auf, und sagte: „Hochwürdiger Herr, ich habe Ihnen jetzt
meinen ganzen Lebenslauf mit meinen Verirrungen erzählt,
aber nun fehlt noch die Hauptsache. Ich habe nämlich der
guten Schwester dort mein Soldatenwort darauf gegeben,
daß ich beichte. Dieses Ehrenwort will ich jetzt einlösen,
wenn Sie mir dazu behülflich sind und mir alles sagen,
wie ich es machen soll." — „O", sagte der Pater, „das ist
nun leicht zu macken; denn Sie haben ja sozusagen schon
gebeichtet. Es fehlt nur noch, daß wir der Beichte die
richtige Form geben, daß Sie sich dessen, was sie begangen
mnd mir bereits geoffenbart haben, als wirklicher Sünder
anklagen, und daß Sie dieselben von Herzen bereuen, dann
wird die Beichte bald geschehen sein. Da Sie aber heute
mehr als müde sind, so wollen wir den Abschluß verschieben
bis übermorgen, wo ich wiederkommen und Ihnen Ihre
Beichte in aller Form abnehmen werde."
So geschah es. Am zweiten Tage kam der Pater
wieder; der Kranke beichtete und kommunizierte und war
darauf so glücklich, wie ein Kind. Er lebte dann noch zwei
Jahre empfing in dieser Zeit jeden Monat die heiligen
Sakramente, war seitdem ein Muster der Geduld und starb,
nachdem er zuvor seinen Diener mit einer rührenden Er-
mahnung und reichlicher Belohnung entlassen hatte, eines
überaus schönen und erbaulichen Todes. Daß er seit jenem
Tage die barmherzige Schwester, die sein guter Engel ge-
wesen war, sehr hochschätzte, bedarf keiner Erwähnung.
„Meine Pfeife", sagte er oft freudig scherzend zu ihr, „hat
mir mein Glück gebracht, das Glück einer guten Lebens-
beichte und mit ihr den Frieden und die Freude des Herzens."
? Die Vergänglichkeit.
Schiller schrieb in einem seiner Werke: „Dreiundzwanzig
Jahre und noch nichts für die Unsterblichkeit gethan."
Wie ein manches Menschenkind muß am Ende seines
Lebens schmerzlich bekennen: „Nicht dreiundzwanzig, nein,
dreißig, vierzig, fünfzig und noch mehr Jahre werthlos für
das Ewige zugebracht, und nichts gethan für meine unsterb-
liche Seele."
Eine jede Stunde werthlos zugebracht, fließt in das
unendliche Meer der Vergangenheit und kehrt nie mehr
wieder. Würden doch so manche Menschen bedenken, daß
die Zeit eine kostbare, von Gott geschenkte Gabe ist, und
daß man einstens am Tage des Herrn wie um jedes
Wortes Willen, so auch um jeder Stunde Willen zur
Rechenschaft gezogen wird.
„Alles ist vergänglich!" ist ein unumstößlicher Grund-
satz, und es sollte der Mensch sein ganzes Thun und Lassen
nach diesem Grundsätze richten. Gehen wir hinaus auf den
Friedhof, wie Alles von Vergänglichkeit predigt; die Blumen
aus dem Felde; das Rauschen des Wassers, welches unauf-
haltsam seinen Lauf fortsetzt. Wenn sich der Tag neigt
und die Sonne ihre letzten Strahlen auf die Erde sendet,
wie verklärt zeigt uns da die Natur ein Bild der Vergäng-
lichkeit, der alle Erdengeschöpfe unterworfen sind; und dock
will es oftmals ein stolzer Menschengeist nicht fassen und
verstehen und verschließt gleichsam seine Augen und sein
Herz vor dem mahnenden Schauspiel der Natur über die
Vergänglichkeit.
Wie viele Menschen erkennen in der Ordnung der
Natur, in ihrem Schaffen und Walten, kein höheres Wesen,
keine liebe Baterhand, welche der Natur Gesetze gab und
auch Herr über sie ist.
Der Herr des Himmels und der Erde legte in die
Natur, sowie in ein jedes Menschenherz ein bestimmtes
Etwas, welches den Mensch stets an die Vergänglichkeit
erinnern, und den Geist nach dem Unvergänglichen lenken
soll; doch der Mensch läßt oftmals den diesen Keim in
seiner Seele ersticken. Wie sehr sind die Menschen bekümmert
um das Zeitliche, wenig aber um das Ewige. Hören doch
Viele lieber den Irrlehren aufgeklärter Männer, die das
allgemeine Wohl der Menschheit zu untergraben suchen.
Wird auch gerüttelt an den Säulen des Glaubens,
sein Fundament wird nicht wanken; denn die Worte des
Herrn, der sich selbst zum Eckstein gab, bleiben ewig wahr:
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte
werden nicht vergehen."
Allerlei.
— Schulen in Kamern». Von der Regierung in
Kamerun sind bisher zwei Schulen eingerichtet. Die eine,
aus vier Klassen bestehend, in Bonamondone, die andere,
aus zwei Klassen, in Bouebala, welche zusammen von
etwa 90 Schülern besuchr w-rden. Wie Herr Lehrer Betz
in der soeben erschienen Nr. Z des „Deutschen Colonial-
blattes" ausführlicher berichtet, macht die Jugend unserer
schwarzen Mitbürger recht erfreuliche Fortschritte. Die
Kinder lernen biblische Geschichte, Lesen und Schreiben,
Mischungs- und Prozeutrechuuugen, im Deutschen Konju-
gationen und Verwandeln der Zeiten. Auch mag es recht
heimathlich klingen, aus dem Munde der schwarzen Jugend
unsere bekannten Lieder: „Ich hab' mich ergeben", „Heil
Kaiser Wilhelm", „Im Wald und auf der Haide" und
Aehnliches zwei- und dreistimmig singen zu hören. In
den unteren Klassen ist der Unterricht deshalb schwierig,
weil die Kinder nur Dualla verstehen und ein Dolmetscher
nicht immer zur Verfügung stand. Was die Schülerzahl
anbetrifft, so wird dieselbe nach Aussage der Eingeborenen
rasch zunehmen, sobald der Oberlehrer Christaller von seinem
Urlaub wieder nach Kamerun zurückgehrt sein wird.
— Man muß firy zu helfen wissen. Der eng-
lische Schauspieler John Kemble hatte, wie so viele seiner
Kollegen in Apollo, besonders als junger Anfänger, mit
allerhand finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein
eigenthümliches Mittel wandte er an, um ungeschoren einen
Wohnungswechsel vollziehen zu können. Er war in Stafford
seinem Zimmerwirthe für längere Zeit die Miethe schuldig
geblieben und durfte es weder wagen auszuziehen, noch
auszugehen denn die Leute wollten ihn vor Empfang des
Guthabens nicht von dannen lassen, und auf der Straße
wäre er unfehlbar verhaftet und ins Schuldgefängniß ge-
führt worden. Verdrießlich saß er da und zerbrach sich den
Kopf, wie er aus dieser Klemme herauskommen solle.
Da hörte er durch die dünne Wand, daß der zu seinem
an nervöser Reizbarkeit leidenden Zimmerwirth gerufene
Arzt diesem unbedingte Ruhe empfahl. Plötzlich schoß ein
Gedanke durch das gemarterte Hirn des Mimen; er ließ
sich von einem Bekannten, der ihn zufällig besuchte, schleu-
nigst einen großen Brummkreisel besorgen, den er ohne
Unterlaß in Bewegung setzte. Es dauerte nicht lange, so
kam die Wirthin in Kembles Zimmer gestürzt, sprach leb-
haft von den Verordnungen des Arztes und bat sich
energisch Ruhe aus. „Bedaure sehr, Jbnen nicht dienen
zu können, Madame," antwortete Kemble gelassen,
„ich bin ebenfalls krank, mich plagt die Gicht, und mein
Arzt hat mir Bewegung angerathen. Natürlich komme ich
der Verordnung nach. Jeder ist sich selbst der Nächste."
meinen ganzen Lebenslauf mit meinen Verirrungen erzählt,
aber nun fehlt noch die Hauptsache. Ich habe nämlich der
guten Schwester dort mein Soldatenwort darauf gegeben,
daß ich beichte. Dieses Ehrenwort will ich jetzt einlösen,
wenn Sie mir dazu behülflich sind und mir alles sagen,
wie ich es machen soll." — „O", sagte der Pater, „das ist
nun leicht zu macken; denn Sie haben ja sozusagen schon
gebeichtet. Es fehlt nur noch, daß wir der Beichte die
richtige Form geben, daß Sie sich dessen, was sie begangen
mnd mir bereits geoffenbart haben, als wirklicher Sünder
anklagen, und daß Sie dieselben von Herzen bereuen, dann
wird die Beichte bald geschehen sein. Da Sie aber heute
mehr als müde sind, so wollen wir den Abschluß verschieben
bis übermorgen, wo ich wiederkommen und Ihnen Ihre
Beichte in aller Form abnehmen werde."
So geschah es. Am zweiten Tage kam der Pater
wieder; der Kranke beichtete und kommunizierte und war
darauf so glücklich, wie ein Kind. Er lebte dann noch zwei
Jahre empfing in dieser Zeit jeden Monat die heiligen
Sakramente, war seitdem ein Muster der Geduld und starb,
nachdem er zuvor seinen Diener mit einer rührenden Er-
mahnung und reichlicher Belohnung entlassen hatte, eines
überaus schönen und erbaulichen Todes. Daß er seit jenem
Tage die barmherzige Schwester, die sein guter Engel ge-
wesen war, sehr hochschätzte, bedarf keiner Erwähnung.
„Meine Pfeife", sagte er oft freudig scherzend zu ihr, „hat
mir mein Glück gebracht, das Glück einer guten Lebens-
beichte und mit ihr den Frieden und die Freude des Herzens."
? Die Vergänglichkeit.
Schiller schrieb in einem seiner Werke: „Dreiundzwanzig
Jahre und noch nichts für die Unsterblichkeit gethan."
Wie ein manches Menschenkind muß am Ende seines
Lebens schmerzlich bekennen: „Nicht dreiundzwanzig, nein,
dreißig, vierzig, fünfzig und noch mehr Jahre werthlos für
das Ewige zugebracht, und nichts gethan für meine unsterb-
liche Seele."
Eine jede Stunde werthlos zugebracht, fließt in das
unendliche Meer der Vergangenheit und kehrt nie mehr
wieder. Würden doch so manche Menschen bedenken, daß
die Zeit eine kostbare, von Gott geschenkte Gabe ist, und
daß man einstens am Tage des Herrn wie um jedes
Wortes Willen, so auch um jeder Stunde Willen zur
Rechenschaft gezogen wird.
„Alles ist vergänglich!" ist ein unumstößlicher Grund-
satz, und es sollte der Mensch sein ganzes Thun und Lassen
nach diesem Grundsätze richten. Gehen wir hinaus auf den
Friedhof, wie Alles von Vergänglichkeit predigt; die Blumen
aus dem Felde; das Rauschen des Wassers, welches unauf-
haltsam seinen Lauf fortsetzt. Wenn sich der Tag neigt
und die Sonne ihre letzten Strahlen auf die Erde sendet,
wie verklärt zeigt uns da die Natur ein Bild der Vergäng-
lichkeit, der alle Erdengeschöpfe unterworfen sind; und dock
will es oftmals ein stolzer Menschengeist nicht fassen und
verstehen und verschließt gleichsam seine Augen und sein
Herz vor dem mahnenden Schauspiel der Natur über die
Vergänglichkeit.
Wie viele Menschen erkennen in der Ordnung der
Natur, in ihrem Schaffen und Walten, kein höheres Wesen,
keine liebe Baterhand, welche der Natur Gesetze gab und
auch Herr über sie ist.
Der Herr des Himmels und der Erde legte in die
Natur, sowie in ein jedes Menschenherz ein bestimmtes
Etwas, welches den Mensch stets an die Vergänglichkeit
erinnern, und den Geist nach dem Unvergänglichen lenken
soll; doch der Mensch läßt oftmals den diesen Keim in
seiner Seele ersticken. Wie sehr sind die Menschen bekümmert
um das Zeitliche, wenig aber um das Ewige. Hören doch
Viele lieber den Irrlehren aufgeklärter Männer, die das
allgemeine Wohl der Menschheit zu untergraben suchen.
Wird auch gerüttelt an den Säulen des Glaubens,
sein Fundament wird nicht wanken; denn die Worte des
Herrn, der sich selbst zum Eckstein gab, bleiben ewig wahr:
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte
werden nicht vergehen."
Allerlei.
— Schulen in Kamern». Von der Regierung in
Kamerun sind bisher zwei Schulen eingerichtet. Die eine,
aus vier Klassen bestehend, in Bonamondone, die andere,
aus zwei Klassen, in Bouebala, welche zusammen von
etwa 90 Schülern besuchr w-rden. Wie Herr Lehrer Betz
in der soeben erschienen Nr. Z des „Deutschen Colonial-
blattes" ausführlicher berichtet, macht die Jugend unserer
schwarzen Mitbürger recht erfreuliche Fortschritte. Die
Kinder lernen biblische Geschichte, Lesen und Schreiben,
Mischungs- und Prozeutrechuuugen, im Deutschen Konju-
gationen und Verwandeln der Zeiten. Auch mag es recht
heimathlich klingen, aus dem Munde der schwarzen Jugend
unsere bekannten Lieder: „Ich hab' mich ergeben", „Heil
Kaiser Wilhelm", „Im Wald und auf der Haide" und
Aehnliches zwei- und dreistimmig singen zu hören. In
den unteren Klassen ist der Unterricht deshalb schwierig,
weil die Kinder nur Dualla verstehen und ein Dolmetscher
nicht immer zur Verfügung stand. Was die Schülerzahl
anbetrifft, so wird dieselbe nach Aussage der Eingeborenen
rasch zunehmen, sobald der Oberlehrer Christaller von seinem
Urlaub wieder nach Kamerun zurückgehrt sein wird.
— Man muß firy zu helfen wissen. Der eng-
lische Schauspieler John Kemble hatte, wie so viele seiner
Kollegen in Apollo, besonders als junger Anfänger, mit
allerhand finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein
eigenthümliches Mittel wandte er an, um ungeschoren einen
Wohnungswechsel vollziehen zu können. Er war in Stafford
seinem Zimmerwirthe für längere Zeit die Miethe schuldig
geblieben und durfte es weder wagen auszuziehen, noch
auszugehen denn die Leute wollten ihn vor Empfang des
Guthabens nicht von dannen lassen, und auf der Straße
wäre er unfehlbar verhaftet und ins Schuldgefängniß ge-
führt worden. Verdrießlich saß er da und zerbrach sich den
Kopf, wie er aus dieser Klemme herauskommen solle.
Da hörte er durch die dünne Wand, daß der zu seinem
an nervöser Reizbarkeit leidenden Zimmerwirth gerufene
Arzt diesem unbedingte Ruhe empfahl. Plötzlich schoß ein
Gedanke durch das gemarterte Hirn des Mimen; er ließ
sich von einem Bekannten, der ihn zufällig besuchte, schleu-
nigst einen großen Brummkreisel besorgen, den er ohne
Unterlaß in Bewegung setzte. Es dauerte nicht lange, so
kam die Wirthin in Kembles Zimmer gestürzt, sprach leb-
haft von den Verordnungen des Arztes und bat sich
energisch Ruhe aus. „Bedaure sehr, Jbnen nicht dienen
zu können, Madame," antwortete Kemble gelassen,
„ich bin ebenfalls krank, mich plagt die Gicht, und mein
Arzt hat mir Bewegung angerathen. Natürlich komme ich
der Verordnung nach. Jeder ist sich selbst der Nächste."