ng 3
1Läums
—
‚erkloster
Männer=., X
rumental- -
n Heidel-
ur‚ gegen |
1 für die 4
sslich. für _
numerirte.
bgegeben.
;aale. ‚und . ®
lgt.- Pro- X
mit jeder @.
„anehmen.
‚aden des z
Nr. 194,,. 8
Februar,
bends-zur |
prechende
Saalthüren
eren lieben
Uhr in die B
liebenen ' '
4
g 3 UOr ſtatt
jen unſerer
r, Tochter,
lang.
ſen Blumen: 4
Ruhe, fowie B
heit, Apreche” B
enen nieinen
we Gette:
letex,
‚ambo
ar findnhei mi
terle,
* Gegenſtande-
Erfheint tägii@ mir Augnahme ver Soun- vnd Seiertage
SamftagS mit Unterhaltungsbeilage, Breig vierehaͤhrlich
n 1,20 ohne Traͤgerlohn u. Boßanffdlag. Beſtellungen
bei den Boftanftalten ı. Hei der Grhebition Zwingerüraße 7,
füc Sfadt
„ Sunzeige-Blatt [Er die Amtabezirle Heidelberg,
\ dadenburg,/ Weinheint, Schwetziugen Philippaburg,
9 Miesloch, Bruchfal, Breiten, Nefargemünd, Mo3bad
Cberbach/ Buchen WaNdärn,Z.-Bı 8h., Werkhehnae,
Merantwortlidher Rebaktenr ;
— YJeder in Heibelberg,
— }
20 Sabeg.
| Drug, Berlag ı, Expedition von Gebr. guber
in eidelberg, Zwingerſtraßze 7.
—
Menſchen Engel wären, ließe ſich hielleicht darüber
reden, einen Staat aufzurichten, der lediglich auf der
Autorität von oben, auf der Berufsfreudigkeit und
Pflichttreue von unten beruht.
Sie denn behaupten, daß wir alle Engel ſind? Oder
Partet Engel ſind? Zeugen Sie uns in Ihrer
Partei döch einmal eine derartige Autorität, eine
ſtraße 7, entgegengenommen.
Verlag des ,
‚Pfälzer Bote.°°
dieſen Mitteln, mit der Autorität von oben, mi
Berufsfreudigkeit von unten regieren kann! Wenn
ı S wie wagen Sie vor uns hinzutreten und zu be-
ſtai llloſehen haupten, wir werden einen Staat von 50 Millionen
II. allein mit dieſen Mitteln regieren?!“
Auf die Ausflucht Bebel's „Der Zukunftsſtaat Zum Beweiſe dafür, wie eS mit der Autorität
ſteht ja in uuſexen Werken!“ antwortele Bachem, er der erften ſozigldemokratiſchen Führer jetzt beſtellt
wo Sie heute noch auf Grund der Verhältuiſſe in
der Lage find, eine ganz weitgehende Tyrannei aus-
zuüben 9“
Darum fordert der Redner ſchließlich: „Hier
vor den Augen von ganz Dentſchland werden Sie
genöthigt ſein, Ihren Staat uns vorzutragen. Ent-
Programme erklären, entweder müſſen Sie uns ſagen,
welches ſozialiſtiſche Werk den offtziellen ſozialdemo-
kratiſchen Staat uns zeigt, oder Sie müſſen aner-
und diefes auf einem Parteitage zum Parteiprogramme
erklären laſſen, mit dem wir uns befaſſen koͤnnen.
Bilden Sie ſich nicht ein, daß wir einen Sprung
von Leuten, die nicht in der Lage ſind, eine Bäcker
Herren hinzielen, aber er fei „Jo klug, als wie zu-
vor“. „In welchem Ihrer Werke ſteht denn der
ſozialdemokratiſche Staat? Steht er in dem Werke
voͤn Köhler? Das haben Sie ja desavouirt! Steht
er in dem Werke von Bebel? Das haben Sie ſich
ſchwer gehütet, anzuerkennen! Oder ſteht er in Ddemubs
Werke von Bellamy? Oder wo ſteht er denn?
Bitte, ſagen Sie e& doch! In den ſozialdemo-
kratiſchen Werken finden ſich wohl einige Balken,
einige Schindeln und einige Flecken Wand — aber
greifen — und fügte bei:
Einkommen haben, iſt ganz gewiß keine Partei, die
muß, den Sie eventuell aufzurichten haben.
Partei im Zaume zu halten, die auf Schritt und
Tritt auf Widerſpenſtigkeit, auf Neid, auf Mißgunſt,
auf alle üblen Leidenſchaften, welche die Menſchen-
natur nur irgend hat, ſtoßen, und in höherem Maße
ſtoßen, als irgend eine andere Partei.“
Dieſen Sprung in's Dunkle wird auch der deutſche
Arbeiter nicht mitmachen. Er wird zuerſt fragen:
wollt? iſt er wirklich das gelobte Land, das ihr uns
verſprecht? und wenn Sie dann nicht eine genügende
Aniwort geben können, — fürchten Sie ſich vor den
kiare ausgiebige Auseinanderſetzung iſt in denſelben
nicht zu finden...„Wir fordern auch von Ihnen einen
Befähigungsnachweis, wenn Sie uns einen neuen
Staat bauen wollen an Stelle desjenigen Staates,
den wir haben, der uns ja nicht nach allen Richtungen
hin genügt, den mir beſſern müſſen und beſſern wollen,
unter deſſen Dach wir aber immerhin trocken ſitzen.
Erſt muß ich doch wiſſen, ob wir nicht unter dem
zanzen deutſchen Reiche herrſche.
Bebel iſt doch einfach aus dem Grunde nicht der
größte Tyrann der ſozialdemokratiſchen Partei, weil
e8 ihm nicht gelungen iſt, die „Zungen“ aus ſeiner
weſen wäre, würde er es gethan haben.
hungern, ehe ich mich auf irgend etwas einlaſſe, was
unſere heutige Staatsordnung untergräbt, heute noch das unternehmen und durchführen, die
Ueber den Zutkunfteſtaat iſt alſo nichts Aares geſammten „Iungen“ aus Ihrer Partei herauszu-
und Beſtimmtes in den ſozialdemokratiſchen Werken ſchmeißen. Iſt das keine Tyrannei?“ ;
zu finden, wohl aber wird aus denſelben eines klar; Und wieder fragte der Redner: „Glauben Sie
daß nämlich in dem ſozialdemokratiſchen Staate ein etwa, daß Sie, wenn Sie einmal einen ſozialdemo-
ungleich höheres Maß von Autorität von oben noth kratiſchen Staat aufgerichtet hahen, ohne Tyrannei
wendig fein würde und ein ungleich höheres Maß ihn zuſammenhalten können? Bilden Sie ſich ein,
von freiwilligem Gehorſam, von Berufsfreudigkeit daß Sie in Ihrem ſozialdemokratiſchen Staate eine
einem Hoffnungsſtrahl genasführt worden iſt, Rechen-
ſchaft verlaͤngen von Denjenigen, die ihm draußen in
den Volksverſammlungen dieſe thörichten Phantas-
ma vorgekaugelt haben!“
In diefen zahlreichen und ſozialdemokratiſchen
Verſammlungen kann man die wahre Geſtalt der
ſozialdemokraͤtiſchen Agitation kennen lernen während
die Reden im Reichstage verhältnißmäßig vor-
ſichtig und beſcheiden ſind. Dort aber werden,
wie Bachem aus eigener Erfahrung ſchildert die
Backen voll genommen, mit den gewaltigſten Poſau-
nenſtößen werden die Vortheile des ſozialdemokrati-
ſchen Staates angeprieſen, wird das tollſte Zeug den
Leuten vorgeredet. Da hilft es nichts, wenn die
ſozialdemokratiſchen Führer verſuchen, dieſe klemnen
As tatoren von ihren Rockſchößen abzuſchütteln. Denn
„dieſe kleinen Agitatoren leben gerade ſo auf Koſten
Ihrer Parteikaſſe, wie Sie ſelber; ſie beziehen ihr
Gebalt und ihren Lebensunterhalt mit aus derſelben
uud Begeiſteruͤng für die Solidarität. Wenn alle beſfere Orduung haben werden als in Ihrer Partei, Kaſſe, wie Sie: — wie können Sie dieſe Leute von
Die feinslichen Brütser. . auérr_i‚{irérfirr@d@e auferiteben zı jehen. AYopfte e& niot — (Endlich mar der runde Thurm erreicht; Ddie wenigen
eben?
Wenzel näherte ſich leiſe der Thüre.
„Um ſie lebendig zu begraben murmelte ſich abwen-
dend Michael.
35) Roman von H. v.Hemagen.
S Nachdruck verb.)
Mit verächtlichem Hohne betrachtete er das fahle, ver-
zerrte Heſicht, den kraftlos zuſammengeſunkenen Leib. Eklopfte weiter
Daun leate er Jeine Hände auf die Schultern des Ohn- Wer iſt da?“ fragte Wenzel. Gasdal! tönte e8
mächtigen und rüttelte ihn, al wollte er ihm die Anodhen zurüc.
zerbrechen. n S . } Wenzel öffnete und der Rentmeiſter trat, in dem weiten
— „ Wach auf, guter Zunge”, Lachte er, noch hahe ich Dih - Mantel gehüllt, ein.
nöthig. Morgen kannſt Du es meinetwegen Halten, wie Bringen Sie mir das Nöthige mit?
Du wilft.“ — . . „Hier iſt e8“, antwortete Gasda und ſchlug den Mantel
Michael ſchlug endlich, die Nırgen auf Als er den ausenander.
Bruder vor fich itehen ſah, ſchnellte er, mie von einer Eine Strohfigur, zum Theil in weißes Leinen gehüllt
unfichtbaren Gewalt getrieben, empor, und i{tieß ihn dann kam zum Vorichein. Wenzel ergriff ſie und wog ſie dann
ſchaukelnd in den Armen
„®ut“, Jagte er „und nun an unjer Werk.“
Die Schrauben wurden gelöft, der Dedel des Eichen-
ſarges abgehoben, die Sammetbede, zuruckgeſchlagen der
zweite Sarg geöffnet, die Scheintodte behutfanı herausge-
nommen und janft auf Ddie Kränze und Blumen gelegt.
Die Strohpuppe nahm ihren Bla auf den weißen Atlas
Vlſtern ein, und nach
Särge wieder geſchloſſen
ück
—
„Komm nur erſt zu Dir, Michael. Und wenn e& Dir
dann noch beliebt, Jo werde ich gehen. IM laſſe Dich ja
in belter Gejelljdhaft —. unterhalte Fich mit unjern
Adnen — und ſuchſt Du Kurzweil, da find Blumen ge-
unug, winde Kränze daraus für DihH und Deine blonde
Hedivig — den Blumen iſt es oleid), ob e an einem
Sarge liegen oder in den Loden einer Braut Duften.“
. „Sieh — fieh dort“, {Mijterte Micdhael wie unwillfir= ;
lich und ſtreckte den Arm gegen das Heniter aus.
„Das iſt ein Bild guter Junge, von Menſchenhänden
] Urme nahm. „SIh nicht, Herr Graf,“ entgegnete Gasda
gemacht, die Auferftehung von Dden Todien — Du thuſt ‘
zurücdtretenD, „ich lege meine Hand nicht an die Gräfin
gedentken Sie unfjerer Berabredung !”
„So mußt Du es thun Michael, menn Du nicht wilft,
auf der anderen Seite iſt das jüngjte Gericht — bejehe
daß ein Unglück paſſirt!
Dir die beiden Bilder ‚genauer, e ; jolen gut jein, und .
ich will Dir Zeit dazu geben! Moiew Michael !” — Schaudernd gehorchte Micdhael.
%mgääéetß , Yief diejer und ergriff dann den Arm des ' S 4 Sie den Schlüfjel ?“ fragte der Rentmeiſter
— 4 — ; ;
. „So — jegßt biit Du wieder vernünftig! IH habe Gaͤsda nahm ihn zundeie die Blendlaterne an und
Dir. ſchon einmal gefagt, e3 ijt gut, wenn Brüder im |Oritt den Brüdern voraus. Nicht ohne Bangen, bet jedem
%gt{rgd)t * 24 44 noch ein ;
ilchen dauern, ehedas letzte Gericht gehalten wird an: So leidht und zart die Gräfin war, zentnerſchwere
und was die Auferſtehung betrifit, 10 mwirjt Du : alsbald n { } f }
die Genugthuung hHaben, Deines Bruders Weib auchH ihr erliegen.
Minuten Hatten ihnen eine halhe Ewigkeit gefchienen. Gasda
Difnete die Thur ; jie traten ein und ruhten einen Augen-
blie. Dann ging eS die ſteile ſchlüpfrige Ireppe hinab
in die Tiefe, langfanı, feuchend von Stufe zu Stufe.
Die ÖOranitplatte that ſich dann auf — — Die ſchpere
eijenbelchlagene Sichenthüre fnarrte in den verroſteten
*l{x}gefn — Jie waren in dem unterirdijhen Verließ an-
gelanat. ; ;
in öder, ſchauerlicher Raum! Kalte, naſſe Wände —
— wqeiter Nichts! — Die Brüder legten ihre Laſt auf das
harte Lager.
Der Rentmeiſter breitete ſeinen NMantel über das
jweiße Todtengewand Der Schein ſeinet Laterne fiel
auf das, bfleiche SGeficht: die Lippen. Lächelten dann
in Denmt 0den, Falten NRoum, — eine Lebendigbegrabene.
Wenzel und Wiäichael fchrien ungeſehen in Dven Ühnen-
Iaal zurüc und der Renkmeiſter ſchlich ſcheu ſeiner Wohn-
ung 3U.
8. Rapitel.
Das Grabgeläute.
Die Nacht war verſchwunden, die erſten Strahlen der
Morgenionne blikten -und laͤchten vom Himmel herab.
Au in das Thurmverließ drang eine Ahnıng von den
Licht und Glanz des jungen Tages. Noch Iag Hildegard,
bedeckt von dem Mantel, {tarr uND regungzlos auf dem
Bretterdeftell; noch Hiug der Aranz von weißen Roſen in
;
Augen ohue Leben. Die Sonne ſtieg höhex, auch in dent
unterirdijchen Ferker wurde eS hHeller, ein leuchtender
Strahl fiel durch das kleine vergitterte Fenſter.
Fortſetzung folat.
1Läums
—
‚erkloster
Männer=., X
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20 Sabeg.
| Drug, Berlag ı, Expedition von Gebr. guber
in eidelberg, Zwingerſtraßze 7.
—
Menſchen Engel wären, ließe ſich hielleicht darüber
reden, einen Staat aufzurichten, der lediglich auf der
Autorität von oben, auf der Berufsfreudigkeit und
Pflichttreue von unten beruht.
Sie denn behaupten, daß wir alle Engel ſind? Oder
Partet Engel ſind? Zeugen Sie uns in Ihrer
Partei döch einmal eine derartige Autorität, eine
ſtraße 7, entgegengenommen.
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Berufsfreudigkeit von unten regieren kann! Wenn
ı S wie wagen Sie vor uns hinzutreten und zu be-
ſtai llloſehen haupten, wir werden einen Staat von 50 Millionen
II. allein mit dieſen Mitteln regieren?!“
Auf die Ausflucht Bebel's „Der Zukunftsſtaat Zum Beweiſe dafür, wie eS mit der Autorität
ſteht ja in uuſexen Werken!“ antwortele Bachem, er der erften ſozigldemokratiſchen Führer jetzt beſtellt
wo Sie heute noch auf Grund der Verhältuiſſe in
der Lage find, eine ganz weitgehende Tyrannei aus-
zuüben 9“
Darum fordert der Redner ſchließlich: „Hier
vor den Augen von ganz Dentſchland werden Sie
genöthigt ſein, Ihren Staat uns vorzutragen. Ent-
Programme erklären, entweder müſſen Sie uns ſagen,
welches ſozialiſtiſche Werk den offtziellen ſozialdemo-
kratiſchen Staat uns zeigt, oder Sie müſſen aner-
und diefes auf einem Parteitage zum Parteiprogramme
erklären laſſen, mit dem wir uns befaſſen koͤnnen.
Bilden Sie ſich nicht ein, daß wir einen Sprung
von Leuten, die nicht in der Lage ſind, eine Bäcker
Herren hinzielen, aber er fei „Jo klug, als wie zu-
vor“. „In welchem Ihrer Werke ſteht denn der
ſozialdemokratiſche Staat? Steht er in dem Werke
voͤn Köhler? Das haben Sie ja desavouirt! Steht
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ſchwer gehütet, anzuerkennen! Oder ſteht er in Ddemubs
Werke von Bellamy? Oder wo ſteht er denn?
Bitte, ſagen Sie e& doch! In den ſozialdemo-
kratiſchen Werken finden ſich wohl einige Balken,
einige Schindeln und einige Flecken Wand — aber
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Einkommen haben, iſt ganz gewiß keine Partei, die
muß, den Sie eventuell aufzurichten haben.
Partei im Zaume zu halten, die auf Schritt und
Tritt auf Widerſpenſtigkeit, auf Neid, auf Mißgunſt,
auf alle üblen Leidenſchaften, welche die Menſchen-
natur nur irgend hat, ſtoßen, und in höherem Maße
ſtoßen, als irgend eine andere Partei.“
Dieſen Sprung in's Dunkle wird auch der deutſche
Arbeiter nicht mitmachen. Er wird zuerſt fragen:
wollt? iſt er wirklich das gelobte Land, das ihr uns
verſprecht? und wenn Sie dann nicht eine genügende
Aniwort geben können, — fürchten Sie ſich vor den
kiare ausgiebige Auseinanderſetzung iſt in denſelben
nicht zu finden...„Wir fordern auch von Ihnen einen
Befähigungsnachweis, wenn Sie uns einen neuen
Staat bauen wollen an Stelle desjenigen Staates,
den wir haben, der uns ja nicht nach allen Richtungen
hin genügt, den mir beſſern müſſen und beſſern wollen,
unter deſſen Dach wir aber immerhin trocken ſitzen.
Erſt muß ich doch wiſſen, ob wir nicht unter dem
zanzen deutſchen Reiche herrſche.
Bebel iſt doch einfach aus dem Grunde nicht der
größte Tyrann der ſozialdemokratiſchen Partei, weil
e8 ihm nicht gelungen iſt, die „Zungen“ aus ſeiner
weſen wäre, würde er es gethan haben.
hungern, ehe ich mich auf irgend etwas einlaſſe, was
unſere heutige Staatsordnung untergräbt, heute noch das unternehmen und durchführen, die
Ueber den Zutkunfteſtaat iſt alſo nichts Aares geſammten „Iungen“ aus Ihrer Partei herauszu-
und Beſtimmtes in den ſozialdemokratiſchen Werken ſchmeißen. Iſt das keine Tyrannei?“ ;
zu finden, wohl aber wird aus denſelben eines klar; Und wieder fragte der Redner: „Glauben Sie
daß nämlich in dem ſozialdemokratiſchen Staate ein etwa, daß Sie, wenn Sie einmal einen ſozialdemo-
ungleich höheres Maß von Autorität von oben noth kratiſchen Staat aufgerichtet hahen, ohne Tyrannei
wendig fein würde und ein ungleich höheres Maß ihn zuſammenhalten können? Bilden Sie ſich ein,
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Wenzel näherte ſich leiſe der Thüre.
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Mit verächtlichem Hohne betrachtete er das fahle, ver-
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Daun leate er Jeine Hände auf die Schultern des Ohn- Wer iſt da?“ fragte Wenzel. Gasdal! tönte e8
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— „ Wach auf, guter Zunge”, Lachte er, noch hahe ich Dih - Mantel gehüllt, ein.
nöthig. Morgen kannſt Du es meinetwegen Halten, wie Bringen Sie mir das Nöthige mit?
Du wilft.“ — . . „Hier iſt e8“, antwortete Gasda und ſchlug den Mantel
Michael ſchlug endlich, die Nırgen auf Als er den ausenander.
Bruder vor fich itehen ſah, ſchnellte er, mie von einer Eine Strohfigur, zum Theil in weißes Leinen gehüllt
unfichtbaren Gewalt getrieben, empor, und i{tieß ihn dann kam zum Vorichein. Wenzel ergriff ſie und wog ſie dann
ſchaukelnd in den Armen
„®ut“, Jagte er „und nun an unjer Werk.“
Die Schrauben wurden gelöft, der Dedel des Eichen-
ſarges abgehoben, die Sammetbede, zuruckgeſchlagen der
zweite Sarg geöffnet, die Scheintodte behutfanı herausge-
nommen und janft auf Ddie Kränze und Blumen gelegt.
Die Strohpuppe nahm ihren Bla auf den weißen Atlas
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„Komm nur erſt zu Dir, Michael. Und wenn e& Dir
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unug, winde Kränze daraus für DihH und Deine blonde
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lich und ſtreckte den Arm gegen das Heniter aus.
„Das iſt ein Bild guter Junge, von Menſchenhänden
] Urme nahm. „SIh nicht, Herr Graf,“ entgegnete Gasda
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zurücdtretenD, „ich lege meine Hand nicht an die Gräfin
gedentken Sie unfjerer Berabredung !”
„So mußt Du es thun Michael, menn Du nicht wilft,
auf der anderen Seite iſt das jüngjte Gericht — bejehe
daß ein Unglück paſſirt!
Dir die beiden Bilder ‚genauer, e ; jolen gut jein, und .
ich will Dir Zeit dazu geben! Moiew Michael !” — Schaudernd gehorchte Micdhael.
%mgääéetß , Yief diejer und ergriff dann den Arm des ' S 4 Sie den Schlüfjel ?“ fragte der Rentmeiſter
— 4 — ; ;
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Dir. ſchon einmal gefagt, e3 ijt gut, wenn Brüder im |Oritt den Brüdern voraus. Nicht ohne Bangen, bet jedem
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ilchen dauern, ehedas letzte Gericht gehalten wird an: So leidht und zart die Gräfin war, zentnerſchwere
und was die Auferſtehung betrifit, 10 mwirjt Du : alsbald n { } f }
die Genugthuung hHaben, Deines Bruders Weib auchH ihr erliegen.
Minuten Hatten ihnen eine halhe Ewigkeit gefchienen. Gasda
Difnete die Thur ; jie traten ein und ruhten einen Augen-
blie. Dann ging eS die ſteile ſchlüpfrige Ireppe hinab
in die Tiefe, langfanı, feuchend von Stufe zu Stufe.
Die ÖOranitplatte that ſich dann auf — — Die ſchpere
eijenbelchlagene Sichenthüre fnarrte in den verroſteten
*l{x}gefn — Jie waren in dem unterirdijhen Verließ an-
gelanat. ; ;
in öder, ſchauerlicher Raum! Kalte, naſſe Wände —
— wqeiter Nichts! — Die Brüder legten ihre Laſt auf das
harte Lager.
Der Rentmeiſter breitete ſeinen NMantel über das
jweiße Todtengewand Der Schein ſeinet Laterne fiel
auf das, bfleiche SGeficht: die Lippen. Lächelten dann
in Denmt 0den, Falten NRoum, — eine Lebendigbegrabene.
Wenzel und Wiäichael fchrien ungeſehen in Dven Ühnen-
Iaal zurüc und der Renkmeiſter ſchlich ſcheu ſeiner Wohn-
ung 3U.
8. Rapitel.
Das Grabgeläute.
Die Nacht war verſchwunden, die erſten Strahlen der
Morgenionne blikten -und laͤchten vom Himmel herab.
Au in das Thurmverließ drang eine Ahnıng von den
Licht und Glanz des jungen Tages. Noch Iag Hildegard,
bedeckt von dem Mantel, {tarr uND regungzlos auf dem
Bretterdeftell; noch Hiug der Aranz von weißen Roſen in
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Augen ohue Leben. Die Sonne ſtieg höhex, auch in dent
unterirdijchen Ferker wurde eS hHeller, ein leuchtender
Strahl fiel durch das kleine vergitterte Fenſter.
Fortſetzung folat.