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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 3 (März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0043
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Monatsschrift

für heimatliche Literatur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.

Kercrusgegeben von Ar:. JoH. Kitöenbrcrrrö irn Austrclg öes

Literarischerr Wereirrs der ^fcrkz.

Zugteich MoncrisbkcrLt öes Kistorischerr Hkereirrs öer Wfatz
und des H'fätziscHerr Kunstuereins.

XXII. Jahrgang. Nr. 3 Kaiserslautern März 1905

Inhalt: Der Jäger aus Kurpfalz, von I. Kelper (Speyer). — Die Landauer Tore. II. Das
deutsche Tor, von H. Levy (Landau). — Eine Speyerer Glocke aus der Zeit des dreißig-
jährigen Krieges, von Emil Henser. — Miszelle (Beitrag zum Weistum der Ganerben-
gemeinden Haßloch, Gommersheim, Böhl, Hanhofen rc.), von G. Wenz (Haßloch). —
Ankündigung, Pfälzer Volkslieder betr. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Historischer
Verein der Pfalz. — Pfälzischer Kunstverein.

Der: Jäger: aus Kurpfatz.

Eine gelegentliche briefliche Äußerung des Herrn Regierungsforstdirektors
Freiherrn von Raesfeldt aus München zu Anfang des Jahres/ er habe einmal bei
einer Reise in der Pfalz einen der ehemaligen kurpfälzischen Oberstjägermeister
von Hacke als Verfasser des Liedes „Der Jäger aus Kurpfalz" nennen hören, gab
mir den nicht unerwünschten äußeren Anlaß mich mit dem Wesen und Ursprung
unseres bekannten und beliebten pfälzischen Volksliedes ein wenig zu befassen und
das hierbei allerdings bis jetzt noch etwas spärlich gewonnene Material in nach-
folgender Studie zu verarbeiten.

Bei aller Vorliebe für die zum weiland kurpfälzischen Hof- und Beamtenadel
gehörige Freiherrlich von Hackefiche Familie,*) deren kulturellem Wirken in der Pfalz
während des 18. Jahrhunderts ich durch meinen demnächst mit Nachtrag auch in
dieser Zeitschrift erscheinenden grundlegenden illustrierten Aufsatz „Das Trippstadter
Schloß und die Freiherrn von Hacke" übrigens gern das wohlverdiente Denkmal
setzte, bei aller Geneigtheit also fiel es mir schwer mich mit dem Gedanken ver-
traut machen zu sollen, ein Hacke oder sonst ein pfälzischer Adeliger des 18. Jahr-
hunderts habe das Lied vom Jäger aus Kurpfalz erdacht und verfaßt. Ich hatte
vielmehr das instinktive Gefühl, das Lied muß älter sein: stammt es nicht aus dem
Ende des 16. Jahrhunders, so ist es jedenfalls vor dem für Kurpfalz doppelt ver-
hängnisvoll gewordenen dreißigjährigen Krieg entstanden. Den wissenschaftlichen
Beweis für die Richtigkeit meines Gefühles möchte ich nun durch eine kritische
Betrachtung des Liedes selber sowie durch eine kurze geschichtliche Beleuchtung der
vermutlichen Entstehungszeit in Nachstehenden! zu erbringen suchen.

Zu dem Ende sollen zuerst sowohl drei ueuere Liedertexte nebst Melodien
als auch eine besonders wertvolle ältere Wiedergabe des ursprünglichen — längeren
— Liedes unter a) mit cl) hier beigelegt werden.

Vergleichen wir zunächst die drei neueren Texte unter einander, so stimmt
der Lahrer und Straßburger bis auf den Refrain „ju ja, ja ja" und „ja ju ja"
überein, während der Freiburger letzteren nach dem alten Liede niit „ju ja, ju ja"
zwar richtig gibt, dagegen in den beiden ersten Versen verschiedene Abweichungen

*) Genealogisches Material zur Geschichte des Freiherrn von Hacke bietet auch der Aufsatz
von Or. Albert Becker in Ludwigshafen a. Rh. „Zur Geschichte Trippstadts und der Freiherrn
von Hacke" in d. Zeitschr. Dez. 1904. D. Sch.
 
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