„Mmgeil"
Es war im vorigen Jahrhundert.
So um 1885 herum.
Damals gab es in Bayern noch nicht viele „Felszipedec", nur in
München ein „Trambahn" mit „Rosiern" oder „Pfertern" davon und
noch gar keine Autos und Motorräder, deshalb ließ sich der Verkehr
zwischen den Kgl. Bayr. Stsatsämtern nur „in tunlichster Bälde" ab-
wickeln und nicht rasch wie heutzutage.
Dafür aber war die Rechtschaffenheit der Kgl. Bayr. Beamtenschaft
treu gehütetes Erbgut, denn unterm weitz-blauen Himmel prüften die
Kgl. Bayr. Kreisrechnungskammern die Belege aller Aemter aufs Ge-
naueste an der Hand von Zahlen, Kolationierungen, Erwägungen und
Vermutungen, und strichen jeden gefundenen oder „unter voraus-
setzungsmätzigen Umständen möglichen" Fehler rot an. Dann ging
der betreffende Kgl. Bayr. Akt „mit dem Ersuchen um Aufklärung der
monierten Unstimmigkeit in tunlichster Bälde" auf dem Kgl. Bayr.
Amtswege an das betreffende Amt zurück und dem betr. Kgl. Bayr.
Amtsvorstand streubten sich dann schweigend die Schnurrbarthaare
bis über die Nasenlöcher hinaus und er hielt seinem Rechnungsführer
die rote Tinte in tunlichster Bälde schweigend unter die Nase, und der
so Monierte suchte oft wochen- und tagelang nach der Umstimmigkeit
auf Staatskosten.
War die endlich gefunden, denn ging der Akt „mit geziemender
Rückäutzerung der gef. Monierung" an die Kgl. Bayr. Oberste Rech-
nungskammer und ihre Einserjuristen in München, die den ganzen
Fall noch einmal überprüften, behandelten, in Erwägung zogen und
vermuteten, und etwaige Fehler, Erwägungen und Vermutungen grün
angestrichen der betreffenden Kgl. Bayr. Kreisrechnungskammer auf
dem vorgeschriebenen Kgl. Bayr. Dienstwege zur gefl. Weiterleitung
zurückgaben, mit dem Ersuchen um gef. Rückäutzerung in tunlichster
Bälde, und dann streubten sich wiederum die Schnurrbarthaar- der
Kgl. Bayr Kreisrechnungskammerräte über die „Nase".
Ein solcher schön rot und grün angestrichener Schrieb ging einmal
an einen Kgl. Bayr. Oberamtsrichter nach Dachau hintri, der sehr viel
auf seine Kgl. Bayr. Ruh hielt und der Schrieb lautete ungefähr so:
„Im Jnventarium des Kgl. Bayr. Amtsgerichtes Dachau, Be-
zirksamt Dachau, Kreis Obb., vom Jahre 18—. wurde ein Posten
Nägel im Schätzungswert von annähernd 0,3g RM. angeführt, über
besten ordnungsgemätzen Verbleib aus vorbenanntem Jnventarium
ein sicherer Nachweis nicht erbracht werden konnte. Desgleichen
fehlt im diesjährigen Jnventarium des obengenannten Amtsgerich-
tes Dachau der angeführte Nachweis trotz vorigjähriger Monierung.
Der Vorstand des Kgl. Bayr. Amtsgerichtes Dachau ist daher zu er-
suchen, die nötigen Recherchen einzuleiten und in tunlichster Bälde
den Nachweis zu erbringen, wo obengenannte Nägel hingekommen,
oder sie noch vorhanden, resp. veräußert worden sind."
Der oben genannte Vorstand des Amtsgerichtes Dachau, Bezirksamt
Dachau, Kreis Obb., streubte seinen Schnurrbart auch, aber nicht in
tunlichster Bälde, sondern sofort und schrieb unter die Unstimmigkeit
der Kgl. Bayr. Obersten Rechnungskammer in München:
„Sie sind vernagelt".
Eine weitere Monierung des Jnventariums des Kgl. Bayr. Amts-
gerichtes Dachau, Bezirksamts Dachau, Kreis Obb., in Sachen Nägel
im Schätzungswert von annähernd 0,30 RM. ist aus den Akten nicht
nachweisbar. FritzScholl, Dachau.
Rätteleüe
9. Gesang-weise, 10. Kamin, 11. europäischer Meerbusen, 12. Fluß in
Italien, 13. nordische Göttin, 14. Vorsilbe, IS. Fürwort, 19. Flächen-
maß, 21. europäischer Staat, 22. mit 23. nordische Gottheiten, 24. Nah-
rungsmittel, 26. Stadt in Finnland, 28. Präposition, 30. ausgelassene
Speckstücke, 34. mythologische Frauengestalt, 38. Frauenname, 36. geo-
zrapdffche Bezeichnung, 37. Frauenname, 38. Stimmlage.
Senkrecht: 1. Monat, 2. Flächenmaß, 3. Strand bei Venedig, 8.
Vorfeier, 6. Frauenname, 7. Spielkarte, 8. Gewässer, 12. Fang, Beute,
IS. deutscher Freistaat, 16. Frauenname, 17. Männername, 18. Vorge-
birge, 20. Hirschart, 2k>. Mäusejäger, 26. Faultier, 27. Fluß in Sibirien,
28. Frauenname, 29. Niederlassung, 31. Sonnengott, 32. Tierprodukt,
33. Getränk.
Silbenrätsel.
ds — kor — cki — ck — rlril — o — « — sl — fluA — kn — — xol
ii — il — in — ling — ins — na — nan — ra — rant — ri — rick
rurn — run — scllrilt — ss — se — tu — n um — war — rvit.
Aus vorstehenden 33 Silben sind 14 Wörter zu bilden, deren An-
fangs- und Endbuchstaben, beide von oben nach unten gelesen, ein be-
kanntes Sprichwort ergeben. Die einzelnen Wörter bedeuten: 1. La-
gerpfandschein, 2. männlicher Vorname, 3. europäische Hauptstadt, 4,
regelmäßig erscheinende Druckschrift, 8. belgische Besitzung in Ostafrika,
6. lat. „Zukunft", 7. chemischer Grundstoff, 8. Fluß im Harz, 9. männl.
Haustier,, 10. Jagdgewehr mit 3 Läufen, 11. deutscher Strom, 12. bibl.
Ort, 13. Nebenfluß der Elbe, 14. motorloser Flug.
Spiel mit Würfeln.
Diese Würfel sind so zu legen, daß die Summe der Augen la allen
senkrechten, waagerechten und in den beiden diagonalen Reihen stets
12 beträgt.
Rätsellösunge» aus der vorige« Nummer.
Silbenrätsel: 1. Chinese, 2. Husar, 3. Armband, 4. Moldau, 8. Posen,
6. Arizona, 7. Generalmajor, 8. Notar, 9. Elba, 10. Rhinozeros, 11,
Elias, 12. Jsonzo, 13. Mannheim, 14. Siam, 18. Violine. Chams
pagne, Reims, Verdun, Arras, Somme.
Das neidische Schicksal: Dampfer — Dämpfer.
Silbenrätsel: 1. Christkind, 2. Hölle, 3. Ruder, 4. Indien, 8. Saalh
6. Tsingtau, 7. Urne, 8. Sudeten, 9. Hakenkkreuz, 10. Erle, 11. Rigi, IL
Rastatt. „Lhristus Herr der neuen Zeit."
(Verantwortlich für diese Beilage: C. Fürst, Heidelberg-j
Nr. 49 Samstaci, den!^. September 1933
Winnetou «...
Der Abdruck der vorstehenden Erzählung erfolgt mit Genehmigung des Karr-May-Verlags Radebeul be- Dresden, der
sämtliche Urheber- und Verlagsrechts an Karl Mays Gesammelten Werken besitzt.
46) (Nachdruck verboten.)
Nachdem ich der Wache die nötigen Anweisungen gegeben hatte,
schritt ich den Spuren unsrer Leute nach, die sich längs des Flusses
aufwärts bewegt hatten, und kam so an dem Schauplatz unsrer gestri-
gen Taten vorüber. Wie ich geahnt, so war es gescheh»; die Ponkas
batten die Toten entdeckt, und aus der Breite der niedergetretnen
Erasfläche war zu schließen, daß sie sich in bedeutender Anzahl einge-
funden hatten, um die Leichname ihrer Brüder zu holen.
Noch war ich nicht sehr weit über diesen Punkt hinausgekommen,
als ich auf neue Spuren stieß. Sie kamen seitwärts aus dem Ge-
büsch und führten auf dem Weg weiter, den unsre Jäger eingeschlagen
hatten. Ich folgte ihnen, wenn auch mit aller Vorsicht, so doch in
größter Eile, und legte so in verhältnismäßig kurzer Zeit eine bedeu-
tende Strecke zurück, so daß ich bald die Stelle erreichte, wo sich das
Master des Bee-fork in die Fluten des Mankizila ergoß.
Da ich den Platz nicht kannte, an dem die Urteilsvollstreckung vor
sich gehn sollte, muhte ich meine Vorsicht jetzt verdoppeln und folgte,
die Spuren nur von der Seite im Auge behaltend, ihrer Richtung
durch das nebenantaufende Gebüsch.
Jetzt machte das Flüßchen eine Biegung und grenzte an dieser
Stelle eine Lichtung ab, von der sich der sogenannte „schwarze Wuchs"
zurückgezogen un^ den Gräsern den nötigen Raum zur ungehinder-
ten Entwickelung gelüsten hatte. Mitten aus dem freien Platz stand
eine Gruppe von Balsamfichten, unter deren Zweigen die Jäger in
lebhaftem Gespräch saßen, während der Gefangne an einen der
Stämme gebunden war.
Grad vor mir, höchstens drei Manneslängen von meinem Standort
entfernt, lugten einige Indianer durch den Buschrand hinaus auf die
Blöße, und es war augenblicklich klar, daß die andern rechts und
Irnks abgezweigt waren, um die Jäger von drei Seiten einzuschließen,
sie durch einen plötzlichen Ueberfall niederzumachen oder in den Fluß
zu treiben.
Es war kein Augenblick Zeit zu verlieren. Ich nahm den Henry-
stutzen an die Wange und drückte ab. Für die ersten Sekunden ver-
ursachen meine Schüsse das einzige Geräusch, das zu hören war, denn
Freunde wie Feinde befanden sich in lebhafter Ueberraschung über die
: erwartete Störung. Dann aber gellte der Kampfruf der Indianer
fast hinter jedem Strauch hervor; eine Wolke von Pfeilen drang von
allen Seiten aus dem Gebüsch, und im Nu war der -Platz von heulen-
dekeuchenden und schreienden Menschen bedeckt, die im wütend-
sten Handgemenge miteinander kämpften.
Fast zu gleicher Zeit mit den Indianern war auch ich vorgesprun-
ge„, und kam gerade recht, einen der Rothäute niederzuschlagen, der
auf Harry eindrang. Dieser war aufgesprungen und hatte die Pistole
erhoben, um Parranoh niederzuschietzen, war aber von dem Indianer,
der die Absicht bemerkte, daran gehindert worden. Mit den Rücken
gegeneinander oder gegen die Baumstämme gelehnt, verteidigten sich
die Jäger mit allen Kräften gegen die sie umzingelnden Roten. Es
war n lauter wohlgeschulte Trapper, die schon manchen harten Strauß
au-... >ten hatten und keine Furcht kannten; aber es war klar, dag
sie hier der Uebermacht erliegen mußten, zumal sie vorhin den In-
dianern ein offnes Ziel geboten hatten und infolgedessen fast alle schon
verwundet waren.
Einige der Braunen hatten sich gleich im ersten Augenblick auf Par-
»anoh geworfen, um ihn seiner Bande zu entledigen, und so sehr das
auch Firehand und Winnetou, die von ihm weggedrängt worden wa-
ren, zu Hintertreiben suchten, so gelang den Befreiern diese Absicht doch
endlich. Mit einem kräftigen Schlag schleuderte der muskelkräftige
Mann die Arme in die Luft, um das stockende Blut wieder in Bewe-
gung zu bringen, entriß einem seiner Leute den Tomahawk und drang
auf Winnetou ein.
„Komm her, du Hund von Pimo! Du sollst mir jetzt dein Fell geben."
Der Apatsche, der sich mit dem Schimpfnamen seines Stamms ange-
redet hörte, hielt ihm stand, war aber schon verwundet und wurde in
demselben Augenblick noch von andrer Seite angefallen. Old Fire-
hand war rund von Feinden umgeben, und wir andern waren so in
Anspruch genommen, daß wir an eine gegenseitige Hilfe gar nicht
denken konnten.
Längerer Widerstand wäre hier die größte Torheit und ein falsche»
Ehrgefühl am unrechten Platz gewesen. Deshalb rief ich, Harry am
Arm durch den Ring der Feinde reißend:
„Ins Master, Männer, ins Master i" Dann fühlte ich auch schon die
Wellen des Bee-fork über mir za-ammcnschlagen.
Mein Ruf war trotz dem laucen Getöse gehört worden, und wer sich
loszumachen vermochte, folgte ihm. Der Fort war, wenn auch tief
doch so schmal, daß es nur weniger Ruoerschläge bedurfte, um das jensei-
tige User zu erreichen; aber in Sicherheit waren wir damit noch
lange nicht. Vielmehr beabsichtigte ich, die zwischen dem Bee-fork und
dem Mankizila auslaufende Landspitze zu durchschneiden und dann
auch noch den 2. Fluß zu überschwimmen. Schon winkte rch dem Knaben
nach der Richtung hin, die wir zu diesem Zweck einschlagen mußten, al»
die kleine krummbeinige Gestalt Sams in triefendem Jagdrock und
schwappernden Mokassins an uns oorüberschoß und mit einem rasche«
Satz seitwärts im Weidengestrüpp verschwand.
Sofort waren wir hinter ihm her; denn die Zweckmäßigkeit seines
Vorhabens war zu einleuchtend, als daß ich an meinem vorherigen
Plan hätte festhalten mögen.
„Der Vater, der Vater!" rief Harry angstvoll. „Ich muß zu ihm;
ich darf ihn nicht verlassen!"
„Kommt nur," drängte ich und zog ihn weiter vorwärts. „Wir kön-
nen ihn nicht retten, wenn ihm das nicht schon selber gelungen ist!"
Indem wir uns möglichst rasch durch das Dickicht drängten, gelang-
ten wir schließlich wieder an den Bee-fork, und zwar oberhalb der
Stelle, an der wir ins Wasser gesprungen waren. Sämtliche Indianer
hatten ihre Richtung auf den Mankizila zu genommen, und als wir
drüben anlangten, konnten wir in leidlicher Sicherheit unser» Weg
fortsetzen. Sam Hawkens aber schien zu zaudern.
„Seht Ihr dort die Büchsen liegen, Sir?" fragte er.
„Die Jndsmen haben sie weggeworfen, ehe sie ins Master gingen."
„Hihihihi, Sir, sind das dumme Männer, uns ihre Schießhölzer lie-
gen zu lassen, wenn ich mich nicht irre!"
„Ihr wollt sie haben? Es ist Gefahr dabei."
„Gefahr? Sam Hawkens und Gefahr!"
In raschen Sprüngen, die ihm das Ansehn eines gejagten Kängu-
ruhs gaben, eilte er davon und las die Gewehre zusammen. Ich war
ihm rasch gefolgt und zerschnitt die Sehnen der Vogen, die zerstreut
am Boden umherlagen, so daß sie wenigstens für einige Zeit unbrauch-
bar wurden.
Niemand störte uns in dieser Beschäftigung, denn die Rothäute
ahnten nicht, daß einige von den Verfolgten die Verwegenheit besitzen
Es war im vorigen Jahrhundert.
So um 1885 herum.
Damals gab es in Bayern noch nicht viele „Felszipedec", nur in
München ein „Trambahn" mit „Rosiern" oder „Pfertern" davon und
noch gar keine Autos und Motorräder, deshalb ließ sich der Verkehr
zwischen den Kgl. Bayr. Stsatsämtern nur „in tunlichster Bälde" ab-
wickeln und nicht rasch wie heutzutage.
Dafür aber war die Rechtschaffenheit der Kgl. Bayr. Beamtenschaft
treu gehütetes Erbgut, denn unterm weitz-blauen Himmel prüften die
Kgl. Bayr. Kreisrechnungskammern die Belege aller Aemter aufs Ge-
naueste an der Hand von Zahlen, Kolationierungen, Erwägungen und
Vermutungen, und strichen jeden gefundenen oder „unter voraus-
setzungsmätzigen Umständen möglichen" Fehler rot an. Dann ging
der betreffende Kgl. Bayr. Akt „mit dem Ersuchen um Aufklärung der
monierten Unstimmigkeit in tunlichster Bälde" auf dem Kgl. Bayr.
Amtswege an das betreffende Amt zurück und dem betr. Kgl. Bayr.
Amtsvorstand streubten sich dann schweigend die Schnurrbarthaare
bis über die Nasenlöcher hinaus und er hielt seinem Rechnungsführer
die rote Tinte in tunlichster Bälde schweigend unter die Nase, und der
so Monierte suchte oft wochen- und tagelang nach der Umstimmigkeit
auf Staatskosten.
War die endlich gefunden, denn ging der Akt „mit geziemender
Rückäutzerung der gef. Monierung" an die Kgl. Bayr. Oberste Rech-
nungskammer und ihre Einserjuristen in München, die den ganzen
Fall noch einmal überprüften, behandelten, in Erwägung zogen und
vermuteten, und etwaige Fehler, Erwägungen und Vermutungen grün
angestrichen der betreffenden Kgl. Bayr. Kreisrechnungskammer auf
dem vorgeschriebenen Kgl. Bayr. Dienstwege zur gefl. Weiterleitung
zurückgaben, mit dem Ersuchen um gef. Rückäutzerung in tunlichster
Bälde, und dann streubten sich wiederum die Schnurrbarthaar- der
Kgl. Bayr Kreisrechnungskammerräte über die „Nase".
Ein solcher schön rot und grün angestrichener Schrieb ging einmal
an einen Kgl. Bayr. Oberamtsrichter nach Dachau hintri, der sehr viel
auf seine Kgl. Bayr. Ruh hielt und der Schrieb lautete ungefähr so:
„Im Jnventarium des Kgl. Bayr. Amtsgerichtes Dachau, Be-
zirksamt Dachau, Kreis Obb., vom Jahre 18—. wurde ein Posten
Nägel im Schätzungswert von annähernd 0,3g RM. angeführt, über
besten ordnungsgemätzen Verbleib aus vorbenanntem Jnventarium
ein sicherer Nachweis nicht erbracht werden konnte. Desgleichen
fehlt im diesjährigen Jnventarium des obengenannten Amtsgerich-
tes Dachau der angeführte Nachweis trotz vorigjähriger Monierung.
Der Vorstand des Kgl. Bayr. Amtsgerichtes Dachau ist daher zu er-
suchen, die nötigen Recherchen einzuleiten und in tunlichster Bälde
den Nachweis zu erbringen, wo obengenannte Nägel hingekommen,
oder sie noch vorhanden, resp. veräußert worden sind."
Der oben genannte Vorstand des Amtsgerichtes Dachau, Bezirksamt
Dachau, Kreis Obb., streubte seinen Schnurrbart auch, aber nicht in
tunlichster Bälde, sondern sofort und schrieb unter die Unstimmigkeit
der Kgl. Bayr. Obersten Rechnungskammer in München:
„Sie sind vernagelt".
Eine weitere Monierung des Jnventariums des Kgl. Bayr. Amts-
gerichtes Dachau, Bezirksamts Dachau, Kreis Obb., in Sachen Nägel
im Schätzungswert von annähernd 0,30 RM. ist aus den Akten nicht
nachweisbar. FritzScholl, Dachau.
Rätteleüe
9. Gesang-weise, 10. Kamin, 11. europäischer Meerbusen, 12. Fluß in
Italien, 13. nordische Göttin, 14. Vorsilbe, IS. Fürwort, 19. Flächen-
maß, 21. europäischer Staat, 22. mit 23. nordische Gottheiten, 24. Nah-
rungsmittel, 26. Stadt in Finnland, 28. Präposition, 30. ausgelassene
Speckstücke, 34. mythologische Frauengestalt, 38. Frauenname, 36. geo-
zrapdffche Bezeichnung, 37. Frauenname, 38. Stimmlage.
Senkrecht: 1. Monat, 2. Flächenmaß, 3. Strand bei Venedig, 8.
Vorfeier, 6. Frauenname, 7. Spielkarte, 8. Gewässer, 12. Fang, Beute,
IS. deutscher Freistaat, 16. Frauenname, 17. Männername, 18. Vorge-
birge, 20. Hirschart, 2k>. Mäusejäger, 26. Faultier, 27. Fluß in Sibirien,
28. Frauenname, 29. Niederlassung, 31. Sonnengott, 32. Tierprodukt,
33. Getränk.
Silbenrätsel.
ds — kor — cki — ck — rlril — o — « — sl — fluA — kn — — xol
ii — il — in — ling — ins — na — nan — ra — rant — ri — rick
rurn — run — scllrilt — ss — se — tu — n um — war — rvit.
Aus vorstehenden 33 Silben sind 14 Wörter zu bilden, deren An-
fangs- und Endbuchstaben, beide von oben nach unten gelesen, ein be-
kanntes Sprichwort ergeben. Die einzelnen Wörter bedeuten: 1. La-
gerpfandschein, 2. männlicher Vorname, 3. europäische Hauptstadt, 4,
regelmäßig erscheinende Druckschrift, 8. belgische Besitzung in Ostafrika,
6. lat. „Zukunft", 7. chemischer Grundstoff, 8. Fluß im Harz, 9. männl.
Haustier,, 10. Jagdgewehr mit 3 Läufen, 11. deutscher Strom, 12. bibl.
Ort, 13. Nebenfluß der Elbe, 14. motorloser Flug.
Spiel mit Würfeln.
Diese Würfel sind so zu legen, daß die Summe der Augen la allen
senkrechten, waagerechten und in den beiden diagonalen Reihen stets
12 beträgt.
Rätsellösunge» aus der vorige« Nummer.
Silbenrätsel: 1. Chinese, 2. Husar, 3. Armband, 4. Moldau, 8. Posen,
6. Arizona, 7. Generalmajor, 8. Notar, 9. Elba, 10. Rhinozeros, 11,
Elias, 12. Jsonzo, 13. Mannheim, 14. Siam, 18. Violine. Chams
pagne, Reims, Verdun, Arras, Somme.
Das neidische Schicksal: Dampfer — Dämpfer.
Silbenrätsel: 1. Christkind, 2. Hölle, 3. Ruder, 4. Indien, 8. Saalh
6. Tsingtau, 7. Urne, 8. Sudeten, 9. Hakenkkreuz, 10. Erle, 11. Rigi, IL
Rastatt. „Lhristus Herr der neuen Zeit."
(Verantwortlich für diese Beilage: C. Fürst, Heidelberg-j
Nr. 49 Samstaci, den!^. September 1933
Winnetou «...
Der Abdruck der vorstehenden Erzählung erfolgt mit Genehmigung des Karr-May-Verlags Radebeul be- Dresden, der
sämtliche Urheber- und Verlagsrechts an Karl Mays Gesammelten Werken besitzt.
46) (Nachdruck verboten.)
Nachdem ich der Wache die nötigen Anweisungen gegeben hatte,
schritt ich den Spuren unsrer Leute nach, die sich längs des Flusses
aufwärts bewegt hatten, und kam so an dem Schauplatz unsrer gestri-
gen Taten vorüber. Wie ich geahnt, so war es gescheh»; die Ponkas
batten die Toten entdeckt, und aus der Breite der niedergetretnen
Erasfläche war zu schließen, daß sie sich in bedeutender Anzahl einge-
funden hatten, um die Leichname ihrer Brüder zu holen.
Noch war ich nicht sehr weit über diesen Punkt hinausgekommen,
als ich auf neue Spuren stieß. Sie kamen seitwärts aus dem Ge-
büsch und führten auf dem Weg weiter, den unsre Jäger eingeschlagen
hatten. Ich folgte ihnen, wenn auch mit aller Vorsicht, so doch in
größter Eile, und legte so in verhältnismäßig kurzer Zeit eine bedeu-
tende Strecke zurück, so daß ich bald die Stelle erreichte, wo sich das
Master des Bee-fork in die Fluten des Mankizila ergoß.
Da ich den Platz nicht kannte, an dem die Urteilsvollstreckung vor
sich gehn sollte, muhte ich meine Vorsicht jetzt verdoppeln und folgte,
die Spuren nur von der Seite im Auge behaltend, ihrer Richtung
durch das nebenantaufende Gebüsch.
Jetzt machte das Flüßchen eine Biegung und grenzte an dieser
Stelle eine Lichtung ab, von der sich der sogenannte „schwarze Wuchs"
zurückgezogen un^ den Gräsern den nötigen Raum zur ungehinder-
ten Entwickelung gelüsten hatte. Mitten aus dem freien Platz stand
eine Gruppe von Balsamfichten, unter deren Zweigen die Jäger in
lebhaftem Gespräch saßen, während der Gefangne an einen der
Stämme gebunden war.
Grad vor mir, höchstens drei Manneslängen von meinem Standort
entfernt, lugten einige Indianer durch den Buschrand hinaus auf die
Blöße, und es war augenblicklich klar, daß die andern rechts und
Irnks abgezweigt waren, um die Jäger von drei Seiten einzuschließen,
sie durch einen plötzlichen Ueberfall niederzumachen oder in den Fluß
zu treiben.
Es war kein Augenblick Zeit zu verlieren. Ich nahm den Henry-
stutzen an die Wange und drückte ab. Für die ersten Sekunden ver-
ursachen meine Schüsse das einzige Geräusch, das zu hören war, denn
Freunde wie Feinde befanden sich in lebhafter Ueberraschung über die
: erwartete Störung. Dann aber gellte der Kampfruf der Indianer
fast hinter jedem Strauch hervor; eine Wolke von Pfeilen drang von
allen Seiten aus dem Gebüsch, und im Nu war der -Platz von heulen-
dekeuchenden und schreienden Menschen bedeckt, die im wütend-
sten Handgemenge miteinander kämpften.
Fast zu gleicher Zeit mit den Indianern war auch ich vorgesprun-
ge„, und kam gerade recht, einen der Rothäute niederzuschlagen, der
auf Harry eindrang. Dieser war aufgesprungen und hatte die Pistole
erhoben, um Parranoh niederzuschietzen, war aber von dem Indianer,
der die Absicht bemerkte, daran gehindert worden. Mit den Rücken
gegeneinander oder gegen die Baumstämme gelehnt, verteidigten sich
die Jäger mit allen Kräften gegen die sie umzingelnden Roten. Es
war n lauter wohlgeschulte Trapper, die schon manchen harten Strauß
au-... >ten hatten und keine Furcht kannten; aber es war klar, dag
sie hier der Uebermacht erliegen mußten, zumal sie vorhin den In-
dianern ein offnes Ziel geboten hatten und infolgedessen fast alle schon
verwundet waren.
Einige der Braunen hatten sich gleich im ersten Augenblick auf Par-
»anoh geworfen, um ihn seiner Bande zu entledigen, und so sehr das
auch Firehand und Winnetou, die von ihm weggedrängt worden wa-
ren, zu Hintertreiben suchten, so gelang den Befreiern diese Absicht doch
endlich. Mit einem kräftigen Schlag schleuderte der muskelkräftige
Mann die Arme in die Luft, um das stockende Blut wieder in Bewe-
gung zu bringen, entriß einem seiner Leute den Tomahawk und drang
auf Winnetou ein.
„Komm her, du Hund von Pimo! Du sollst mir jetzt dein Fell geben."
Der Apatsche, der sich mit dem Schimpfnamen seines Stamms ange-
redet hörte, hielt ihm stand, war aber schon verwundet und wurde in
demselben Augenblick noch von andrer Seite angefallen. Old Fire-
hand war rund von Feinden umgeben, und wir andern waren so in
Anspruch genommen, daß wir an eine gegenseitige Hilfe gar nicht
denken konnten.
Längerer Widerstand wäre hier die größte Torheit und ein falsche»
Ehrgefühl am unrechten Platz gewesen. Deshalb rief ich, Harry am
Arm durch den Ring der Feinde reißend:
„Ins Master, Männer, ins Master i" Dann fühlte ich auch schon die
Wellen des Bee-fork über mir za-ammcnschlagen.
Mein Ruf war trotz dem laucen Getöse gehört worden, und wer sich
loszumachen vermochte, folgte ihm. Der Fort war, wenn auch tief
doch so schmal, daß es nur weniger Ruoerschläge bedurfte, um das jensei-
tige User zu erreichen; aber in Sicherheit waren wir damit noch
lange nicht. Vielmehr beabsichtigte ich, die zwischen dem Bee-fork und
dem Mankizila auslaufende Landspitze zu durchschneiden und dann
auch noch den 2. Fluß zu überschwimmen. Schon winkte rch dem Knaben
nach der Richtung hin, die wir zu diesem Zweck einschlagen mußten, al»
die kleine krummbeinige Gestalt Sams in triefendem Jagdrock und
schwappernden Mokassins an uns oorüberschoß und mit einem rasche«
Satz seitwärts im Weidengestrüpp verschwand.
Sofort waren wir hinter ihm her; denn die Zweckmäßigkeit seines
Vorhabens war zu einleuchtend, als daß ich an meinem vorherigen
Plan hätte festhalten mögen.
„Der Vater, der Vater!" rief Harry angstvoll. „Ich muß zu ihm;
ich darf ihn nicht verlassen!"
„Kommt nur," drängte ich und zog ihn weiter vorwärts. „Wir kön-
nen ihn nicht retten, wenn ihm das nicht schon selber gelungen ist!"
Indem wir uns möglichst rasch durch das Dickicht drängten, gelang-
ten wir schließlich wieder an den Bee-fork, und zwar oberhalb der
Stelle, an der wir ins Wasser gesprungen waren. Sämtliche Indianer
hatten ihre Richtung auf den Mankizila zu genommen, und als wir
drüben anlangten, konnten wir in leidlicher Sicherheit unser» Weg
fortsetzen. Sam Hawkens aber schien zu zaudern.
„Seht Ihr dort die Büchsen liegen, Sir?" fragte er.
„Die Jndsmen haben sie weggeworfen, ehe sie ins Master gingen."
„Hihihihi, Sir, sind das dumme Männer, uns ihre Schießhölzer lie-
gen zu lassen, wenn ich mich nicht irre!"
„Ihr wollt sie haben? Es ist Gefahr dabei."
„Gefahr? Sam Hawkens und Gefahr!"
In raschen Sprüngen, die ihm das Ansehn eines gejagten Kängu-
ruhs gaben, eilte er davon und las die Gewehre zusammen. Ich war
ihm rasch gefolgt und zerschnitt die Sehnen der Vogen, die zerstreut
am Boden umherlagen, so daß sie wenigstens für einige Zeit unbrauch-
bar wurden.
Niemand störte uns in dieser Beschäftigung, denn die Rothäute
ahnten nicht, daß einige von den Verfolgten die Verwegenheit besitzen