrechẽen E3 wird namentlih das Berhältnik der Reichs
Befebhaehung zur Landesgeſetzgebung erörtext.

Nach längerer Debatte zwiſchen Gröber (Centrum)
und Singer (Sozialift) wird der Antrag Träger's auf

Nitellung neuer Erhebungen mit 111 gegen 99 Stimmen
Angenonmen. Ö ; ;

Präfident v.Leveßow: Sin Mitglied. des Reichs?
tas8, mein derehrtes Vis-A-vis, der Aba. Windthorft,
fritt in der gewohnten Friſche des Geiftes und Körpers
In ſein adtzigjtes Lebenzjahr. Aus der Beſonder-
beit des Falles leite ich für mich die Befugniß her, und
19 bin überzeugt, daß Sie mir zuftimumen, daß ich dem

Ögeordneten WindthHorft einen freundliden ®1üd-
wunfch im Namen des ReichStagS darbrinde.
(Sebhafter alfeittger Beifall)

Abg. Windthocit ſxricht in wenigen Worten tief-
ſerife ſeinen berzlichen Dank aus und fügt hinzu, es
T eine Auszeichnung! welche er zu den arößten ſeines

ebens rechne. Sine Anzahl Abgeordneter beglückwünſchten

iederholt den Gefeierten.

Schluß 54 Uhr. ;
ei Nächſie Sitzung: Montag 1 Uhr. (Antrag wegen

Initelung des Straͤfverfahrens gegen den Abgeordneten

rillenberzer und zweite Berathung des Stats.)











5) Nachd. verb.)

Ein adeliger Sproß.
Novelle von Antonie Haupt.



v „Wozuw ich Dir recht herzlich gratulire! ſagte Adal-
t welcher die Erzählung ſeines Freundes mit unver-
rberer Aufregung zugehört und jeßt mit raſchen Schrit-
“ das Bimmer verlicß. . ;
8 erwundert ſahen die Anderen ihm nach. Welche
andluns war mit dem ruhigen, ſchwermüthigen Manne }
orgegangen
w n Habeich, der ſchon lange eine Ahnung gehabt,
äuflg leines Freundes Seele bewegte, dämmerte es vlotzlich
4 voller Klarheit. Er jagte aber NMicht2, fondern drehte
8 gedantenren an dem Zipfel ſeiner Bettdecke, zuweilen
W vor i hinnidend.
* Abdalbert war hinüber in ſein Zimmer geeilt, weil er
[eimflg_l_}f‚b Mmitf den auf ihn ſtürmenden Gedaͤnken ein viel-
md)t gleihgiltiges Gejpräch fuͤhren oder auch nur ein
eitfi@ hötte anhören tonnen. Sin Centnerlajt wer von
8 54 gewidhen : die ganze Welt erſchien ihm blühen-
bar 410 (chöner, feitdem Siane für ihn darin lehte Dank-
jegnete er das Geſchick. das ihn anſcheinend ſo grau-
Gr gegen ſeinen Willen wieder an dieſes Haus aekettet.
Den Jatte biäher au Zurct, jeine von Neuem Hervorbrech-
den Gefühle zu verrathen, nicht gewagt, mit Ehrhardk von
ree'n Braut zu ſprechen: da dieſer nun im Drange der
er OHiffe auch Ddazüber fAwieg, fo war ‚er ihm aus
Üar "Sarund dafür-danfbar. Die Geliebte hakte er einige
hoc . dber mur flüchtig, gefehen, da er das Krankenzimmer
% %“‘d‘ff*bßfiflfim konnle und Liane nachdem Adalbert
2— Zaͤbechis gänzlich übernommen Hatte, hier über-
*
rei — drängte es ibn zu ihr, jetzt durfte er aber
ie werden, ihr ſeine Liebe geftehen.

Fedis. — 3aghaft ichloß er wieder die ſchon geöffnete
D inı Die mwürde fie feine Werbung aufnehmen? Wer
nn n das Kecht ihr von feiner Liebe- zu ſprechen?

ſe auch vor einem Jahr ihm freundliche Geſinn-

aen
gegengebracht, ja, wenn ſie ſogar ſeine Gefuͤhle




ken kann, man koͤnnte ſie als gelungenen „ruſſiſchen
Streich! & 1a Schöppenſtädt faſſen, wenn nicht ſo
trübe Ausſichten dahinter lauerten. Pobjedonoszew


Ausland.

„Rom, 18. Jannar Geſtern Mittag 12 Uhr

wurde der Herzog von Cambridge in- feierlicher
899 (

Audienz voͤm Papſte empfangen. — Prinz Franz
Joſeph von Battenberg hatte vorgeſtern eine Audienz
beim hl. Vater.

* St, Petersburg Alſo Pobedonoszew, der
bisherige Präſident des ſogen. „heiligen Synods“,

— * — — 19 Z 8

der höchſten Adminiſtrativ⸗Behörde der ruſſ Skelett-
iſt Miniſter für „VBolfsaufflärung“| geworden.
* * * 24 —
3 ift eine Ironie, wie man ſie nicht ſchlimmer den-



iſt nämlich das Urbild eines frömmelnden Taugenicht-
ſes, ein Menſch ohne Charakter, blutdurſtig und roh,
ganz in den „Traditionen! des barbaridiſchen Stock-
ruſſenthums befangen, für welches es keine Menſchen-
würde mehr gibt, keine Toleranz, keine Gerechtigkeit,
nach deſſen Idee gegen jeden Nichtruſſen Alles und!
Jedes erlaubt iſt, ja verdienſtlich ıft. Bisher hat
Pobjedonoszew mit allen Mitteln der Brutalität gegen
römiſche Katholiken, Unirte und Proteſtanten in Ruß-
land gewüthet, eine Ungerechtigkeit und Schandthat
nach der andern angeordnet. Alles unter dem Aus-
hängeſchild des Eifers für die ruſſ. Staatskirche;
anſcheinend hat er auf dieſem Gebiete ſeine Uneultur-



Miſſion erfüllt und will jetzt auf dem Schulgebiete
dieſelbe Schreckensherrſchaft einführen. Volksauf-
klärung und Pobjedonoszew!! Dieſe beiden Worte
neben einandergeſtellt beweiſen ſo recht, wohin das

jetzige Ruſſenthum unter Alexander III. gekommen iſt.
Der Tatarismus feiert ſeine Triumphe und Sibiriens!
Schneefelder tönen wieder von dem Jammer der un-
ſchuldig Verbannten und lebendig Eingeſargten! Wie
lange noch?



Aus Baden.
Heidelberg, 19. Januar.

®& Wie ſich doch die Zeiten ändern! Dem „Reichs-
feind? dem „Welfen“ und „Ultramontanen? Windt-
hor ſt ſpricht der Präſident des deutſchen
Reichstags im Namen der geſammten Volksver-
tretung den Glückwunſch zum 80 Geburtstage aus!
Dieſe Ehrung, welche der Reichstag unſerm greiſen
Führer dargebracht hat, ehrt auch die ganze Centrums-
partei und an uns iſt eS, der Achtung, welche man
dem „feſten Thurm“ im Reiche heute zu zollen ge-
zwungen iſt, uns auch in der Zukunft würdig zu
machen. Und dies können wir einzig und allein durch


Bethätigung guter Wahlen, damit auch fernerhin
das Centrum derjenige Faktor im politiſchen Leben
bleibe, mit dem Regierungen und Parteien rechnen
müſſen. — Die Nachrichten, welche heute über Windt-
horſts Geburtstag vorliegen, lauten alle recht erfreu-
lich und wohlthuend. Beim Erſcheinen im Reichstage
wurde er ſowohl im Foyer wie im Plenum allerfeitz
herzlich begrüßt, neben dem Centrum insbeſondere von
Mitgliedern der Rechten. Die hl. Meſſe, welche
anläßlich der Feier nach der Intention des Geburts-
tagskindes von Probſt Jahnel ſelbſt in der Hedwigs-
kirche geleſen wurde, war äußerſt zahlreich beſucht.
Trotz der 15 Grad Kälte und frühen Beginns der
hl. Meſſe fehlte von den Centrumsmitgliedern des
Reichstags und Landtages faſt Niemand. Hunderte
von Telegrammen und brieflichen Glückwünſchen ſind
aus der ganzen Welt eingetroffen, auch Sträuße,
Geldſpenden, Gemälde und ſonſtige Zeichen der Ver-
ehrung. Die Kundgebungen ſtellen alle bisherigen
Ovationen an den Geburtstagen Windthorſts reich in
den Schatten. Eine Abordnung, beſtehend aus den
Abgg. Cahensky, Prof Schädler, Frhr. v. Heeremann,
Lohmann und Dalen überreichte Vormittags Windt-
horſt 43,000 Mk., welche in den verſchiedenen deut-
ſchen Diöeeſen für die Marienkirche in Hannover ge-
ſammelt worden waren Auch die gegneriſchen Ber-
liner Blätter feiern Windthorſt, das Berliner Tage-
blatt durch einen beſonders warmen Artikel. Der
Börſen⸗Courier widmet Windthorſt einen langen


am meiſten genannten, populärſten und beredtſamſten
deutſchen Barlamentarier. Am Schliß heißt e8:


Windthorſts, aber für ſeine Perſon haben wir jeder
Zeit eine große Verehrung gehabt Ein Mann ſtets
gerecht, ſelbſtlos und von einer den Durſchnitt weit,


ſchaften, deren Mitglied er iſt, zur höchſten Ehre. Dem
alten Windthorſt unſern Glückwunſch ad multos annos.
Auch ſitddeutſche Blätter feiern den Centrumsführer,
ſo die Münchener Neueſten Nachrichten, die ſich trotz
ihrer Gegnerſchaft und trotz ihres naturgemäßen Wun-
ſches, „daß die ausſchlaggebende Stellung des Cen-
trums im Reichstage und im preuß. Abgeordneten-
hauſe gebrochen werde, doch nicht abhaͤlten laſſen,
die
ſich Diezileine Exeellenz“ bis in en ID
hohes Alter bewahrt hat, vollſte Ge-
rechtigkeit widerfahren zu laſſen Unan-




Fall war? Jetzt nach ſo langer BHeit, und
ſcheinbar ſo launenhaft das traute Verhältniß
Was mochte ſie, die von dem unſeligen Mißverſtändni
keine Ahnung hatte, wohl von ihm denken? Sie muß
ihn verachten als einen wetterwendiſchen Geſellen! Mu
los ſank er zurück auf ſeinen Lehnſtuhl! Vor ſeinem S

zog das ganze lange Jahr vorüber voll
ſeides hoffnungsloſen Entſagens und verzweiflungsd
Ringens nach Vergeſſenheit! All dieſer Kummer,
dieſer Schmerz hätte nicht durchgekoſtet werden müfjen, !
nur wenige Worte wären zeſprochen worden Und
das Kämpfen u. Ringen nach Betäubung und Vergeſſe

naddem er |
zerriſſen!!

war umſonſt. ſobald er in ihre gefürchtete und zus
beſeligende Nahe gelommen.
Er durchlebte noch einmal die Stunde, in welche



gebrochen an den Körper und Geiſt, ſtarr unl
in dieſes Haus gebracht wurde, und — gütiger !
war es ein Traum? Oder hatte Liaue wirklich ſo ſo
ſäglich ſchmerzvoll und bleich am Fenſter geſta
einem Blick voll inniger, heißer Liebe und tiefen!
auf ihn herabſehend und dann mit dem Yusbdı
zweifelnden Schmerzens die Hände ringend? „Nei
es iſt kein Zraum !“ jubelte er laut. Ganz deutl
ich ihr angſterfülltes holdes Bild!“

Er ſtuͤrmte die Treppe hinab und betrat i
ſten Sekunde zum erſten Male wieder die Wo

Der Direktor, der väterliche Freund
empfing ihn mit namenloſem Staunen und ſchloß i
gerührt und glücklich in ſeine Arme.

„Wie werden ſich meine Schweſter und Kind
freuen! rief er.. „Sie ſind auf meine Bitten ausgegangen,
um einen kleinen Spaziergang zu macdhen .“

Es war Adalbert jetzt ganz lieb. daß er Liane n
antraf; wie hätte er in Gegenwart Anderer ihr von lein
Liebe ſprechen koͤnnen? Und aleichgültig ſich mit ihr zu
4 wäre ihm in Diejem Augenblick unmöglich ge-

efen.

Er ſetzte ſich zu dem alten Herrn und erzählte ihm —
nicht von ſich — aber von der heimlichen Liebe ſeines


































2
°

Freundes Habeſch und ging dann im Bewußtſein, ein gutes
Werkegethan zu haben, wieder zu dieſem hinauf!

Der Direktor, der ihm beifällig lächelnd zugehört,
eine Stunde ſpäter eine lange Unterredung mit
in Folge deren noch am ſelben Abend rein in

Liane,


I,
Es war ein lieblicher thaufricher Morgen, als Adal-
zum erſten Male wieder die frühlingsgrüne, Duft»
hte Mebenlaube betrat. Leiſe neiaten ſich die blüz
jen Kanfen im Morgenwinde, und levendig ſpielte ik
inem Golde das ſprühende Licht der Sonnenfirahlen

en Zweigen.
ſtand Adalbert










n träumeriſches Schauen verſunken,
dem grünen Laubgezelte, überblickte das herrliche
das ſich in zauberiſcher Farbenpracht und goldener
vor ihm ausbreitete, und lauſchte dem mär-
Rauſchen des Stromes. Vor jeinem Gefichte
ſchwebte ein andexes Bild, voll Poeſie und Lieblichkeit,
ig holde Mädchengeſtalt. Er gedachte der ſeligen
>, Ddie er eiuft an dieſem lauſchigen Plätzchen
Seite verlebt, alg ihr unſchuldsvoller Ainder:
) liebe, füße Worte der Berjöhnung zu ihm ge-
Leiſe ſeufeend wandte er das Auge von. der
ıbeglänzten Landſchaft nach der ſchaitigen Dämmerung
entempelS, und Zein freudiger Schreck durchzucte







ort_ amı Eingang ſtand erröthend; in lieblichſter Ver-

das perkorherte Bild ſeiner Träume. . Faft er»
ruhten ihre tiefblauen Augen einen Moment auf
n machte fie eine raſche Bewegung, als wolle fie



lein Ligae rief er mit weichem Klange
wandte ihm zogernd ihr erglühtes Geſicht zu und
e fih ihm dann mit ſichtlicher Verlegenheit.

Eortſetzung folgt)

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