^kAsrer Rote
Dienstag, 18. lull 1933
68. lalirg. / 162
HeldelberserVolksblatt
^Tageszeitung für öas katholische Volk
Bezugspreis: Durch Votenzuftellung und Post monatlich 2.00 bei der Geschäftsstelle ab- Schviftleitung u. Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergheimer Straße 89/61, Tel. 126/127. Er«
geholt 1.80 Einzelnr. 10 -H/. Erscheint wöchentlich 6 mal. Ist die Zeitung am Er schäftsstuvden: 7L0 bis 18 Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11.30 bis 12.30 Uhr. Au»
scheinen verhindert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die einspaltige zeigenschlutz: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uhr norm. Für telefonisch übermittelt« Aufträge wird keine
Millimeterzeile 34 mm breit) 10 cAe. Reklamen: Die 70 mm breit« Millimeterzeile 25 Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. Geschäftsstelle in Wiesloch: Tel
Bei gerichtlicher Beitreibung oder Konkurs erlischt jeder Rabatt. Gerichtsstand: Heidelberg. S Amt Wiesloch Nr. 204. Unverlangte Manuspripte ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt.
Brilagen: Sonntag -er Seele /Seimattvarte/ WNenMatt und Kunst / Katholische Gelt / Soziale Miragen/ Lesestunde/ Die Scholle/Aus der Welt der Krau
IHM» liAV WVWMs / Eine Rundfunkrede des
Reichsministers Dr. GEls
Dem Bolle
Von einer besonderen Seite wird uns ge-
schrieben:
Die zum Wochenende verkündeten neuen
Berlin, 17. Juli. Reichsminister Dr. Goebbels
hielt am Montag abend um 19.50 Uhr über alle
deutschen Sender eine Rede im Rundfunk über das
Thema „Volk an der Arbeit", in der er u. a. aus-
führte:
Adolf Hitler ist nun fast ein halbes Jahr an
der Macht. Das von ihm geführte Reichskabinett
hat am vergangenen Freitag in einer Dauersitzung
von morgens 11 Uhr bis nachts um 12 Uhr die
letzten dringlichsten Gesetzentwürfe durchberaten
und angenommen und damit den ersten Abschnitt
der inneren Aufbauarbeit zu einem vorläufigen
Abschluß gebracht. Das Tempo der nationalsozia-
listischen Revolution war geradezu atemberaubend.
Der Parteienstaat gehört endgültig der Vergan-
genheit an und wird nie wieder von den Toten
auferstehen. Die nationalsozialistische Bewegung
hat sich siegreich durchgesetzt. Auf ihr ruht die zen-
trale starke Autorität, die in Hitlers Person ver-
einigt ist.
Das Reich wird von einer Stelle aus regiert
und eine Sabotage seiner Aufbauarbeit kommt
«irgendwo mehr in Frage.
Das alles war Voraussetzung für die Inangriff-
nahme der großen Zeitprobleme.
Revolutionen sind nicht Selbstzweck, sondern nur
Mittel zum Zweck. Revolutionen, die zur An-
archie treiben, verdiene» diesen Namen nicht. Die
Regierung hält ein wachsames Auge über jene ge-
tarnten bolichewistischen Elemente, die von einer
zweiten Revolution sprechen in einem Zeitpunkt,
in dem das Volk und die Nation sich eben anschik-
ken, die Ergebnisse unserer Revolution für das
nächste Jahrhundert zu sichern und auszubauen,
Kommissare sind nötig, wenn das Tempo der Re-
volution weiter anschwillt und die Gefahr besteht,
daß im Drang der Entwicklung die Sicherheit des
öffentlichen Lebens durch ossenstehende Lücken ent-
gleist. Je mehr das Regime sich festigt, um so über-
flüssiger werden sie.
Die ganze Nation schenkt Hitler ihr Vertrauen.
Die Regierung hat um des Volkes willen nach
einem groß angelegten Plan
den Krieg gegen die Zeitkrankheit, die Arbeits-
losigkeit, eröffnet.
Es ist ihr in einer Kraftanspannung ohnegleichen
gelungen, die schwindelnde Ziffer der Erwerbs-
losigkeit in einem halben Jahre schon um zwei
Millionen zu senken. Hier liegt das Zentralpro-
blem unserer Arbeit. Selbst auf die Gefahr hin,
daß die eine oder die andere gut gemeinte Theorie
dabei zu kurz käme, müssen auch, und besonders für
die nähere und weitere Zukunft, alle Energien der
Staatsführung und des Volkes auf diese eine große
Aufgabe konzentriert bleiben.
Es ist dieser Regierung gelungen, Steuerer-
leichterungen zu schaffen, keine neuen Lasten
zu erheben und trotzdem die Leistungen für die
Armen und Aermsten nicht zu vermindern. Sie
weiß sehr wohl, daß noch große Not in Deutschland
zu Hause ist, aber sie hat demgegenüber ein gutes
Gewissen, denn sie hat kein Mittel unversucht ge-
lassen, um der Not zu steuern und den Menschen
wieder Arbeit zu geben. Auch die Welt wird auf
die Dauer an dem Ernst, mit dem diese Regierung
ans Werk gegangen ist, nicht teilnahmslos Vorbei-
gehen können. Hittler hat den aufrichtigen Willen
zum Frieden der Welt.
Wenn die Welt uns noch nicht versteht, so soll
sie doch wenigstens Achtung haben vor der nüch-
ternen Sachlichkeit, mit der wir unsere eigenen
schweren Probleme zu lösen versuchen, ohne dabei
bei anderen Staaten Herumzubettel» und unsere
Sorgen vor der Welt zur Schau zu tragen.
Wenn diese Regierung — was vor ihr noch
keine andere, selbst nicht eine vom Zentrum ge-
führte — fertig bracht«, sich eben anschickt, unver-
wischbare Klarheit zu schaffen zwischen dem Staat
und den Krrchen und diese Klarheit in feierlichen
Verträgen zu sanktionieren, so ist das ein Zeichen
dafür,
wie ehrlich sie um den Frieden im Lande selbst
und in der Welt besorgt ist.
Gearbeitet haben wir: Vom Kanzler und Füh-
rer angefangen bis zum letzten Straßenkehrer.
Dieses ganze Volk hat am 1. Mai nicht nur die Ar-
beit als Ethos geehrt; es hat sich mit ihr mit der
ganzen leidenschaftlichen Inbrunst, deren es nur
sayig war, hingegeben. Zwar ruhen noch Millio-
nen Hände, aber schon fiebern sie darnach, einge-
setzt zu werden beim Neubau von Volk und Reich.
Gibt es ein imposanteres Bild, als daß diese Na-
tion, vor kurzem noch aus tausend Wunden blu-
tend, nun ihr Schicksal in die Hand nimmt und mit
der Not der Zeit auf ihre Art fertig zu werden
versucht? Dafür gebührt dem deutschen Volk der
ganze tiefgefühlte Dank der Reichsregierung, den
ich hier auch im Namen des Kanzlers und Führers
zum Ausdruck bringen möchte. Mut und Selbst-
vertrauen gehören dazu, wenn die Nation weiter,
wie in den vergangenen sechs Monaten, zusammen
steht. Wenn sie in Treue und Disziplin die Arbeit
des Führers unterstützt und fördert, wenn sie vor
der Größe der uns noch harrenden Aufgaben nicht
zurückschreckt, dann wird uns das schwere Werk ge-
lingen. Dann werden wir den verehrungswürdi-
gen Feldmarschall und Präsidenten für die Hoch-
herzigkeit seines Entschlusses und die tiefe Weis-
heit, mit der er segnend seine Hand über uns
hält, einen besseren Dank abstatten, als das durch
Worte möglich ist:
Durch die Tat eines i« allen Ständen und
Stämmen geeinten deutschen Volkes, das vor
der ganzen Welt wieder Ehre und Achtung ge-
nießt.
Tragisches Ende der litauischen Ozeanflieger
Gesetze der Regierung sind Beweise, datz das
Reichskabinett mit seinem Programm im
eigenen Lande gründlich Ordnung schafft und
entschlossen den Neubau und die Gesundungs-
arbeit durchführt. Der Inhalt der Gesetzes-
maßnahmen und die mit der Durchführung
betrauten Persönlichkeiten sind Garantien da-
für, daß Glauben und Vertrauen im
Volke einkehren, daß das Volk nicht nur sieht,
was für sein Wohl geschieht, sondern mit die-
sem Werk auch innerlich verbunden wird und
selbst Hand mitanlegt.
Nachdem der Kanzler, unzweideutig klar den
Abschluß der Revolution verkündet
hatte, folgen nun sofort auch dieneuenGe-
setze. Klar im Ziel, sind sie durchaus der
Lage und den gegenwärtigen Notwendigkei-
ten angepaßt.
Die Friedenswerke mit den Kirchen,
die das Kabinett einstimmig annahm, ge-
währleisten und sichern die n a t i o n a l e G e-
meinschaft, machen die Volkskrüfte frei
für den inneren Um- und Aufbau. Sie bilden
aber weiter für den neuen Staat das für die
von ihm erstrebte Volkserneuerung unent-
behrliche christliche Fundament.
Wer sich dem neuen Werden entgegen»
stell t, das volkliche Zusammenleben stört,
wird hart, doch verdient bestraft. Die
Vermögen werden eingezogen und die-
jenigen, die imAusland deutsche Ehr und
Würde verletzen, werden aus der deutschen
Gemeinschaft ausgestoßen.
Die freie Entfaltung der Volkskräfte für
das Programm der Reichsregierung läßt es
nicht mehr zu, daß irgendwelche parteipoliti-
schen Bindungen hemmend einwirken. Darum
wird nach der Beseitigung des Parteienstaates
jede Neubildung von Parteien un-
ter Strafe gestellt. Der neue Staat will ein
Volks staat sein, die Heimat für alle Deut-
schen, die ihre Dienstverpflichtung für sie er-
kennen und erfüllen.
Wohnlich und lebenswert wird aber das
deutsche Volkshaus erst mit der Sicherung der
Arbeit, mit dem wirtschaftlichen Aufstrebe«
Die llngewWrit
Keine Nachricht von den Fliegern
Kowno, 17. Juli. Von dem Flugzeug „L i -
thu -anic a", das, wi>e gemeldet, am Samstag
in Neuyovk zu einem Flug ohne Unterbrechung
hierher nach Kowno startete, liegt noch keine
Nachricht vor, abgesehen von einigen Standort-
meldungen aus Irland, deren Richtigkeit jedoch
m Zweifel gezogen wird.
Seit oen frühen Morgenstunden haben sich
Tausende von Menschen auf dem hiesigen Flug-
platz angssammelt, um der Landung der beiden
Flieger beizuwohnen.
Die litmmüM SmnflitM tödlich
verunglückt
Frankfurt«, d. Oder, 17. Juli. Die bei-
den litauischen Ozeanflieger, die in Neuyork z«
einem direkten Fluge nach Kowno gestartet wa-
ren, sind in der Neumark verunglückt. Die
Trümmer des Flugzeuges wurden heute früh
bei Kuhdamm in der Nähe von Soldin ge-
sunden.
Die Leichen der beiden Flieger wurden ge-
borgen. Die Untersuchung durch das Reichs-
kommissariat für Luftfahrt ist sofort eingeleitet
worden.
Mr das Unglück geschah
Berlin, 17. Juli. Das Unglück der litaui-
schen Flieger hat sich offenbar heute früh um
zwei Uhr ereignet. Um diese Zeit hörte ein
Landwirt aus dem fridericianischen Siedlerdorf
Kuh dämm ein furchtbares Krachen.
Er konnte aber nichts näheres feststellen. Als
man dann morgens in der Umgebung des von
Wald umgebenen Dorfes nachsuchte, fand man
die Trümmer des Flugzeuges, konnte aber noch
nicht feststellen, um wen es sich handelte, da die
Maschine vollständig zertrüm-
mert und die Leichen der Fliege''
grauenhaft verstümmelt waren. Ge>-
gen 10 Uhr vormittags stellte sich dann heraus,
daß es sich um die litauischen Flieger handelte.
*
Die litauischen Flieger Kapitän Darius
und Leutnant Girenas waren am Sams-
tag einige Stunden nach dem amerikanischen
W'eltflieger Post in Newyork gestartet, um m
direktem Fluge Kowno zu erreichen. Sie sind
unterwegs nirgends gesichtet worden. Die Flie-
ger haben offenbar wegen Brennstoffmangel
versucht, zu landen, da in den Resten der Ben-
zintanks kaum noch Benzin gefunden wurde.
Das Unglück passierte am Rande des Jagens
68 des staatlichen Forstes Soldin. Der Apparat
Nie DurKMmng der
KirHenwMen
Berlin, 17. Juli. Der Bevollmächtigte des
Reichsministers des Innern für die Ueberwach-
ung der unparteiischen Durchführung der Kir-
chenwahlen erläßt folgende
Bekanntmachung:
1. Die freie Wahl des Kirchenvolkes ist
nach dem Wort des Herrn Reichskanzlers gemäß
dem Reichsgefetz vom 14. Juli 1933 gewähr-
leistet.
2. Die Tageszeitungen haben Anträ-
gen der Kirchenbehörden auf Abdruck der amt-
lichen kirchlichen Bekanntmachungen über das
Wahlverfahren zu entsprechen.
3. Der Bekanntgabe von Wahlaufrufen
und Wahlartikeln der kirchlichen Wählergruppen
stehen Bedenken nicht entgegen, sofern die Ver-
öffentlichungen sich auf kirchlichem Gebiete be-
wegen und sich von verletzenden Angriffen frei-
halten.
Unter der gleichen Voraussetzung steht der
Vervielfältigung und Verbreitung von Flug-
blättern ^s im Wege.
ist zwischen zwei Bäume gestürzt. Dabei sind
die beiden Tragflächen sofort abgebrochen. Daß
es sich nm die litauischen Fliger handelt, wurde
erst im Laufe des Vormittags dadurch festge-
stellt, daß man den Rumpf des Flugzeuges auf-
hob und dann am Rumpf die Inschrift „Chi-
cago — Newyork — Kaunas" fand, die darauf
schließen ließ, daß es sich um die litauischen
Ozeanflieger handeln muß.
Neben dem Flugzeug fand man morgens um
sieben Uhr eine brennende Taschenlampe mit
großem Scheinwerfer. Man nimmt an, daß die
Flieger die grünen Waldgipfel für eine Wiese
gehalten und eine Notlandung versucht hatten.
4. Anträgen auf Zulassung öffentlicher kirch-
licher Versammlungen, di« der Vorbereitung der
kirchlichen Wahlen dienen, ist mit tunlichster
Beschleunigung zu entsprechen.
Bei der Zulassung und politischen Sicherung
der Versammlungen ist hinsichtlich aller Wäh-
lergruppen gleichmäßig zu verfahren.
5. Geldsammlungen für Wahlfonds der kirch-
lichen Wählergruppen sind im gesamten Reichs-
gebiet nicht zu beanstanden.
Berlin, 17. Juli 1933.
Der Bevollmächtigte des Reichsministers des
Innern:
Pfundtner, Staatssekretär.
Kein weitens Fallen des Dollars
mehr?
Neuyork, 17. Juli. In Washingtoner Mel-
dungen wird die Vermutung ausgesprochen, daß
der Dollar nicht mchr stark fallen werde, nach-
dem er 'bereits soweit gesunken fei, daß die von
Roosevelt gsmünischte Pveishöhe des Jahres 1926
unausbleiblich fsi^
und der wirtschaftlichen Gesundung, dem
Schutze jedes Deutschen im Berus und in
der Arbeit, mit dem gerechten Verdienst
für seine Tätigkeit, mit der Freude am ge-
sunden Heim, in dem sich erst ein christ-
liches Familienleben entfalten kann.
Diesen Zielen gelten die neuverkündeten
Maßnahmen der Reichsregierung über den
Wohnungsbau, der Indienststellung von
Menschen statt von Maschinen, über die
Umformungen von Wirtschaftsorganisa-
tionen, über die Preisüberwachung, den
Schutz des Mittelstandes, schließlich
über die Entlastungen durch Steuererleich-
terungen.
Weil wir an der Nationalisierung und an
einer vom liberalistischen Geist erfüllten In-
dustrialisierung zugrunde gingen, heißt heute
die Staats- und Volkslosung: Zurück aufs
Land!
Bauernhöfe werden geschaffen, die Sied-
lung wird zum deutschen Pflichtgebot. Da-
mit sind wichtigste volks- und nationalpoliti-
sche, sowie mehrpolitische Aufgaben in den
Vordergrund gerückt, von deren Lösung das
Schicksal ganzer Generationen und insbeson-
dere die Behauptung Deutschlands als gleich-
berechtigte Großmacht abhängen.
Und das Entscheidende in allem und
für alles bleibt die Erkenntnis, daß die Negie-
rung allein führt und bestimmt, daß fürder-
hin Jnteressenpolitik unmöglich ist, daß Ruhe,
Sicherheit und Recht für alle Volksgruppen,
zumal in der Wirtschaft, nunmehr ge-
währleistet sind.
Es gibt nur noch ein im Volkswohl begrün-
detes Eingreifen des Staates, nicht mehr
aber von Verbänden, Organisationen oder
Kommissaren.
Gemeinsam sind jetzt Ziel und Wollen,
gemeinsam so auch das Volksschicksal.
Die Negierung wird nun keineswegs auf den
guten Rat und gesunde Anregungen oder aus
sachliche Kritik bei ihren Maßnahmen verzich-
Dienstag, 18. lull 1933
68. lalirg. / 162
HeldelberserVolksblatt
^Tageszeitung für öas katholische Volk
Bezugspreis: Durch Votenzuftellung und Post monatlich 2.00 bei der Geschäftsstelle ab- Schviftleitung u. Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergheimer Straße 89/61, Tel. 126/127. Er«
geholt 1.80 Einzelnr. 10 -H/. Erscheint wöchentlich 6 mal. Ist die Zeitung am Er schäftsstuvden: 7L0 bis 18 Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11.30 bis 12.30 Uhr. Au»
scheinen verhindert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die einspaltige zeigenschlutz: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uhr norm. Für telefonisch übermittelt« Aufträge wird keine
Millimeterzeile 34 mm breit) 10 cAe. Reklamen: Die 70 mm breit« Millimeterzeile 25 Gewähr übernommen. Postscheck-Konto Karlsruhe Nr. 8105. Geschäftsstelle in Wiesloch: Tel
Bei gerichtlicher Beitreibung oder Konkurs erlischt jeder Rabatt. Gerichtsstand: Heidelberg. S Amt Wiesloch Nr. 204. Unverlangte Manuspripte ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt.
Brilagen: Sonntag -er Seele /Seimattvarte/ WNenMatt und Kunst / Katholische Gelt / Soziale Miragen/ Lesestunde/ Die Scholle/Aus der Welt der Krau
IHM» liAV WVWMs / Eine Rundfunkrede des
Reichsministers Dr. GEls
Dem Bolle
Von einer besonderen Seite wird uns ge-
schrieben:
Die zum Wochenende verkündeten neuen
Berlin, 17. Juli. Reichsminister Dr. Goebbels
hielt am Montag abend um 19.50 Uhr über alle
deutschen Sender eine Rede im Rundfunk über das
Thema „Volk an der Arbeit", in der er u. a. aus-
führte:
Adolf Hitler ist nun fast ein halbes Jahr an
der Macht. Das von ihm geführte Reichskabinett
hat am vergangenen Freitag in einer Dauersitzung
von morgens 11 Uhr bis nachts um 12 Uhr die
letzten dringlichsten Gesetzentwürfe durchberaten
und angenommen und damit den ersten Abschnitt
der inneren Aufbauarbeit zu einem vorläufigen
Abschluß gebracht. Das Tempo der nationalsozia-
listischen Revolution war geradezu atemberaubend.
Der Parteienstaat gehört endgültig der Vergan-
genheit an und wird nie wieder von den Toten
auferstehen. Die nationalsozialistische Bewegung
hat sich siegreich durchgesetzt. Auf ihr ruht die zen-
trale starke Autorität, die in Hitlers Person ver-
einigt ist.
Das Reich wird von einer Stelle aus regiert
und eine Sabotage seiner Aufbauarbeit kommt
«irgendwo mehr in Frage.
Das alles war Voraussetzung für die Inangriff-
nahme der großen Zeitprobleme.
Revolutionen sind nicht Selbstzweck, sondern nur
Mittel zum Zweck. Revolutionen, die zur An-
archie treiben, verdiene» diesen Namen nicht. Die
Regierung hält ein wachsames Auge über jene ge-
tarnten bolichewistischen Elemente, die von einer
zweiten Revolution sprechen in einem Zeitpunkt,
in dem das Volk und die Nation sich eben anschik-
ken, die Ergebnisse unserer Revolution für das
nächste Jahrhundert zu sichern und auszubauen,
Kommissare sind nötig, wenn das Tempo der Re-
volution weiter anschwillt und die Gefahr besteht,
daß im Drang der Entwicklung die Sicherheit des
öffentlichen Lebens durch ossenstehende Lücken ent-
gleist. Je mehr das Regime sich festigt, um so über-
flüssiger werden sie.
Die ganze Nation schenkt Hitler ihr Vertrauen.
Die Regierung hat um des Volkes willen nach
einem groß angelegten Plan
den Krieg gegen die Zeitkrankheit, die Arbeits-
losigkeit, eröffnet.
Es ist ihr in einer Kraftanspannung ohnegleichen
gelungen, die schwindelnde Ziffer der Erwerbs-
losigkeit in einem halben Jahre schon um zwei
Millionen zu senken. Hier liegt das Zentralpro-
blem unserer Arbeit. Selbst auf die Gefahr hin,
daß die eine oder die andere gut gemeinte Theorie
dabei zu kurz käme, müssen auch, und besonders für
die nähere und weitere Zukunft, alle Energien der
Staatsführung und des Volkes auf diese eine große
Aufgabe konzentriert bleiben.
Es ist dieser Regierung gelungen, Steuerer-
leichterungen zu schaffen, keine neuen Lasten
zu erheben und trotzdem die Leistungen für die
Armen und Aermsten nicht zu vermindern. Sie
weiß sehr wohl, daß noch große Not in Deutschland
zu Hause ist, aber sie hat demgegenüber ein gutes
Gewissen, denn sie hat kein Mittel unversucht ge-
lassen, um der Not zu steuern und den Menschen
wieder Arbeit zu geben. Auch die Welt wird auf
die Dauer an dem Ernst, mit dem diese Regierung
ans Werk gegangen ist, nicht teilnahmslos Vorbei-
gehen können. Hittler hat den aufrichtigen Willen
zum Frieden der Welt.
Wenn die Welt uns noch nicht versteht, so soll
sie doch wenigstens Achtung haben vor der nüch-
ternen Sachlichkeit, mit der wir unsere eigenen
schweren Probleme zu lösen versuchen, ohne dabei
bei anderen Staaten Herumzubettel» und unsere
Sorgen vor der Welt zur Schau zu tragen.
Wenn diese Regierung — was vor ihr noch
keine andere, selbst nicht eine vom Zentrum ge-
führte — fertig bracht«, sich eben anschickt, unver-
wischbare Klarheit zu schaffen zwischen dem Staat
und den Krrchen und diese Klarheit in feierlichen
Verträgen zu sanktionieren, so ist das ein Zeichen
dafür,
wie ehrlich sie um den Frieden im Lande selbst
und in der Welt besorgt ist.
Gearbeitet haben wir: Vom Kanzler und Füh-
rer angefangen bis zum letzten Straßenkehrer.
Dieses ganze Volk hat am 1. Mai nicht nur die Ar-
beit als Ethos geehrt; es hat sich mit ihr mit der
ganzen leidenschaftlichen Inbrunst, deren es nur
sayig war, hingegeben. Zwar ruhen noch Millio-
nen Hände, aber schon fiebern sie darnach, einge-
setzt zu werden beim Neubau von Volk und Reich.
Gibt es ein imposanteres Bild, als daß diese Na-
tion, vor kurzem noch aus tausend Wunden blu-
tend, nun ihr Schicksal in die Hand nimmt und mit
der Not der Zeit auf ihre Art fertig zu werden
versucht? Dafür gebührt dem deutschen Volk der
ganze tiefgefühlte Dank der Reichsregierung, den
ich hier auch im Namen des Kanzlers und Führers
zum Ausdruck bringen möchte. Mut und Selbst-
vertrauen gehören dazu, wenn die Nation weiter,
wie in den vergangenen sechs Monaten, zusammen
steht. Wenn sie in Treue und Disziplin die Arbeit
des Führers unterstützt und fördert, wenn sie vor
der Größe der uns noch harrenden Aufgaben nicht
zurückschreckt, dann wird uns das schwere Werk ge-
lingen. Dann werden wir den verehrungswürdi-
gen Feldmarschall und Präsidenten für die Hoch-
herzigkeit seines Entschlusses und die tiefe Weis-
heit, mit der er segnend seine Hand über uns
hält, einen besseren Dank abstatten, als das durch
Worte möglich ist:
Durch die Tat eines i« allen Ständen und
Stämmen geeinten deutschen Volkes, das vor
der ganzen Welt wieder Ehre und Achtung ge-
nießt.
Tragisches Ende der litauischen Ozeanflieger
Gesetze der Regierung sind Beweise, datz das
Reichskabinett mit seinem Programm im
eigenen Lande gründlich Ordnung schafft und
entschlossen den Neubau und die Gesundungs-
arbeit durchführt. Der Inhalt der Gesetzes-
maßnahmen und die mit der Durchführung
betrauten Persönlichkeiten sind Garantien da-
für, daß Glauben und Vertrauen im
Volke einkehren, daß das Volk nicht nur sieht,
was für sein Wohl geschieht, sondern mit die-
sem Werk auch innerlich verbunden wird und
selbst Hand mitanlegt.
Nachdem der Kanzler, unzweideutig klar den
Abschluß der Revolution verkündet
hatte, folgen nun sofort auch dieneuenGe-
setze. Klar im Ziel, sind sie durchaus der
Lage und den gegenwärtigen Notwendigkei-
ten angepaßt.
Die Friedenswerke mit den Kirchen,
die das Kabinett einstimmig annahm, ge-
währleisten und sichern die n a t i o n a l e G e-
meinschaft, machen die Volkskrüfte frei
für den inneren Um- und Aufbau. Sie bilden
aber weiter für den neuen Staat das für die
von ihm erstrebte Volkserneuerung unent-
behrliche christliche Fundament.
Wer sich dem neuen Werden entgegen»
stell t, das volkliche Zusammenleben stört,
wird hart, doch verdient bestraft. Die
Vermögen werden eingezogen und die-
jenigen, die imAusland deutsche Ehr und
Würde verletzen, werden aus der deutschen
Gemeinschaft ausgestoßen.
Die freie Entfaltung der Volkskräfte für
das Programm der Reichsregierung läßt es
nicht mehr zu, daß irgendwelche parteipoliti-
schen Bindungen hemmend einwirken. Darum
wird nach der Beseitigung des Parteienstaates
jede Neubildung von Parteien un-
ter Strafe gestellt. Der neue Staat will ein
Volks staat sein, die Heimat für alle Deut-
schen, die ihre Dienstverpflichtung für sie er-
kennen und erfüllen.
Wohnlich und lebenswert wird aber das
deutsche Volkshaus erst mit der Sicherung der
Arbeit, mit dem wirtschaftlichen Aufstrebe«
Die llngewWrit
Keine Nachricht von den Fliegern
Kowno, 17. Juli. Von dem Flugzeug „L i -
thu -anic a", das, wi>e gemeldet, am Samstag
in Neuyovk zu einem Flug ohne Unterbrechung
hierher nach Kowno startete, liegt noch keine
Nachricht vor, abgesehen von einigen Standort-
meldungen aus Irland, deren Richtigkeit jedoch
m Zweifel gezogen wird.
Seit oen frühen Morgenstunden haben sich
Tausende von Menschen auf dem hiesigen Flug-
platz angssammelt, um der Landung der beiden
Flieger beizuwohnen.
Die litmmüM SmnflitM tödlich
verunglückt
Frankfurt«, d. Oder, 17. Juli. Die bei-
den litauischen Ozeanflieger, die in Neuyork z«
einem direkten Fluge nach Kowno gestartet wa-
ren, sind in der Neumark verunglückt. Die
Trümmer des Flugzeuges wurden heute früh
bei Kuhdamm in der Nähe von Soldin ge-
sunden.
Die Leichen der beiden Flieger wurden ge-
borgen. Die Untersuchung durch das Reichs-
kommissariat für Luftfahrt ist sofort eingeleitet
worden.
Mr das Unglück geschah
Berlin, 17. Juli. Das Unglück der litaui-
schen Flieger hat sich offenbar heute früh um
zwei Uhr ereignet. Um diese Zeit hörte ein
Landwirt aus dem fridericianischen Siedlerdorf
Kuh dämm ein furchtbares Krachen.
Er konnte aber nichts näheres feststellen. Als
man dann morgens in der Umgebung des von
Wald umgebenen Dorfes nachsuchte, fand man
die Trümmer des Flugzeuges, konnte aber noch
nicht feststellen, um wen es sich handelte, da die
Maschine vollständig zertrüm-
mert und die Leichen der Fliege''
grauenhaft verstümmelt waren. Ge>-
gen 10 Uhr vormittags stellte sich dann heraus,
daß es sich um die litauischen Flieger handelte.
*
Die litauischen Flieger Kapitän Darius
und Leutnant Girenas waren am Sams-
tag einige Stunden nach dem amerikanischen
W'eltflieger Post in Newyork gestartet, um m
direktem Fluge Kowno zu erreichen. Sie sind
unterwegs nirgends gesichtet worden. Die Flie-
ger haben offenbar wegen Brennstoffmangel
versucht, zu landen, da in den Resten der Ben-
zintanks kaum noch Benzin gefunden wurde.
Das Unglück passierte am Rande des Jagens
68 des staatlichen Forstes Soldin. Der Apparat
Nie DurKMmng der
KirHenwMen
Berlin, 17. Juli. Der Bevollmächtigte des
Reichsministers des Innern für die Ueberwach-
ung der unparteiischen Durchführung der Kir-
chenwahlen erläßt folgende
Bekanntmachung:
1. Die freie Wahl des Kirchenvolkes ist
nach dem Wort des Herrn Reichskanzlers gemäß
dem Reichsgefetz vom 14. Juli 1933 gewähr-
leistet.
2. Die Tageszeitungen haben Anträ-
gen der Kirchenbehörden auf Abdruck der amt-
lichen kirchlichen Bekanntmachungen über das
Wahlverfahren zu entsprechen.
3. Der Bekanntgabe von Wahlaufrufen
und Wahlartikeln der kirchlichen Wählergruppen
stehen Bedenken nicht entgegen, sofern die Ver-
öffentlichungen sich auf kirchlichem Gebiete be-
wegen und sich von verletzenden Angriffen frei-
halten.
Unter der gleichen Voraussetzung steht der
Vervielfältigung und Verbreitung von Flug-
blättern ^s im Wege.
ist zwischen zwei Bäume gestürzt. Dabei sind
die beiden Tragflächen sofort abgebrochen. Daß
es sich nm die litauischen Fliger handelt, wurde
erst im Laufe des Vormittags dadurch festge-
stellt, daß man den Rumpf des Flugzeuges auf-
hob und dann am Rumpf die Inschrift „Chi-
cago — Newyork — Kaunas" fand, die darauf
schließen ließ, daß es sich um die litauischen
Ozeanflieger handeln muß.
Neben dem Flugzeug fand man morgens um
sieben Uhr eine brennende Taschenlampe mit
großem Scheinwerfer. Man nimmt an, daß die
Flieger die grünen Waldgipfel für eine Wiese
gehalten und eine Notlandung versucht hatten.
4. Anträgen auf Zulassung öffentlicher kirch-
licher Versammlungen, di« der Vorbereitung der
kirchlichen Wahlen dienen, ist mit tunlichster
Beschleunigung zu entsprechen.
Bei der Zulassung und politischen Sicherung
der Versammlungen ist hinsichtlich aller Wäh-
lergruppen gleichmäßig zu verfahren.
5. Geldsammlungen für Wahlfonds der kirch-
lichen Wählergruppen sind im gesamten Reichs-
gebiet nicht zu beanstanden.
Berlin, 17. Juli 1933.
Der Bevollmächtigte des Reichsministers des
Innern:
Pfundtner, Staatssekretär.
Kein weitens Fallen des Dollars
mehr?
Neuyork, 17. Juli. In Washingtoner Mel-
dungen wird die Vermutung ausgesprochen, daß
der Dollar nicht mchr stark fallen werde, nach-
dem er 'bereits soweit gesunken fei, daß die von
Roosevelt gsmünischte Pveishöhe des Jahres 1926
unausbleiblich fsi^
und der wirtschaftlichen Gesundung, dem
Schutze jedes Deutschen im Berus und in
der Arbeit, mit dem gerechten Verdienst
für seine Tätigkeit, mit der Freude am ge-
sunden Heim, in dem sich erst ein christ-
liches Familienleben entfalten kann.
Diesen Zielen gelten die neuverkündeten
Maßnahmen der Reichsregierung über den
Wohnungsbau, der Indienststellung von
Menschen statt von Maschinen, über die
Umformungen von Wirtschaftsorganisa-
tionen, über die Preisüberwachung, den
Schutz des Mittelstandes, schließlich
über die Entlastungen durch Steuererleich-
terungen.
Weil wir an der Nationalisierung und an
einer vom liberalistischen Geist erfüllten In-
dustrialisierung zugrunde gingen, heißt heute
die Staats- und Volkslosung: Zurück aufs
Land!
Bauernhöfe werden geschaffen, die Sied-
lung wird zum deutschen Pflichtgebot. Da-
mit sind wichtigste volks- und nationalpoliti-
sche, sowie mehrpolitische Aufgaben in den
Vordergrund gerückt, von deren Lösung das
Schicksal ganzer Generationen und insbeson-
dere die Behauptung Deutschlands als gleich-
berechtigte Großmacht abhängen.
Und das Entscheidende in allem und
für alles bleibt die Erkenntnis, daß die Negie-
rung allein führt und bestimmt, daß fürder-
hin Jnteressenpolitik unmöglich ist, daß Ruhe,
Sicherheit und Recht für alle Volksgruppen,
zumal in der Wirtschaft, nunmehr ge-
währleistet sind.
Es gibt nur noch ein im Volkswohl begrün-
detes Eingreifen des Staates, nicht mehr
aber von Verbänden, Organisationen oder
Kommissaren.
Gemeinsam sind jetzt Ziel und Wollen,
gemeinsam so auch das Volksschicksal.
Die Negierung wird nun keineswegs auf den
guten Rat und gesunde Anregungen oder aus
sachliche Kritik bei ihren Maßnahmen verzich-