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Pinder, Wilhelm
Die deutsche Plastik: vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance (1. Teil) — Wildpark-Potsdam: Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion m.b.H., 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.55159#0104
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DIE REITER VON BAMBERG UND REGENSBURG


62. Der Reiter vom Georgenchor im Bamberger Dom. Phot. Hamann.

burger ist mit entschiedener Betonung kleiner gestaltet, man könnte ihn fast wie eine hochge-
triebene Buckelung aus der Form des Tieres sehen. Und im Ethos fehlt alles Überragende —
ein Kleinbürger beinahe, ein junger Kaufmannssohn in Rittertracht. Aber es ist nicht eigentlich
die Übermacht des Tierleibes, es ist die Macht der Gruppe, die gewollt wird. Das Herrenver-
hältnis des Menschen gegen das Tier ist gelöst, denn Mensch und Tier sind Erscheinungen einer
Welt, in die das neue Gefühl strömen möchte, und so sind beide unter der Führungslinie einer
Masse vereinheitlicht. Vereinheitlichung an Stelle dramatischen Kontrastes—wir können es
nicht anders erwarten. Und diese vereinheitlichte Form bewegt sich; nicht nur Gruppe — ent-
langbewegte Gruppe an Stelle einer aus dem Stande steigenden. Im Bamberger Georg großartiger
Abstand zwischen Tierhals und Menschenleib, des Reiters Bein ruhig, fast senkrecht abwärts
hängend, der Zügel tief und lose: monumentale Ruhe. Im Regensburger doppelte Verbindung
 
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