ßß6 V. Der Positivprozeß.
Für das Zusammenbringen von Pigmentkopie und Glasplatte
unter kaltem Wasser, sowie für die weiteren Manipulationen des
Entwickelns sind die früher gegebenen Anweisungen innezuhalten.
Bei der Entwicklung des Diapositives ist jedoch zu beachten,
daß die Temperatur des Wassers nicht zu hoch ist, nicht über
40 °C, da andererseits leicht Relieferscheinungen auftreten, die
den Schärfegrad des Bildes sehr beeinträchtigen. Man halte im
Gegenteil die Temperatur möglichst niedrig und lasse die Ent-
wicklung langsam vor sich gehen. Man hat schließlich bei
diesem Modus noch den Vorteil, daß man den Prozeß sich selbst
überlassen kann; man beläßt die Platte ruhig in dem Wasser
und kontrolliert nur ab und zu, bezw. überspült die Schicht. Man
kann bei dieser Weise auch mehrere Platten auf einmal zur Ent-
wicklung bringen.
5. Pinatypie-Diapositive.
Die Pinatypie, 1905 von L. Didier ausgearbeitet, basiert
gleichfalls auf einer Chromatschicht. Eine mit Bichromat sensi-
bilisierte Gelatineplatte wird unter einem Diapositiv dem Lichte
exponiert. Die ausgewässerte Platte wird dann in eine Lösung
von gewissen Farbstoffen (Pinatypiefarbstoffe) eingelegt. Das Bad
färbt nur die nicht belichteten, also ungegerbten Stellen an,
während die stark belichteten Teile ungefärbt bleiben und die
Mitteltöne entsprechend dem Grade ihrer Lichtdurchlässigkeit die
Farbe annehmen. Es resultiert so wieder eine positive Kopie
des Bildes. Auch dieses Verfahren gewährt den Vorteil einer
freien Farbenwahl. Der Prozeß ist von Dr. E. König1) weiter-
hin vervollkommnet worden, und wir lassen hier dessen spezielle
Arbeitsanweisungen folgen. Die Materialien für den Prozeß
werden von den Farbwerken vorm. Meister Lucius & Brüning
in Höchst a. M. geliefert. *
Man überzieht sauber geputzte Glasplatten mit folgender
Gelatinelösung:
harte Gelatine. 5 g,
Wasser 100 ccm,
Kalium- oder Ammoniumbichromat 2 g.
Die in kleine Streifen zerschnittene Gelatine wird zunächst
in dem kalten Wasser geweicht, nach etwa J/2 Stunde bis zur
Lösung erwärmt, dann wird das pulverisierte Chromsalz zu-
gegeben und das Ganze filtriert. Auf je 100 qcm Glasfläche
werden 4 — 5 ccm Chromatgelatine aufgegossen. Das Gießen
1) Phot. Mitteil. 1906, Seite 133. — Broschüre der Höchster Farb-
werke über Pinatypie (9. Äufl.).
Für das Zusammenbringen von Pigmentkopie und Glasplatte
unter kaltem Wasser, sowie für die weiteren Manipulationen des
Entwickelns sind die früher gegebenen Anweisungen innezuhalten.
Bei der Entwicklung des Diapositives ist jedoch zu beachten,
daß die Temperatur des Wassers nicht zu hoch ist, nicht über
40 °C, da andererseits leicht Relieferscheinungen auftreten, die
den Schärfegrad des Bildes sehr beeinträchtigen. Man halte im
Gegenteil die Temperatur möglichst niedrig und lasse die Ent-
wicklung langsam vor sich gehen. Man hat schließlich bei
diesem Modus noch den Vorteil, daß man den Prozeß sich selbst
überlassen kann; man beläßt die Platte ruhig in dem Wasser
und kontrolliert nur ab und zu, bezw. überspült die Schicht. Man
kann bei dieser Weise auch mehrere Platten auf einmal zur Ent-
wicklung bringen.
5. Pinatypie-Diapositive.
Die Pinatypie, 1905 von L. Didier ausgearbeitet, basiert
gleichfalls auf einer Chromatschicht. Eine mit Bichromat sensi-
bilisierte Gelatineplatte wird unter einem Diapositiv dem Lichte
exponiert. Die ausgewässerte Platte wird dann in eine Lösung
von gewissen Farbstoffen (Pinatypiefarbstoffe) eingelegt. Das Bad
färbt nur die nicht belichteten, also ungegerbten Stellen an,
während die stark belichteten Teile ungefärbt bleiben und die
Mitteltöne entsprechend dem Grade ihrer Lichtdurchlässigkeit die
Farbe annehmen. Es resultiert so wieder eine positive Kopie
des Bildes. Auch dieses Verfahren gewährt den Vorteil einer
freien Farbenwahl. Der Prozeß ist von Dr. E. König1) weiter-
hin vervollkommnet worden, und wir lassen hier dessen spezielle
Arbeitsanweisungen folgen. Die Materialien für den Prozeß
werden von den Farbwerken vorm. Meister Lucius & Brüning
in Höchst a. M. geliefert. *
Man überzieht sauber geputzte Glasplatten mit folgender
Gelatinelösung:
harte Gelatine. 5 g,
Wasser 100 ccm,
Kalium- oder Ammoniumbichromat 2 g.
Die in kleine Streifen zerschnittene Gelatine wird zunächst
in dem kalten Wasser geweicht, nach etwa J/2 Stunde bis zur
Lösung erwärmt, dann wird das pulverisierte Chromsalz zu-
gegeben und das Ganze filtriert. Auf je 100 qcm Glasfläche
werden 4 — 5 ccm Chromatgelatine aufgegossen. Das Gießen
1) Phot. Mitteil. 1906, Seite 133. — Broschüre der Höchster Farb-
werke über Pinatypie (9. Äufl.).