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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 14.1897

DOI issue:
Nr. 6 (1. Juni 1897)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1897/0056
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lutherischen Bekenntnis angehörte. Übrigens bedürfen die äußeren wie inneren
Verhältnisse des Zweibrücker Gymnasiums gerade für die Zeit von 1706 bis
1731 noch sehr der Erforschung und Aufhellung, da die Darstellung der Geschichte
dieser Anstalt aus der Feder des Gymnasialprofessors lue. tüeok Hermann Finger
für den erwähnten Zeitabschnitt (a. O. S. 57—65) sehr knapp gehalten ist und
nur das Allernotwendigste berücksichtigt. Dr. Phil. Keiper, Zweibrücken.

Uekev die Herkunft einiger Wörter der
pfälzischen Mundart.
m.
4) Spell k. (sprich e wie ä).
ieses Wort bedeutet „Stecknadel" und ist im vorderpfälzischen Gebiete verbreitet,
vr. Keiper (Kurier S. 575) leitet es von dem italienischen spillo „Stecknadel"
ab; es kommt jedoch von mhd Zpönot---Stecknadel, das durch Assimilation
zu spätle (aus der Lautform 8pönte) wurde, geradeso wie mhd. 8pirmet, 8piillo
in 8pitl6 zusammengezogen erscheint; vgl. außerdem mhd. 8pönolin6, 8piritine,
zusammengezogen 8piIInm, geling eto. nhd. Spilling Pflaume. Die alth. Form
8p6nuln ist nicht aus lat 8pmutn entstanden, sondern weist auf eine urgermanische
Grundform hin, die mit lat. 8pina urverwandt ist. In Hessen ist noch die nicht
assimilierte Form „Spennel" im Gebrauch (s. Vilmar, Idiotikon von Kurhessen, S. 391).
5) Klücker, Klicker m.
Unter „Klücker" oder „Glicker" versteht man eigentlich kleine Kugeln aus
gebranntem Thon, mit denen die Kinder spielen und die sonst auch „Schnellkügelchen"
oder „Knippkäulchen" genannt werden; man überträgt diese Benennung auch auf
Spielkugeln aus Stein, Glas u. s. w.; ferner nennt man die kugeligen Früchte der
Kartoffeln „Grumbeereglicker"; auch die vbscöne Bedeutung tssUieuli ist zu erwähnen.
Allen diesen Ausdrücken gemeinsam ist lediglich der Begriff „runder, kugeliger
Gegenstand." Daß dieses Wort nicht dem französischen eUczuurt (s. Keiper, Programm
S. 59) entsprossen ist, bezeugen neuere und ältere Formen anderer Mundarten;
es ist im oberdeutschen Gebiet weitverbreitet und erscheint als „Klucker" oder „Glucker"
im Schweizerischen, Schwäbischen und Bayerischen. Schon im Jahre 1429 findet
sich klueker „Kugel" und kiueksrn „mit Schnellkügelchen spielen" (s. Lexer); im
16. Jahrhundert wird diese Form von Fischart und verschiedenen andern Schrift-
stellern gebraucht. Schon im Althochdeutschen erscheint elueü, glueli „kleine Kugeln."
Ein Zusammenhang mit dem Worte „Kugel" scheint aus lautlichen Gründen un-
möglich; jedoch nur scheinbar; denn mbd. kugel, niederd. Kogel (ältere Formen sind
uns nicht überliefert) sind aus einem älteren Klugei hervorgegangen; dafür sprechen
die rheinischen Dialektformen „Klugel" und „Krügel"; auch im Schwäbischen wurde
noch im 16 Jahrhundert „Klügel" in der Bedeutung Kugel gebraucht; daher sind
wir Wohl berechtigt, das alth. eluali und das nhd. Kugel auf eine gemeinsame Wurzel
zurückzuführen (germanisch KW, indogermanisch glu mit der Grundbedeutung „durch
Zusammenziehen gekrümmt, gerundet"; vgl. lat. glusrs „zusammenziehen"; hierher
gehört auch das deutsche Wort „Knäuel" aus älterem „Kläuel", alth. kliuvva. „Kugel",
und wahrscheinlich auch das Wort „Klaue"). Darnach wäre das pfälzische „Klicker"
als Umlautssorm von „Klucker" aufzufassen und demgemäß „Klücker" zu schreiben;
indessen treten auch Formen auf, die auf ursprüngliches I- Hinweisen. Die nieder-
ländische Sprache bietet klikker, und als KUeksr oder glieksr zeigt sich das Wort
vom Niederrhein durch das ganze fränkische Gebiet hindurch (über sein Vorkommen
in Hessen s. Vilmar S 207 und Pfister S. !34) bis zum Oberrhein im Elsaß
(s. Martin und Lienhart „Zum Wörterbuch der elsässischen Mundarten" XI, S. 7).
Hildebrand (Deutsches Wörterbuch V, 1160) stellt diese Form zu kliek - - kleiner
 
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