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Philipp <V., Spanien, König> [Oth.]; Christian <VI., Dänemark, König> [Oth.]; Bärenklau zu Schönreith, Johann Leopold ¬von¬ [Oth.]
Neu-angekommenes Staats-Gespräche aus Den Elisäischen Feldern zwischen König Philippum V. von Spanien, König Christianum VI. von Dännemarck und Dem Römisch-Kayserlichen General, Feld-Marschall-Lieutenant Baron von Bärenklau: Worinnen Nicht nur die Lebens-Geschichte beyder Könige mit untermischten Reflexionen kürtzlich entworffen ist, sondern auch über die gegenwärtigen merckwürdigen Weltläuffte, anmuthige Unterredung angestellet werden — Franckfurt und Leipzig, 1747 [VD18 12381780]

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https://doi.org/10.11588/diglit.29527#0079
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SL LV 79
schafften müde gearbeitet hatte, so bestund seine Gemüths-Ersetzung
und Ruhe darinn, daß er eine andere Arbeit vornahm.
Bärenklau. Unter einem solchen Könige können die Völcker nicht
anders, als glückseelig seyn, weil sie an ihm einen Vater haben. Spa-
nien hat sich also unter der Regierung Eures Printzen gute Zeiten zu ver-
sprechen, weil er die bißher erfchöpffte Unterthanen unter dem Schatten
ihres Feigenbaums die süssen Früchte Oes Frieden wird genüßen lassen.
Wrr haben lange genug von Italien und Flandern ge-
sprochen , lasset uns auch einmah! mit unsern Gedancken nach dem kal«
ten Norden wcmdfrn. Wisset ihr nicht, Herr Genera!, worzu die an-
marschirende Rusche Völcker, und die zahlreiche Flotte der Rußischcn
Kayser in bestimmet seyn mögen?
Bärenklau. Ich bin in diesem Stück so wenig ein Prophet, als
Ew. Majestät. So viel ist Weltbckandt, daß der Römisch-Kayserli-
che Hof mit dem zu Petersburg eine genaue Miantz geschlossen hat, wel-
cher Zufall das gute Vernehmen zwischen Rußland- unoFrm ckrc!ch um
ein merckliches vermindere har. Vielleicht sind sie, wo mch ohnm ttcl-
bahr dennoch mittelbahr zum Dienst des Hauses Oesterreich bestimmet.
Die Zeit, welche alles entdecket, wird es uns am besten lehren.
Ihr habt Recht. Die Zeit ist ein allgemeines Mitte!
vor die Weltlichen Geschäffte. Leben und Tod stehen bißweilen in der-
selben Gewalt, und hangen von einem Augenblick ab- Ich erinnere
mich desfalls aus der alten Spanischen Geschichte, alß diese ickongrcbiL
gröstenthetls noch unter denenMohren stund, daß^Komeä» der König
von seinen Bruder ^bul wegen einer ««gesponnenen Kebellion
seit einigen Jahren in dem Gefangniß hielte. Als nun rcksbomeä auf
dem Tod.Kett lag, sendete er nach Gebrauch dieser Barbaren einen
Officier in das Gefängniß, um ihm seines Bruders Kopf zu bringen,
aus Furcht, derselbe möchte nach seinem Tode das Königreich zum
Nachtheil feines Sohnes et langen, weil er wohl wüste, daß dasVolek
seinem gefangenen Bruder günstig war. Da nun dieser Bothschaffter
des Todes auf dem, zwey Meilen von 6rsngää gelegenem Schloße, wo
der unglückselige Printz gefangen saß, angelanget war, fand er den-
selben im Schach spielen, und nachdem er ihme das Todes - Urtheil ge-
zeiget hatte - machte er sich fertig solches M vollstrecken. Der arme
Printz
 
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