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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Juli bis September)

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Nr. 200-225 (1. - 30. September)
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Montag, den II. Geptemver IM

DkN« S


S NvMKavttän Daul König
Magdeburg, g. Sept. Kapitän Paul König,
der im Weltkrieg mit dem Handels-U-Voot
».Deutschland" die in der ganzen Welt aus-
sehenerregende Fahrt von Deutschland nach Ame-
rika machte, ist in Gnad an, Kreis Calbe, im
Alter von 88 Jahren gestorben.
Kapitän König war schon seit einiger Zeit lei-
dend und konnte an der großen Ehrung, die ihm
kürzlich anläßlich des 17. Jahrestages seiner Rück-
kehr von Amerika znteilt wurde, nicht mehr per-
sönlich teilnehmen.
4-
Der verstorbene U-Voot-Kapitän Dr. h. c. Paul
König wurde.am 20. März 1867 in Rohr (Thü-
ringen) als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach
Besuch des Franke-Gymnasiums in Halle ging er
als Schiffsjunge zur See, besuchte dann die Na-
vigationsschule in Geestemünde und legte 1894 das
Kapitänsexamen ab, worauf er beim Norddeut-
schen Lloyd zunächst als Schiffsoffiziere und später
als Kapitän des Dampfers „Schleswig" Ver-
wendung fand.
Als Seeoffizier der Reserve wurde er bei Kriegs-
ausbruch dem Linienschiff „Vandenbur g" zu-
geteilt. Im Frühjahr 1916 wurde er beurlaubt,
um in die Dienste der neugegründeten Deutschen

gestorben
Ozeanreederei in Bremen einzutreten, einer
Firma, von deren Absichten damals nur wenige
wußten. Am 10. April 1916 wurde dann die Welt
von der Kunde überrascht, daß ein deutsches Han-
dels-U-Boot in Baltimore angekommen sei,
das von einem gewissen Kapitän König befehligt
werde.
König wurde von den sportbegeisterten Amerika-
nern trotz der schon vorherrschenden Kriegsstim-
mung glänz,ad empfangen. Am 13. August des-
selben Jahres traf er mit seinem Boot, der „U-
Deutschland", wieder wohlbehalten in Bremen ein.
Noch im selben Jahre — es war im November —
durchquerte er mit seinem Boot den Ozean zum
zweiten Male und lief New London an.
Von dieser Fahrt kehrte er am 10. Dezember
glücklich in die Heimat zurück.
Durch reiche Ehrungen ausgezeichnet, wurde ihm
nach dem Kriege die Leitung des Vereins
der Kapitäne und nautischen Schiffs-
offiziere an der Unterweser übertragen. Im
Norddeutschen Lloyd leitete er als Prokurist
die nautische Abteilung.
In den letzten Monaten war König leidend und
hielt sich in Gnadau auf. Mit ihm ist einer der
bekanntesten Kriegshelden dahingegangen.

Chefs der Marineleitung in der westlichen und
mittleren Ostsee statt. Dom 15. September nach-
mittags bis 18. September mittags werden die an
der llebung beteiligten Seestreitkräfte den Hafen
von Pillau zur Vrennstoffergänzung und Ruhe
anlaufen, wobei am 16. September nachmittags
und am 17. September Gelegenheit zur Beseitigung
der Schiffe gegeben sein wird.
18 bulgarische Kommunisten zum Tode
verurteilt.
Sofia, 10. Sept. In der nordbulgarischen
Stadt Schumen wurden wegen kommuni-
stischer Propaganda und Zellenbildung in-
nerhalb der Garnison 18 Personen zum Tode
verurteilt, sechs Angeklagte zu 16 Jahren, 13
zu acht Jahren Zuchthaus und 14 Angeklagte
zu Zuchthausstrafen von anderthalb bis fünf
Jahren.
Holländischer Konsul von Beduinen
überfallen.
Jerusalem, 11. Sept. In der Nähe des To-
ten Meeres wurde ein Kraftwagen der Potasch-
Kompanie, in dsm sich der hiesige holländische
Konsul befand, von Beduinen Überfallen.
Es kam zu einem Gefecht, in dessen Ver-
lauf der Konsul verwundet wurde.

Bem Heiligen Mr in Rem
Rom, 7. Sept. Papst Pius XI. hat sich in
diesem Jahr mit Ausnahme der beiden Nach-
mittage, die er in Castel Gandolfo zugebracht
hat, keine Ruhe gegönnt. In den heißesten
Tagen war die Zahl der Pilgerempfänge zwar
eingeschränkt, aber seit Ende August ist die
Welle der Pilger wieder stark im Anstieg. Ge-
genwärtig bereitet man sich auf die Diözesan-
pilgerfahrt des Bistums Berlin vor, die in
die dafür zweifellos am besten geeignete Zeit
des ganzen Jahres fällt, nämlich in die letzten
Septembertage und den Anfang Oktober. Ein
Schatten ist auf diese Pilgerfahrt durch den
Tod des allverehrten Bischofs von Berlin, Dr.
Christian Schreiber, gefallen. Aber der
ernste Anlaß einer Pilgerfahrt im Heiligen
Jahr stimmt sehr wohl zu der tiefen Trauer,
die das Bistum Berlin betroffen hat. Den
Lesern des vatikanischen Tagesorgans, des
„Osservatore Romano", ist der Heimgang Bi-
schof Schreibers nicht überraschend gekommen,
brachte doch das Blatt wiederholt teilnehmende
Mitteilungen über den ernsten Gesundheits-
zustand des hochwürdigsten Herrn. Bereits am
Samstag nachmittag erschien die Anzeige von
Tode des Bischofs, und in einem ersten Nach-
ruf wurde auch auf die besonderen Verdienste
des Entschlafenen hingewiesen. Der Osserva-
tore, der sich neuerdings so verständnisvoll
mit den deutschen Vorgängen befaßt, wird
noch eeine eingehende Würdigung dieses Apo-
stels von Berlin bringen.
Hinsichtlich der Pilgerfahrten war in den

SroWeuer im Missionshaus
Aad Althribe
Bad Altheide lKr. Glatz), 9. Sept. Gestern mit-
tag brach hier im Missionshaus „Christus
R e x", dem früheren Gasthaus „Zum Falkenschul-
zen", Feuer aus. Die Feuerwehren aller Nachbar-
orte eilten sofort zur Brandstelle, wo das umfang-
reiche Hauptgebäude, das eigentliche Missions-
haus mit eingebauter Kapelle, bereits über und
über brannte: der Dachstuhl sowie das Ober-
geschoß des zweistöckigen Gebäudes standen in
Flammen.
Die wertvolle Bibliothek, die schöne Orgel, Dek-
ken und sonstiges Inventar und Mobiliar von sehr
hohem Werte waren nicht zu retten. Der
große Wassermangel an der Brandstelle machte
sich äußerst unangenehm bemerkbar. Daher muß-
ten lange Schlauchleitungen mit Zwischenmotoren
Lis zu entfernten Wasserstellen gelegt werden.
Dem Bemühen der Feuerwehren gelang es, am
Nachmittag das Feuer — ein Schornstein-
brand scheint es verursacht zu haben — einzu-
dämmen und die naben Gebäude zu erhalten.
*
Großseuer in einem lettischen Städten.
Riga, 11. Sept. In bem Städtchen Dagda
in OMettland fielen einem gewaltigen Brand
etwa 5 0 Gebäude zum Opfer. Das Feuer
entstand durch die Explosion in einer Apotheke.
Zahlreiche Familien sind obdachlos. Men-
schenopfer sind glücklicherweise nicht zu beklagen.

LangstttkttMgtlslug Mr
22« MlsMtrr
Berlin, 9. Sept. Dem Segelflieger Otto
Bräutigam gelang am Donnerstag ein
Langstreckensegelflug von 220 Kilometer Länge.
Bräutigam versuchte bereits seit einigen Tagen,
von dem Flugplatz Großenhain aus län-
gere Segelflüge auszuführen. Er bediente sich
dazu des Schleppstarts. Vorgestern gelang es
ihm nun, nachdem er sich auf 400 Meter Höhe
hatte schleppen lassen, kurz nach dem Ausklinken
durch Sonnenaufwinde auf eine Höhe von 1600
Meter zu gelangen und auf Strecke zu gehen.
Mit Hilfe der thermischen und Wolkenwinde
kannte er bis nach Neuendors bei Plötze
in der Altmark segeln und eine Strecke von
230 Kilometer motorlos zuvücklegen.
Bräutigam fft damit der dritte Segelflieger,
dem es gelang, die 200-Kilometer-Grenze im
motorlosen Fluge zu überschreiten. Vor ihm
swurde diese Leistung vollbracht von dem Mei-
sterflieger Günther Groenhoff, der einmal
>272 Kilometer, ein anderesmal 220 Kilometer
segelte, und von Riedel, dem es vor einigen
Monaten ebenfalls gelang, im motorlosen Flug
eine Strecke von etwa 280 Kilometer und zwar
Pon Darmstadt nach Südfrankreich hinein zu-
rückzuilegen.
*
Berin — Schanghai in vier Tagen
Berlin, 9. Sept. Das für die Deutsch-chine-
sische Luftverkehrsgesellschaft „Eurasia" be-
stimmte Junkers-Flugzeug >der Deutschen Luft-
hansa, das am Montag, den 4. September,
wovgens 5 Uhr, die Reichshauptstadt verließ
und nach zweitägigem Ueberführungsfluge die
Hauptstadt der chinesischen Provinz Sinkiang,
Ürumtfchi, erreichte, traf gestern morgen
Um 10 Uhr (MEZ.) in Schanghai ein. Die
etwa 10 000 Kilometer lange Strecke wurde
demnach von dem Flugkapitän Gerstenkorn
der Lufthansa in rund vier Tagen bewältigt.
Dieser viertägige Flug von Berlin nach
Schanghai — bisher der schnellste Flug zwi-
schen Deutschland und der Küste des Ch-inesi-
Mn Meres — stellt dem verwendeten Flug-

gerät und der Besatzung das allerbeste Zeugnis
aus. Es ist zu berücksichtigen daß ausgedehnte
Wüstengebiete und größere Gebirgszüge über-
wunden werden mußten.
Neue Höchstleistung des Schleuderflugzeuges
der „Europa"
Berlin, 9. Sept. Das Schleuderflugzeug
„Europa" der Deutschen Lufthansa wurde am
7. September um 8 Uhr Newyorker Zeit 1360
Kilometer vor Newyork vom Dampfer „Eu-
ropa" abgeschossen. Flugkapitän Schwilden
erreichte nach einer Flugzeit von 814 Stunden
um 16.30 Uhr Newyork und übertraf damit
den von Flugkapitän Blankenburg seit
dem vorigen Jahre gehaltenen Rekord.
Der Flug des Flugkapitäns Schwilden ist
die beste Leistung, die in Richtung nach Nord-
amerika erreicht wurde. Der Dampfer „Eu-
ropa" traf erst gestern um 13 Uhr in Newyork
ein.
Dreifache Ehrenpatenschaft
Hindenburg, Hjtlex und Göring Taufpaten
bei einer fünfzehnköpfigen Familie.
Arnswalde (Brandenburg), 11. Sept. Für
das 13. Kind des arbeiters Franz Branden-
burg in Vammin haben Reichspräsident,
Reichskanzler sowie der preußische Ministerprä-
sident die Ehrenpatenschaft übernommen und
Geldgeschenke übermittelt.

Eine Hinrichtung im Zuchthaus Ebrach.
Bamberg, 9. Sept. Heute früh 6 Uhr wurde
im Lichthof des Zuchthauses Ebrach das To-
desurteil an dem jugendlichen Lorenz Schrie-
f e r aus Gaiganz durch dm Münchener
Scharfrichter vollstreckt.
Pflichterfüllung bis zmn Tode.
Egern (Oberbayern), 11. Sept. Bei einem
nächtlichen Brand in Hagrain eilte hier ein
Mann namens Joseph Schmotz in größtem
Pflichteifer und notdürftig bekleidet in das
Glockenhaus der Pfarrkirche, um Sturm zu
läuten. Gleich darauf lief Schmotz zum Brand-
platz, um sich dort an den Löscharbeiten zu be-
teiligen. An der Motorspritze ^brach er jedoch
baU> darauf bewußtlos zusammen.
Auf dem Transport in das Krankenhaus Te-
gernsee ist dann der Wackere einem Herz-
schlag erlegen.
Ein riesiger Findlingsblock.
Eberswalde (Brandenburg), 11. Sept. Bei
den Arbeiten des Freiwilligen Arbeitsdienstes
in Heegermühle entdeckte man einen
Findlingsblock von riesigen Ausmaßen. Sach-
verständige sind der Ansicht, daß ein Findlings-
block von dieser Größe in der ganzen Provmz
Brandenburg nicht anzutreffen ist.
Der Stein wurde freigelegt und, die Kunde
von dem Funde lockte viele Neugierige aus der
Umgegend an. Der riesige Block wird sine In-
schrift zum Andenken an die Gefallenen des
Weltkrieges erhalten und fortan als Ehren-
mal dienen.
Verhaftung eines Miidchenentfiihrers.
Sorau (Niederlausitz), 9. Sept. Die Polizei ver-
haftete heute vormittag den Reisenden Erich
Heuer, der am Montag in einem Auto zwei min-
derjährige Mädchen aus Stettin entführt hat.
In seiner Begleitung fand sich nur noch die 14-
jährige Nora Wiesner; das andere Mädchen, die
16jährige Käte Wenskowska, soll angeblich bei Ver-
wandten in Berlin geblieben sein.
Gefechtsübungen der Flotte in der Ostsee.
Berlin, 9. Sept. Wie bereits bekannt gegeben,
findet am 14. und 15. September eine Gefechts-
übung der Flottenseestreitkräste unter Leitung des

Britische Gesandtschaftsangestellte in Kabul
ermordet.
Kabul (Afghanistan), 10. Sept Am Freitag
wurde hier der Kr a f t w ag e n f ü h r e r der
britischen Gesandtschaft erschossen aufgesuuden.
Zwei Stunden später wurden die Leichen
zweier Inder, die im Dienste der briti-
schen Gesandtschaft standen, gefunden.
In allen drei Fällen dürfte es sich um
Mord handeln.
Die Schlafkrankheit in St. Louis.
Newyork, 9. Sept. Die Schlafkrankheit hat
in St. Louis bisher 89 Todesopfer gefor-
dert. 650 Personen liegen noch in den Kranken-
häusern.
Der Nam« des Papstes auf einem
Missionsschiff.
Quebec (Kanada), 11. Sept. Kapitäne, Händ-
ler und Beamte, Katholiken und Protestanten
schlugen durch Volksabstimmung vor, daß dem
neuen Schiff der Oblatenmissionare der Name
des volkstümlichen Bischofs Turanetil ge-
geben werde. Dieser setzte jedoch durch, daß das
Schiff „Pius XI." genannt wird.
Die Oblaten haben an der Arktis eine schwie-
rige Aufgabe zu lösen. Weil die Frachten der
Handelsgesellschaften sehr, sehr hoch sind, kauf-
ten die Missionare ein 8-Tonnen-Schiff, das
sich aber als zu klein erwies. Mit dem neuen
Schiff will man die 120 Bedarfsartikel, welche
die Missionen in der Arktis benötigen, während
der drei eisfreien Monate befördern.

— Pflichtabonnement im Stadttheater. Der
Leiter der nationalsozialistischen Beamtenschaft
des Kreises Bamberg, Studienrat Deye,
hat in einem Erlaß jedem Beamten, der über
300 Mark Monatseinkommen hat,
zur Pflicht gemacht, einen Sitz im Stadttheater
zu abonnieren. Ausnahmen sollen nur für
kinderreiche oder in besonders schwierigen Ver-
hältnissen lebende Beamte gemacht werden.

letzten Wochen eine besondeere starke Beteili-
gung der italienischen Katholiken zu verspü-
ren. Sie kamen durchweg in Zügen, die von
den Diözesen veranstaltet waren, und an deren
Spitze sich der Diözefanbischof befand. Es ist in
diesen Tagen ein imponierender Anblick, diese
Pilger geschlossen über den Petersplatz ziehen
zu sehen. Zumeist bestehen die Gruppen aus
vier bis sechshundert Personen, in deren Mitte,
zahlreiche geistliche Würdenträger der betreff
senden Diözese bemerkt werden. Auch die Diö-
zesanräte der Katholischen Aktion sind regel-
mäßig beteiligt. Diese Organisation hat über-
all die Leitung in die Hand genommen. Der
Hl. Vater scheut nicht die große Mühe, jeden
einzelnen Pilgerzug — man hat deren in den
letzten Tagen bereits bis zu zehn täglich ge-
zählt — gesondert zu empfangen, an jeden
Teilnehmer einige väterliche Worte des Gru-
ßes und des Segens zu richten und dann jeden
einzelnen Teilnehmer zum Handkuß zuzulassen.
Dazwischen werden auch in diesen Tagen im-
mer wieder ausländische Gruppen beobachtet,
so aus Deutschland, Frankreich, Belgien und
den Vereinigten Staaten. Für sie hat der
Papst stets ein paar von Herzen kommende
Worte in ihrer Muttersprache. Wem es in
diesen Monaten vergönnt sein sollte, an einer
solchen Pilgerfahrt nach Rom teilzunehmen,
wird erst richtig ermessen können, welche über-
menschliche Leistung Pius XI. allein in diesen
Empfängen vollbringt.

— Munition in Maggi-Flaschen. Auf einer
Wiese in der Nähe von Weisweiler (Rb.
Aachen), fanden Kinder beim Spicken Maggi-
Flaschen, die mit Gewehr- und Revolvermuni-
tion gefüllt.waren. Der gefährliche Fund, ins-
gesamt 90 Infanterie- und etwa 20 Revolver-
Patronen, wurde von Polizeibeamten sicherge-
stellt.
— Generaldirektor Dr. Kruse gestorben. Der
Generaldirektor des Rheinischen Braunkohlen-
syndikats, Dr. jur. h. c. Friedrich Kruse, ist'
Alter von 61 Jahren an Herzschwäche gestor-
ben.

Neun Tote, 28 Schwerverletzte

EALastauto verunglückt
Wuppertal, 10. Sept. Ein mit etwa 45 SA-Män-
nern aus Bochum besetzter Lastkraftwagen stürzte
bei Kohl scheid einen steile» Abhang der ab-
schüssigen Solinger Straße hinunter. Sechs SA-
Männer wurden getötet, 32 schwer verletzt.
Der aus Bochum stammende Lastkraftwagen war
mit Angehörigen der Standarte III/17 Bochum
besetzt, die zur Besichtigung der großen Eisenbahn-
brücke bei Müngsten wollten. In Kohlscheid, das
um 10.15 Uhr erreicht wurde, mußte die abschüssige
Solinger Straße befahren werden. Vermutlich hat
dabei der Fahrer die Krümmung der S-Kurve
und ihre Gefahren unterschätzt. Mitten in der
Kurve gelang es ihm nicht mehr, den Wagen her-
umzureißen, diesersausteüberdenStra-
ßenrand den steilen Abhang hinun-
ter» sich dabei mehrfach überschla-
gend. Die Insassen wurden aus dem Wagen her-
ausgeschleudert.
Die sofort alarmierte Feuerwehr und die Sani-
tätsmannschaft leisteten die erste Hilfe. Eine lln-
tersuchungskommisston wurde sofort zur Unglücks-
stelle entsandt. Die Schuldfrage konnte noch nicht
geklärt werden.
Fahnen auf Halbmast.
Düsseldorf, 11. Sept. Die Ursache des Unglücks
war noch nicht festzustellen. Das SA-Sportfest der
Standarte 53 in Solingen Wald wurde auf die
Nachricht von dem Unglück gegen 3 Uhr abgebro-

chen. Standartenführer Schönhöff hielt dabei eine
Traueransprache, nach der die einzelnen Stürme in
ihre Heimat entlassen wurden. Die aus Anlaß
des Sportfestes reich gehißten Fahnen wurden von
der Bevölkerung allgemein aus Halbmast gefetzt.
Vier W-chen Trauerflor für die westfälische SA.
Dortmund, 11. Sept. Nach Bekanntwerden des
schweren Unglücks fuhren sofort der SA-Eruppen-
führer von Westfalen, Polizeipräsident Schepmann,
der Gauleiter von Westfalen-Süd, Staatsrat Wa-
gener, der Kreisleiter von Bochum, Reichstagsab-
geordneter Riemenschneider, und Eauwirtschafts-
berater Pleiger zur Unglücksstätte und zu den ver-
letzten SA-Männern.
Der SA-Gruppenführer hat angeordnet, daß
sämtliche Standarten und Sturmbanne der SA-
Gruppe Westfalen für die Dauer von vier Wochen
Trauerflor zu tragen haben.
Neun Tote
Wuppertal, 11. Sept. Das Autounglück hat nach
neueren Ermittlungen nenn Tote, 28 Schwer- und
3 Leichtverletzte gefordert.
Die Namen der tödlich verunglückten lauten:
Boehm jr., 14 Jahre, Hitlerjunge, Gebr. Adolf und
Hugo Sorck, Georg Arzheimer, August Starr, Karl
Schulz, Julius Wohlfahrt, Gustav Schatta und
Ferdinand Robert.
 
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