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https://doi.org/10.11588/diglit.8922#0097
58
XXIV.
HERCULES
UND
ACHELOUS.
--.- Reßabat tertia tauri
Forma trucis; tauro mutatus membra^ rebello.
Induit ille toris d Iceva parte lacertos,
Admijjumque trabens fequitur, depreßaque dura
Cornuasigit humo* meque altä sserntt arenä.
Nec fatis hoc suerat: rigidumsera dextera cornu
Dum tenet> infregit> truncäque d sronte revellit.
Ovid. Met. ws. 80. feqq.
Ejanira wurde von den mächtigften Fiirften in Griechenland zur
Gemahlin verlanget, sie hatte aber noch keinem das Ja-Wort gege-
ben, als Hercules und Achelous zu gleicher Zeit an dem Calydoni-
schen Hof kamen, um gleichfalls bey ihrem Herrn Vater, dem Ko-
nige Oeneus, um fie anzuhalten. So bald sie nun ihre Meynung an
den Tag geleget hatten, {landen ihnen alle die übrigen Freyer ihr Recht an der
Prinzemn ab. Hierauf unterliefen diese beydenNeben-Buhler nichts, ein iederseines
Orts den Vorzug zu behaupten und den Oeneus dahin zu vermögen, dafs er ihm fei-
ne Tochter gäbe. Allein die Streitigkeiten diefer beyden Freyer liefen nicht gar zu
sriedlich ab: denn da Achelous dem Hercules vorgeworfen hatte, dafs er im Ehe-
bruch gezeuget fey, fo hielte fichs diefer Held vor fchimpflich, ihm mit fchmähre-
denzu antworten, griss ihn aber hingegen mit der großen Hitze an, umfichmitihm
zu fchlagen. Achelous {treckte feinen Arm aus und erwartete ihn in vollkommener
ftellung eines Fechters, der zum kämpfe bereit ift. Sie rucken Fus an Fus, fchlingen
die, Arme durch einander und fetzen ftirn' an ftirne. Hercules fuchet {ich drey-
mahl vergebens aus den Armen {eines Gegners loszureißen , endlich zum vierten
Mahle gluckts ihm, da er ihn den zugleich so ftarck anftofet, dafs er an zu wan-
ken fanget. Diefen Vortheil macht er {ich zu Nutzen, fallt über ihn her, kriegt
ihn bey der Gurgel und fchmeift ihn zu Boden. Da nun Achelous merket, dafs
Hercules ftärker als er fey, nimmt er feine Zuflucht zu feinen gewöhnlichen kunft-
stucken. Er verwandelt fich in eine Schlange, und entwifchet aifo aus den Hän-
den feines Mitbuhlers, und denkt ihm durch sein entfetzliches Zifchen eine Furcht
einzujagen. Allein der unerfchrockene Sohn der Alcmena ssehet ihn nur mit
Verachtung an und saget: „Wirte, dafs Schlangen zu erdrücken mein erftesKin-
„ derfpiel' gewefen''. Kaum waren diese Worte heraus, fo kriegte er die Schlan-
ge
ANMERKUNGEN.
1. Kinderspiel.] Als Hercules noch in der Wiege lag , So bald er sie aber gewahr wurde , richtete er sich aus und zer-
sendete die Juno Schlangen zu ihm , die iha verfchlingen solten. qvetfehre fie : worauß man. abnahm dafs er ein Sohn des Jupiter
sey.
XXIV.
HERCULES
UND
ACHELOUS.
--.- Reßabat tertia tauri
Forma trucis; tauro mutatus membra^ rebello.
Induit ille toris d Iceva parte lacertos,
Admijjumque trabens fequitur, depreßaque dura
Cornuasigit humo* meque altä sserntt arenä.
Nec fatis hoc suerat: rigidumsera dextera cornu
Dum tenet> infregit> truncäque d sronte revellit.
Ovid. Met. ws. 80. feqq.
Ejanira wurde von den mächtigften Fiirften in Griechenland zur
Gemahlin verlanget, sie hatte aber noch keinem das Ja-Wort gege-
ben, als Hercules und Achelous zu gleicher Zeit an dem Calydoni-
schen Hof kamen, um gleichfalls bey ihrem Herrn Vater, dem Ko-
nige Oeneus, um fie anzuhalten. So bald sie nun ihre Meynung an
den Tag geleget hatten, {landen ihnen alle die übrigen Freyer ihr Recht an der
Prinzemn ab. Hierauf unterliefen diese beydenNeben-Buhler nichts, ein iederseines
Orts den Vorzug zu behaupten und den Oeneus dahin zu vermögen, dafs er ihm fei-
ne Tochter gäbe. Allein die Streitigkeiten diefer beyden Freyer liefen nicht gar zu
sriedlich ab: denn da Achelous dem Hercules vorgeworfen hatte, dafs er im Ehe-
bruch gezeuget fey, fo hielte fichs diefer Held vor fchimpflich, ihm mit fchmähre-
denzu antworten, griss ihn aber hingegen mit der großen Hitze an, umfichmitihm
zu fchlagen. Achelous {treckte feinen Arm aus und erwartete ihn in vollkommener
ftellung eines Fechters, der zum kämpfe bereit ift. Sie rucken Fus an Fus, fchlingen
die, Arme durch einander und fetzen ftirn' an ftirne. Hercules fuchet {ich drey-
mahl vergebens aus den Armen {eines Gegners loszureißen , endlich zum vierten
Mahle gluckts ihm, da er ihn den zugleich so ftarck anftofet, dafs er an zu wan-
ken fanget. Diefen Vortheil macht er {ich zu Nutzen, fallt über ihn her, kriegt
ihn bey der Gurgel und fchmeift ihn zu Boden. Da nun Achelous merket, dafs
Hercules ftärker als er fey, nimmt er feine Zuflucht zu feinen gewöhnlichen kunft-
stucken. Er verwandelt fich in eine Schlange, und entwifchet aifo aus den Hän-
den feines Mitbuhlers, und denkt ihm durch sein entfetzliches Zifchen eine Furcht
einzujagen. Allein der unerfchrockene Sohn der Alcmena ssehet ihn nur mit
Verachtung an und saget: „Wirte, dafs Schlangen zu erdrücken mein erftesKin-
„ derfpiel' gewefen''. Kaum waren diese Worte heraus, fo kriegte er die Schlan-
ge
ANMERKUNGEN.
1. Kinderspiel.] Als Hercules noch in der Wiege lag , So bald er sie aber gewahr wurde , richtete er sich aus und zer-
sendete die Juno Schlangen zu ihm , die iha verfchlingen solten. qvetfehre fie : worauß man. abnahm dafs er ein Sohn des Jupiter
sey.