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Philipp <V., Spanien, König> [Oth.]; Christian <VI., Dänemark, König> [Oth.]; Bärenklau zu Schönreith, Johann Leopold ¬von¬ [Oth.]
Neu-angekommenes Staats-Gespräche aus Den Elisäischen Feldern zwischen König Philippum V. von Spanien, König Christianum VI. von Dännemarck und Dem Römisch-Kayserlichen General, Feld-Marschall-Lieutenant Baron von Bärenklau: Worinnen Nicht nur die Lebens-Geschichte beyder Könige mit untermischten Reflexionen kürtzlich entworffen ist, sondern auch über die gegenwärtigen merckwürdigen Weltläuffte, anmuthige Unterredung angestellet werden — Franckfurt und Leipzig, 1747 [VD18 12381780]

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https://doi.org/10.11588/diglit.29527#0034
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Majestät werden auch nicht in Abrede seyn können, daßderKayftrlichk
Hof, welcher wohl wüste, wasdiebanAiaprLZmLricÄ wegen derOester-
reichischen Erbfolge vor ein Dorn in derselben Augen war, und wie
-
gerne sie ihren von pdiU^ unkerbringen wollte, auf alle Art und Wei«
ft mit Ewr. Majestät in Friede zu tebm und der bevorstehenden Gefahr
entgegen zu gehen suchte. Allein dessen ohngeachtet zog Eure Gemah-
lin die Freundschafft der Krone Franckreich vor, und ließ sich mit der¬
selben in ein so genaues Verstandniß ein, daß sie auch dem GroABrit-
tannischen Hofe im geringsten nicht nachgeben wollte, um die bißheri-
gen Streitigkeiten in der Güte beyzukcgen. Hierzu kam ein besonderer
Zufall, welcher fast allen Machten in Luroxs etwas zu thun gab, sinte-
mal)! Kayser Carl der vi. im Jahr ^740. die Schuld der Natur be-
zahlte , und durch seinen Tod einen l^i-lockum der Deutschen Staats,
Historie eröffnete, dessen Andencken auch bey der später; NachweltVer-
wunderung erwecken wird.
Die Oefierreichischen Erbkande waren in der That ein
rechter Zanck Apftl, und weil meine Gemahlin auch etwas dabeyzu
fischen gedachte, so machte selbige Anspruch auf Carls des vi. sämtliche
Verlaffenschass- Zu gleicher Zeit schloß sie ein genaues Bündniß mit
der Krone Franckreich, und dem Churfürsten von Bayern, als welcher
vor allen andern die 8uccellion begehrte. Chur - Sachsen wollte auch
nicht stille sitzen , und bey der Theilung leer ausgehen, sondern suchte
nicht weniger seine Rechte hervor. Der König von Preussen verband
sich ebenfalls mit uns, und nahm in der ersten Hitze sogleich Schlesien
hinweg.
c Gewiß eine merckwurdige Begebenheit, daß verschie¬
dene Mächte und Höfe, welche alle auf einerley Sache Ansprüche mach-
ten, dennoch mit einander in traten. Aber so weitlaufftig die
Sckrifft war, wodurch Eure Gemahlin die Spanischen Gerechtsamen
behaupten ließ, so kahl und wunderftltsam waren die Gründe, so man
zu deren Beweiß hervor brachte, und meines Erachtens war dieselbe
nur pro forms eufgesetzct würden, damit man feinem Verfahren doch
wenigstens einen Schein des Rechtes anstreichen möchte.
Ich lasse dieses dahin gestellet seyn. Unter grossen Her-
ren ist heut zu Tage das meiste Recht, wo die große Macht ist. Die
Gelehrten mögen immerhin nut den Federn fechten, wir Monarchen
bekam-
 
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