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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 7 (Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0116
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Monatsschrift

für heimatliche Literatur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.

Aercrusgegeben von H'rof. Ar. AoH. KiLöenbrcrnö irn Auftrcrg des
LiLercrrifctzen Wereins öer H'fcrkz.

JugkeicH MorrcrLsbLcrLt öes KistoriscHen Wereins öer H'fcrkz
urrö öes 'AfäLziscHen Kunstvereirrs.

HII. Jahrgang Nr. 7 KcrisersLcrrrLern Juli 1905.

DnkcUt: Die Pflege der Mundart und die Muudartabeude in der Pfalz. Mit 2 Porträten.

Von Emil Haas, Klingenmünster. lFortsetzung). — Rupert Jäger 1809—1851, Pro-
fessor in Speyer. Mit 1 Bild. Von vr. Schmitt in Edenkoben. — Kaiserslautern,
seine Geschichtsschreiber und Geschichtsgnellen. Von D. Häberle, Heidelberg. — Das
ehemalige Dorf Servelingen. Von I. Weber, Harthausen. — Beiträge zur Geschichte
der Pfalz. I. Von Fr. Sprater, München. — Zum Beginn der ständigen Aus-
stellung des Pfälzischen Kunstvereins im Heydenreichhaus zu Speyer. — Die erste
ständige Ausstellung des Kunstvereins ini Heydenreichhaus zu Speyer. Von Fr. Ulm,
Speyer. — Zeitschriften- und Bücherschau. — Historischer Verein der Pfalz. — Kunst-
verein der Pfalz.

Die Uflege dev Mrrndavt und die Mundavtcrvende

in dev Ufatz.

Von Emil Haas, Eisenbahnsekretär a. D- in Klingenmünster.
lFortsetzung.)

Richard Müller.

Die Pfälzer unterscheiden sich im allgemeinen durch eine gewisse Eigenart
von der anderen Bevölkerung Deutschlands, und ans dem knappen Flächenraum der
Pfalz wohnen wiedernm so grundverschiedene Gaucharaktere, wie man es selten
bei anderen Provinzen von weit größerer Ausdehnung findet. So unterscheidet
sich der Vvrderpfülzer ganz wesentlich von dem sogenannten Westricher und dem
Nordpfälzer. Bei ersterem waltet, um zeitgemäße Ausdrücke zu gebrauchen, mehr
ein opportunistlsch-fortschrittlicher Zug vor, während bei den andern mehr ein
konservativ festhaltendes Wesen vorherrscht. Wir sehen dabei von Städten mit
größereni Fabrikbetrieb ab, in denen zumeist nur ein Ni v e l l ierun gs b est r e b en
anzutreffen ist.

Heben wir die charakteristischen Hauptunterschiede der Vorder- und Hinter-
pfälzer hervor, so ist der Vvrderpfülzer vorwiegend ein heißblütiger Verstandes-
mensch, der Hinterpfälzer mehr ein sinniger Gemütsmensch.

Schreiber dieses hat als geborener Vorderpfälzer weder die Absicht pro ckonro
zu sprechen noch zu entschuldigen, will aber insoweit die Eigenart der Vvrderpfülzer
erklären, als ihr Wesen vielfach auf die historisch-wechselvollen Geschicke der Vorder-
pfalz zurückzuführen ist, denn ,,86mper ulicjuick lmerol". War es doch seit der
Römerzeit die Gegend zwischen dem Hardtgebirge und dem Rhein, welche zum
Schauplatz bedeutender geschichtlicher Ereignisse wurde, bis zuletzt die Franzosen in
mehrjährigem Aufenthalt durch Beamte und Militär der Bevölkerung einen Teil
ihres Wesens eingeimpst haben. Aus diesem wechselvollen Geschick ging der
Charakter des jetzigen Vorderpfälzers hervor, dessen Haupteigenschaften in witziger
Intelligenz, die bis zur Selbstironie geht, gallischer Vorliebe für Neuerungen ((lass.
 
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