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VII. Die praktische Durchführung der photographischen Aufnahmen.

träglich von einem Wolkennegativ einkopierte Wolken stimmen
selten zum Charakter der Landschaft.
Mitunter kann man auch bei etwas längerer Exposition den
Himmel mit den vorhandenen Wolken auf das Negativ bekommen,
wenn man folgenden einfachen Kunstgriff anwendet: Nach Ab-
nahme des Objektivdeckels hält man denselben knapp an das
Objektiv, so daß er ungefähr die obere Hälfte der Oeffnung
deckt, und bewegt ihn während der ganzen Belichtungszeit
langsam auf und nieder, ohne jedoch unter die obere Hälfte der
Objektivöffnung hinauszugreifen. Hierdurch wird der Himmel
und die Ferne der Landschaft bedeutend weniger als der Vorder-
und Mittelgrund belichtet, und sie werden im Negativ nicht wie
sonst überexponiert erscheinen.
Zum Aufsuchen des Stand-
punktes und zur Bestimmung des
e jeweilig zu verwendenden Objek-
tivs (eventuell auch der Platten-
große) befinden sich im Handel
Oq | verschiedene Instrumente, die unter
\ j dem Namen Ikonometer usw.
f I bekannt sind.
Ein einfaches und für Land-
. schäften sehr geeignetes Instrument
Fjg. 236. zu diesem Zweck ist in Fig. 236
abgebildet.
Von den zwei ineinander verschiebbaren Messingschienen ab
trägt jene (a) eine darauf senkrecht stehende Scheibe c, in deren
Mitte eine kleine Oeffnung d gebohrt ist; auf der Schiene b ist
der Rahmen e befestigt. Durch Verschieben der Schiene b wird
der Rahmen e der Oeffnung d genähert oder davon entfernt, so
daß ein durch jene Oeffnung blickendes Auge im Rahmen e mehr
oder weniger von der Landschaft sieht. Bestimmt man nun
durch Versuche ein für allemal für jedes Objektiv jene Stellung
des Rahmens, bei welcher letzterer von einem aufzunehmenden
Gegenstand ebensoviel umfaßt, wie auf der matten Scheibe sichtbar
ist, und markiert auf den beiden Schienen durch entsprechende
Bezeichnungen diese jeweiligen Stellungen, so braucht man beim
Aufsuchen des Standpunktes nicht die Kamera mitzunehmen,
sondern nur dieses kleine Instrument.
Die Zeit, zu welcher das Objekt am geeignetsten beleuchtet
sein wird, kann man mittels eines Kompasses annähernd im
voraus bestimmen. Der Kompaß gibt die Himmelsrichtung an,
und wer sich öfters im Freien aufhält, lernt bald die Tagesstunde
bestimmen, in welcher die Sonne gerade die entsprechende
 
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